COMMUNITY MUSIC: Mit sozial Benachteiligten

Diese Community-Music-Projekte wenden sich an Menschen, die keinen oder einen erschwerten Zugang zu Kulturerfahrungen haben. Die Ursachen dafür kann ein geringes Einkommen sein, eine schlechte kulturelle Infrastruktur und Erreichbarkeit oder Bildungsferne.

Die Projekte bieten diesen Menschen die Möglichkeit zu künstlerischem Ausdruck und musikalischer Bildung sowie Teilnahmemöglichkeiten an Kulturangeboten wie Theater oder Konzert. Durch das gemeinschaftliche Musizieren wird das Bewusstsein für Körper und Emotionen geschult und Selbstvertrauen entwickelt. Über die Identifikation mit der Gruppe entsteht außerdem ein Zugehörigkeitsgefühl und Wertschätzung wird erlebt. Oft erfahren die Teilnehmenden hier zum ersten Mal soziale Beachtung und erhalten eine Plattform, sich zu präsentieren.

Es kann mit Rhythmus, Stimme, Körper, Bewegungen, Alltagsgegenständen, Medien und auf Instrumenten musiziert werden. Auch vielfältige gestalterisch-kreative und experimentelle Formen von Musikerleben können verwendet werden. Als Musizierformen eignen sich hier Workshops, Kurse, Musiktheater sowie Neugründungen von Ensembles. Workshops und Kurse sind verhältnismäßig unverbindlich und vielfältig und haben daher eine niedrige Hemmschwelle für Teilnehmende. Sie eignen sich auch für mediale Projekte wie Songwriting, Beatproduktion oder Appmusizieren. Das dabei Erlernte kann im Alltag weitergeführt werden und die Medienkompetenz bietet eine berufliche Qualifikation. Das Musiktheater hingegen motiviert durch zusätzliche künstlerische Ausdrucks- und Übungsmöglichkeiten, eine große Auftrittsmöglichkeit und eine starke Gruppenidentität.

Um Barrieren zu senken, sollte man sich inhaltlich an den Interessen der Zielgruppe orientieren. Gerade bei Projekten mit Jugendlichen spielt hier Popkultur, Mediales, Tanz und außermusikalisch Kreatives eine große Rolle. Typische Musikgenres können verwendet und mit anderen Musikstilen wie Klassik oder Volksmusik zusammengebracht werden. Projekte und Aufführungen können an Orten der Zielgruppe stattfinden und sich inhaltlich daran orientieren. Hier sollten die Teilnehmenden auch akquiriert werden. Dafür kann mit Schulen, sozialen Einrichtungen oder dörflichen Institutionen kooperiert werden. Im Kontext eines Projekts kann auch der Besuch eines Konzerts, einer Theatervorstellung oder eines kulturellen Vermittlungsangebots stattfinden.

Langfristiges Ziel sollte es hier sein, Strukturen zu etablieren (etwa durch Partnerensembles, Netzwerke, Neugründungen), weiterführende Projekte und Unterricht anzubieten oder in den Kursen Inhalte zu vermitteln, die die Teilnehmenden anschließend in ihren Alltag integrieren können. Der Einbezug der Familie der Teilnehmenden trägt außerdem dazu bei, bei ihnen das Interesse aufrechtzuerhalten und Unterstützung zu erfahren. So kann auch ein Verein oder eine Institution neue Mitglieder und neues Publikum gewinnen sowie ein vielfältiges Angebot schaffen.

IMPULSFRAGEN

  • Welche Gruppen in unserer Umgebung haben keine Möglichkeit zu Kulturerfahrungen?
  • Wie kann über den künstlerischen Ausdruck persönliche Entwicklung stattfinden?
  • Wie trägt die Gruppe dazu bei?
  • Welche elementaren Musizierformen, Workshops oder Musiktheater könnten wir anbieten?
  • Welche medialen Projekte kommen infrage?
  • Was sind Interessen, Kommunikationswege, Orte und Einrichtungen der Zielgruppe?
  • Wie können wir das Projekt zu einem langfristigen Angebot verstetigen?