COMMUNITY MUSIC UND INKLUSION: Mit Hörgeschädigten

Dass über das Musizieren eine starke Gemeinschaft entsteht, kann in jedem Ensemble und Musikprojekt erlebt werden. Community Music macht sich diesen Effekt zunutze: Hier musizieren verschiedene soziale Gruppen und Einzelpersonen – über das gemeinsame Musikmachen entsteht Wertschätzung und ein Gemeinschaftsgefühl. Gleichermaßen steht jedoch auch eine musikalische Entwicklung im Fokus.

Der Fokus bei der musikalischen Arbeit mit Hörgeschädigten liegt auf rhythmischem Musizieren sowie Musik und Bewegung. Hier kann besonders die Gebärde als musikalischer Ausdruck einbezogen werden: Gebärde als Gesang, als Tanzform oder als Dirigat. Doch auch Beatboxen, Bodypercussion und die Arbeit mit Rhythmusinstrumenten oder rhythmischen Akkordinstrumenten ist möglich.

Kooperieren Sie mit Schulen oder Verbänden, um Teilnehmende zu akquirieren. Hier werden Ihnen auch Dolmetscher*innen vermittelt, die in der Kommunikation mit Hörgeschädigten und insbesondere in der Arbeit mit Gebärde benötigt werden. Sie gewährleisten nicht nur einen gleichberechtigten Umgang, sondern geben auch Sicherheit im unvertrauten Raum.

Inklusive Projekte, in denen sich Hörgeschädigte und Hörende musikalisch begegnen, haben ein großes kreatives Potential: Gebärde kann gleichwertig zu Gesang betrachtet und gleichzeitig oder abwechselnd ausgeführt werden. Sie kann einem Stück auch vorangestellt werden. Hörende können gebärdend singen, während Hörgeschädigte rhythmisch musizieren. Ein Lied kann durch Gebärde auch angeleitet oder tänzerisch interpretiert werden. Aus der Gebärde eines Lieds kann eine Choreografie für alle entwickelt werden. In der Probenarbeit sollte viel Zeit für Gruppen- oder Partnerübungen eingeräumt werden, in denen sich Hörende und Hörgeschädigte begegnen und Kommunikations- und Ausdrucksformen erproben können.

Ziel

In all diesen kreativen Möglichkeiten ist es wichtig, den Hörgeschädigten eine prominente Position einzuräumen und sie ihre eigene Kompetenz spüren zu lassen. So wird den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit zum musikalischen Lernen und Ausdruck gegeben, es wird ihnen auch Wertschätzung entgegengebracht und ihr Selbstvertrauen gestärkt. Zusätzlich wird im künstlerischen Umgang das Bewusstsein für Körper und Emotionen geschult. In inklusiven Projekten findet außerdem eine Begegnung statt, Hemmschwellen werden abgebaut, Hörende lernen erste Gebärden und die Gruppen begegnen sich auf Augenhöhe. Ein Verein oder eine Institution kann so nicht nur wertvolle musikalische und gesellschaftliche Arbeit leisten, sondern auch neues Publikum erschließen, sich vernetzen und positive Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangen.

IMPULSFRAGEN

  • Mit welchen Institutionen könnten wir kooperieren?
  • Welche Bedürfnisse haben Hörgeschädigte?
  • Welche Begleiter*innen und Dolmetscher*innen können teilnehmen?
  • Wie kann Gebärde zu musikalischem Ausdruck werden?
  • Wie können Tanz, Bewegung, Rhythmus und Vibration integriert werden?
  • Wie können sich Hörende über Gebärde musikalisch ausdrücken?
  • Wie können sich Hörende und Hörgeschädigte musikalisch begegnen und kommunizieren?
  • Wie kann gleichberechtigtes musikalisches Arbeiten stattfinden?