COMMUNITY MUSIC: Für Stadtteil und Region

Community Music ist Musik in einer und für eine Gemeinschaft. Hier können faktische Lebensgemeinschaften zu einem Kennenlernen und einer echten Begegnung eingeladen werden: Stadtteile, Dörfer, ländliche Regionen, Häuserblocks, Straßen, Besucher*innen eines bestimmten Freizeitortes u.v.m.

Eine passende Form dafür ist das offene Musizieren, bestenfalls in einer Regelmäßigkeit. Hier bietet eine Leitung im öffentlichen Raum (z.B. auf einem Platz, an einem Freizeitort) eine Musiziermöglichkeit in der Gemeinschaft an. Praktikabel ist das Singen einstimmiger Lieder oder rhythmisches Musizieren auf Alltagsgegenständen oder gestellten Instrumenten. Um Hemmungen abzubauen und zum Musizieren einzuladen, sollte das Niveau niedrig sein und Fehlermachen normal, Unverbindlichkeit aber Regelmäßigkeit helfen zusätzlich dabei. Ziel ist zunächst nur das Ausprobieren und die Gruppenerfahrung. So werden Unbeteiligte aufmerksam und machen spontan mit, die Teilnehmenden lernen sich kennen, tauschen sich aus und eine Gemeinschaft entsteht. Der Rahmen des Musizierens sollte diesen Austausch möglich machen und miteinbeziehen. Auch Mitbestimmung sollte hier eine Rolle spielen, beispielsweise können Repertoirewünsche für die nächsten Male umgesetzt werden oder vor Ort spontan zwischen Liedern entschieden werden.

Das Musizieren einer erfahrenen Gruppe kann das offene Musizieren tragen oder unterstützen – dabei sollte jedoch niemand vom Niveau abgeschreckt werden oder es für ein Konzert halten.

Offenes Musizieren kann auch mit Notenmaterial wie Liedblättern stattfinden. Dieses steht entweder vor Ort ausgedruckt zur Verfügung oder sollte spontan und unkompliziert z.B. von einer Website auf das Smartphone heruntergeladen werden können.

Werbung kann über Mundpropaganda, aber auch über Plakate vor Ort und Social Media erfolgen. Sprechen Sie mögliche Teilnehmer*innen besonders vor den ersten Malen direkt an, um einen Teilnehmerstamm zu etablieren. Je nach Form und Ort kann es nötig sein, das Musizieren beim Ordnungsamt anzumelden oder mit dem Freizeitort abzusprechen.

Auch ein musikalischer Aktionstag kann in Regionen gemeinschaftsfördernd sein: So führt ein verbindendes Thema wie z.B. der nahegelegene Naturpark, die Marke der Stadt oder ein regionaler Anlass die Menschen musikalisch zusammen. Auch hier sollte Mitbestimmung stattfinden: Wie möchten wir das Thema angehen? Welche Aspekte interessieren uns? Welche Stücke passen dazu? Mit wem könnten wir dabei kooperieren?

Angebote wie offenes Musizieren oder Musizieren für regionale Identität lassen nicht nur neue soziale Verbindungen entstehen, sondern sie erweitern auch das kulturelle Angebot und vernetzen kulturelle Akteure. Für Menschen, die durch das Angebot zum Musizieren angeregt wurden, sollten Möglichkeiten zum weiterführenden Musizieren eingerichtet werden.

IMPULSFRAGEN

  • Wo könnte im öffentlichen Raum offenes Musizieren stattfinden?
  • Welches Material muss wie bereitgestellt werden?
  • Wie kann Mitbestimmung möglich werden?
  • Wie spricht und unterstützt die Leitung?
  • Wer ist bei den ersten Malen dabei?
  • Könnte eine musikalisch erfahrenere Gruppe die Basis bilden?
  • Zu welchem regionalen Thema könnten wir musizieren?
  • Mit wem könnten wir dafür kooperieren?
  • Wie machen wir Werbung und sprechen Teilnehmende an?
  • Welche rechtlichen Vorgaben gibt es?
  • Könnte sich daraus etwas Langfristiges entwickeln?