Kooperationen: gemeinsam mehr schaffen

Je nach Ziel und Motivation können verschiedene Kooperationspartner bewusst gewählt werden. Eine Fülle an Chancen, jedoch auch Risiken, sind dabei nicht auszuschließen. Welche das sind und worauf es bei einer Kooperation ankommt, finden Sie im folgenden Bericht.

Bei Kooperationen muss eine Zusammenarbeit nicht zwingend mit anderen Musikvereinen oder Ensembles stattfinden. Musikschulen, Schulen, Sportvereinen, Tanzensembles, Nachbarstädte/-dörfer, einzelne (Profi-)Künstlerinnen oder Managerinnen, zahlreicher anderer außerschulische musikalische Einrichtungen, Universitäten, anderen Institutionen (bspw. Jugendzentren, Bibliotheken, Kirchen, Museen oder Theatern).

Im Anschluss möchten wir Ihnen zwei Beispielprojekte von Musikvereinskooperationen vorstellen, welche im Rahmen des Förderprogramms NEUSTART AMATEURMUSIK gefördert wurden.

Vor- und Nachteile von Kooperationen

Kooperationen bergen eine Vielzahl an Chancen – jedoch ebenso Risiken. Welche dies sein können, wird im Folgenden erläutert:

Vorteile

  • größere und umfangreichere Projekte können geplant und durchgeführt werden
  • breitere Ansammlung an Wissen aus eventuell verschiedenen Sparten – Vergrößerung des zur Verfügung stehenden Know-how
  • die Reichweite steigt – das Projekt erhält dadurch mehr Aufmerksamkeit – dadurch kann der Bekanntheitsgrad des einen Vereins vergrößert werden
  • die Möglichkeit neuer innovativer (Konzert)- Formate
  • Aufteilung der Organisationsarbeit auf mehrere „Schultern“ – Verteilung nach Kompetenzen
  • Zuwachs an Interessenten
  • Aufteilung der Kosten
  • Langfristige Kooperationen können auch in Zukunft von Bedeutung bei der Entwicklung
    des Vereins sein
  • Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln
    und sich weiterzubilden
  • Ressourcenerweiterung (räumlich, personell, fachlich)
  • Steigern die Motivation der Vereinsmitglieder
  • Langfristige Bereicherung und Erleichterung der eigenen Arbeit
  • Vielfältiges Ergebnis durch verschiedene Kompetenzen
  • objektiver Blick „von Außen“ kann mögliche (vorher nicht wahrgenommene) Probleme
    sichtbar machen

Nachteile

  • größere und umfangreichere Projekte können geplant und durchgeführt werden
  • breitere Ansammlung an Wissen aus eventuell verschiedenen Sparten – Vergrößerung des zur Verfügung stehenden Know-how
  • die Reichweite steigt – das Projekt erhält dadurch mehr Aufmerksamkeit – dadurch kann der Bekanntheitsgrad des einen Vereins vergrößert werden
  • die Möglichkeit neuer innovativer (Konzert)- Formate
  • Aufteilung der Organisationsarbeit auf mehrere „Schultern“ – Verteilung nach Kompetenzen
  • Zuwachs an Interessenten
  • Aufteilung der Kosten
  • Langfristige Kooperationen können auch in Zukunft von Bedeutung bei der Entwicklung
    des Vereins sein
  • Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln
    und sich weiterzubilden
  • Ressourcenerweiterung (räumlich, personell, fachlich)
  • Steigern die Motivation der Vereinsmitglieder
  • Langfristige Bereicherung und Erleichterung der eigenen Arbeit
  • Vielfältiges Ergebnis durch verschiedene Kompetenzen
  • objektiver Blick „von Außen“ kann mögliche (vorher nicht wahrgenommene) Probleme
    sichtbar machen

Anhand jener Auflistung ist auf den ersten Blick erkennbar, dass Kooperationen zum größten Teil positive Aspekte und viele Vorteile bieten können. Sie fördern die Interaktion mit anderen, steigern die Möglichkeiten durch zusätzliche Ressourcen, Man- und Women-Power, sowie ein vergrößertes Know-how erweitern den Bekanntheitsgrad, setzen neue Impulse und schaffen Raum für innovative Projekte und Ideen. Die Aufteilung der Arbeit auf mehrere kompetente „Schultern“ sowie die Teilung der Kosten ermöglicht beiden Kooperationspartnern eine Vielzahl an Chancen, welche allein nur schwer oder gar nicht machbar wären. Der Blick von „Außen“ auf den Verein kann ebenso von Vorteil sein – da hierbei Probleme oder Optimierungspotenziale aufgedeckt werden können. Bspw. können so veraltete Arbeitsprozesse überdacht und neu gestaltet werden.
Trotz aller Vorteile sollte bedacht werden, dass vor allem in der Anfangsphase zusätzliche Arbeit auf den Verein und die Mitglieder kommen kann. Bis zu einem sichtbaren „Ergebnis“ kann es lange Zeit dauern und viel Kraft kosten. Dies ist zum einen mit der Anfangsphase zu begründen, in welcher zahlreiche Absprachen, Diskussionen und eventuell längere Entscheidungswege stattfinden.

Anders als allein muss der Verein nun ebenso auf die Bedürfnisse des Kooperationspartners eingehen – eventuelle Kompromisse sind nicht auszuschließen. Aus diesem Grund sollte im Vorhinein zweifellos geklärt werden, was sich beide Parteien von der Kooperation wünschen, welche Motivation dahintersteckt und wie genau sie sich die Zusammenarbeit vorstellen. Die Motive und Interessen beider Institutionen sollten gleichermaßen Beachtung finden.
Auf lange Sicht können Kooperationen die Vereinsarbeit erleichtern sowie das gesellschaftliche Leben der Gemeinde bereichern. So können sie einen großen Einfluss auf die Entfaltung von Nachhaltigkeit und den Auf- bzw. Ausbau kultureller Infrastruktur haben. Hierbei lohnen sich Dauerkooperationen besonders, da diese mit der Zeit immer reibungsloser und müheloser verlaufen
und großen Raum für Kreativität lassen. Jedoch können sich Einzelprojektkooperationen ebenso bereits positiv auswirken – so kann bspw. die Reichweite nach einem Projekt wesentlich großer ausfallen und neue Impulse für die weitere Arbeit im Verein gesetzt worden sein.

Kooperationen starten

Bevor ein Kooperationspartner ausgesucht wird, muss sich der Verein erst mal die Frage stellen, „was möchten wir mit einer Kooperation erreichen?“, „was sind unsere Ziele mit einer Kooperation?“. Sind es bspw. rein finanzielle Aspekte, so kann unter Umständen auch über eine Förderung nachgedacht werden – sollte es um das zusätzliche Know-how gehen, können ebenso Weiterbildung zielführend sein. Die Ziele und Motivation sollten dementsprechend klar sein.

Impulsfragen bevor eine Kooperation gestartet wird

Was möchten wir mit einer Kooperation erreichen?

Was sind unsere Ziele?

Suche nach Partner*innen

Sind diese geklärt, kann Ausschau nach einem möglichen Kooperationspartner*innen gehalten werden. Eventuell gibt es einen anderen Verein in Ihrer Gemeinde oder es bestehen bereits erste Kontakte, welche genutzt werden können. Achten Sie darauf, dass der Partner zum Verein passt. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um einen Musikverein oder -ensemble handeln. Jedoch Aspekte wie bspw. die gleichen Werte, das Image, die Tradition oder Motivation sollten bestmöglich sich ähneln oder gleich sein, sodass eine Zusammenarbeit für alle Beteiligten auch angenehm ist, Spaß macht und für Außenstehende nachvollziehbar ist.

Im Bereich der Zielgruppen sind zwei Möglichkeiten denkbar. Zum einen können Sie eine Kooperation mit einem Partner in Erwägung ziehen, mit der gleichen Zielgruppe und somit eventuell ihre Hauptzielgruppe erweitern. Die zweite Option wäre, gezielt nach Partner mit anderen Zielgruppen zu suchen und dementsprechend Menschen zu erreichen, die Ihren Verein vorher nicht kannten oder sich mit diesem identifiziert haben.

Impulsfragen zur Suche nach passenden Kooperationspartner*innen

Wer käme als Kooperationspartner*in in Frage?

Gibt es eventuell bereits erste Kontakte, aus welchen eine Kooperation entstehen könnte?

Welche Zielgruppen möchten wir mit der Kooperation erreichen?

Kooperationsart

In dieser Hinsicht sollte ebenso die „Art“ der Kooperation geklärt werden. Es kann dabei zu zwei Formen kommen: die Dauerkooperationen oder Einzel- / Projektkooperationen. Wie sich bereits anhand der Bezeichnungen vermuten lässt, handelt es sich bei der Dauerkooperation um eine langfristige Zusammenarbeit. Bei der Einzel- / Projektkooperation besteht die Kooperation hingegen „nur“ für ein bestimmtes Projekt.

Impulsfragen zur passenden Kooperationsart

Welche Art von Kooperation möchten wir?

Welche Kooperationsart passt zu unseren Zielen und Motivation?

In Kontakt treten

Sind die Motivation, Ziele sowie mögliche Kooperationspartner geklärt, folgt die Ansprache bzw. die Anschrift des potenziellen Partners. Ein persönliches Treffen und Gespräch ist in dieser Hinsicht natürlich immer von Vorteil, da so auf schnellsten Weg wichtige Aspekte besprochen werden können. Beantworten Sie als Verein bereits im Vorhinein die Fragen „was können wir als Verein einbringen?“, „welche Möglichkeiten zur Koordination und Finanzierung der Kooperation haben wir?“, „was können wir „bieten“?“, „wie könnten wir uns die Zusammenarbeit vorstellen?“, „in welchem Umfang soll die Kooperation stattfinden?“, „wie kann sich der potenzielle Partner einbringen?“, „was wären die Vorteile und Chancen einer Kooperation?“. So können Sie überzeugender für Ihre Idee der Kooperation einstehen

Impulsfragen für Kontaktaufnahme mit Kooperationspartner*innen

Was können wir als Verein einbringen?

Welche Möglichkeiten zur Koordination und Finanzierung haben wir?

Was können wir „bieten“?

Wie kann sich der potenzielle Partner einbringen?

Fazit

Trotz der Vorbereitungen und eigener Vorstellungen sollten Sie jedoch nach wie vor offen für andere Ideen sein. Bei einer Kooperation handelt es sich um eine Win-Win-Strategie, welche für beide Parteien einen „Nutzen“ erzielen soll, sowie einen Prozess, welcher Zeit benötigt. Ihr Kooperationspartner wird eigene Ideen, Vorstellungen und Bedürfnisse haben. Hier lohnt sich ein aktiver Austausch, welcher auch im Laufe der Kooperation stets bewahrt werden sollte. Eine klare Kommunikation ist das A und O bei Kooperationen – sie erleichtert die Arbeit, ist zielführend und sorgt dafür, dass keine der beiden Parteien sich zu einem anderen Zeitpunkt eventuell vernachlässigt fühlt.

Aus der Praxis

Kammerchor belcando e.V.

Der Kammerchor belcando aus Dortmund gestaltete im Winter 2021 ein ganz besonderes Kooperationsprojekt. Für das NEUSTART Projekt „Internationale Weihnacht der schönen Künste“ nahmen die Mitglieder Kontakt mit zahlreichen Akteur*innen der Kunstszene auf und schufen ein künstlerisch-kreatives „Mosaik“. Das Hauptziel der Kooperation: die Vernetzung der unterschiedlichen Künste. Die „Schönen Küste“ sollten auch während der Pandemie wahrgenommen werden. Damit wollten die Beteiligten einen Anstoß für einen nachhaltigen Perspektivwechsel der Dortmunder Künstlerszene schaffen.

Internationale Weihnachten der Schönen Künste – Musik, Malerei und Tanz wagen einen gemeinsamen Neuanfang

Weitere Infos zum Projekt

Der Kammerchor belcando („schöne Gesang aus Dortmund“) bestreitet jährlich zahlreiche geistlichen und weltlichen Auftritte sowie das traditionelle Weihnachtskonzert. Auf Wunsch des Chores entstand für das Weihnachtskonzert ein internationaler Mix aus Sprache, Ausdruck, Musik und Bild.

Bei den Kooperationsprojekt trafen insgesamt 18 Chorsänger*innen, fünf Musiker*innen, vier Tänzer*innen, zehn bildende Künstler*innen, sowie zwei Techniker*innen 5 von 7 aufeinander. So divers wie die mitwirkenden Künste, war auch das musikalische Repertoire. Insgesamt studierte die Sängerinnen 11 Lieder aus aller Welt ein.

Förderung

Das Projekt „Internationale Weihnacht der schönen Künste“ des Kammerchors belcando wurde 2021 mit ca. 8.060 € im Rahmen von NEUSTART AMATEURMUSIK gefördert. Die Fördergelder wurden größtenteils für Honorare (Vokal-Coaching, Instrumentalist*innen), Noten, Anschaffungen (Server, Laptop, Software) und die Miete projektbezogener Räumlichkeiten eingesetzt.

Jugend Gitarren Orchester Hamburg

Anfang Juli 2022 drehte sich im hamburgischen Stadtteil Billstedt alles um die akustische Gitarre. Rund 120 junge Musiker*innen gestalteten im Kultur Palast Hamburg ein buntes Programm-Wochenende. Kinder und Jugendlichen aus dem
Jugend-Gitarren-Orchester Hamburg, JGOH, Juniorteam Nord und Ost sowie Kindern aus Gitarrenkursen des Programms „Musik für Alle“ konnten nach längerer Pause wieder Live auf der Bühne stehen. Die Ziele des Projekts waren so zahlreich und vielseitig, wie die Anzahl der Mitwirkenden: Motivation der Musiker*innen neue entfachen, das Gruppengefühl stärken, Identifikation durch Partizipation schaffen und mit wirksamer Öffentlichkeitsarbeit neuen Nachwuchs gewinnen.

Gitarrentage in Billstedt; Virtual Guitars United – Live!

Weitere Infos zum Projekt

Es waren u. a. Beiträge von „Jugend musiziert“ Preisträger*innen und eine Uraufführung für Gitarre, Violine und Gitarrenorchester zu hören. Eines der zahlreichen Highlights war ebenso der „Opener“ der Veranstaltung: Das Lied „Ich schaff das schon“. Unter dem Namen „Virtual Guitars United – Live!“ erarbeiteten alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem Komponisten selbst, Rolf Zuckowski das den bekannten Klassiker.

Die gemeinsame Arbeit mit professionellen Musiker*innen soll nach eigenen Aussagen des Orchesters für prägende Erlebnisse gesorgt und den Horizont der jungen Amateurmusiker*innen erweitert haben. Gleichzeitig wollten die Beteiligten mit dem NEUSTART AMATEURMUSIK Förderprojekt zeigen, wie durch ein buntes Programm und die Kooperation mit einem Profi eine breite Öffentlichkeit für das Thema Amateurmusik erreichen kann.

Förderung

Das Projekt „2. Gitarrentage in Billstedt | Virtual Guitars United – Live!“ des JugendGitarrenOrchester Hamburg wurde 2022 mit rund 8.820 € im Rahmen von NEUSTART AMATEURMUSIK gefördert. Der Großteil der Förderung wurde als Honorar für Künstler*innen und Dozenten*innen sowie Öffentlichkeitsarbeit (Design, Logo, Druck, Webveröffentlichung, Videozusammenschnitt der Highlights) ausgegeben. Der zweite größere Posten waren Arbeits- und Verbrauchsmaterial (Porto, Papier, Toner).