Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt sind für ein erfolgreiches und aktives Vereinsleben unabdingbar. Denn nichts motiviert mehr zu einem aktiven, ehrenamtlichen Engagement als Freundschaften, gelungene Projekte, ein Voneinanderlernen und ein inspirierender Austausch. Dieses Gemeinschaftsgefühl kann auch digital erzeugt werden und dabei sogar richtig Spaß machen!
Um Routine in eure digitalen Treffen zu bekommen, ist es sinnvoll, einen regelmäßigen Zeitpunkt zu finden, an dem ihr euch auf einer Online-Plattform trefft (z.B. jeden Montag, jeden zweiten Dienstag im Monat, zum normalen Probentermin…). Beginnt euer Meeting mit einem kurzen »Check-In«, in dem alle Anwesenden nacheinander je zwei Minuten Zeit haben, um beispielsweise folgende Fragen zu beantworten: Wie geht es mir heute? Höhe-/Tiefpunkt der letzten Woche? Wie geht es mir momentan mit dem Verein?
Um die Stimmung aufzulockern, bieten sich sogenannte »Energizer« an, die etwas Bewegung in das Treffen bringen. »Energizer« sind kurze, energiegebende Einheiten zum Mitmachen, die von jedem*jeder Teilnehmenden kreativ gestaltet und angeleitet werden können. Beispiele sind kurze Body-Percussion-Sessions, in die alle Anwesenden ein kleines Solo einbauen dürfen, oder Mitmachtänze wie Cha Cha Slide. Der Kreativität sind bei der Entwicklung und Umsetzung einer solchen Einheit keine Grenzen gesetzt.
Eine andere Methode, die auch ohne ein Treffen durchgeführt werden kann, ist beispielsweise auch das Konzept »Warmer Rücken«, bei dem jede*r Teilnehmende positive Eigenschaften, eine kleine persönliche Notiz oder eine Anekdote aus dem Ensemblealltag an die »Pinnwand« einer*eines Anderen schreiben kann. Solche positiven Erinnerungen an die Gemeinschaft sind gut mit miro dashboard oder manchmal auch mit angelegten Werkzeugen des Konferenzprogrammes durchführbar.
Gemeinschafts- und Spaß-Aktionen sind mitunter der größte Bestandteil für den Gemeinschaftserhalt eines Vereins. Auch hier gibt es ein weitreichendes Online-Angebot. Genutzt werden können Plattformen wie discord oder gather town, die neben Spielen auch Raum für Austausch in kleinerer Runde bieten. Weitere Aktivitäten, die leicht digital umsetzbar sind, sind: Digitale Weinproben, ein gemeinsames Bierchen trinken, digitale Kochabende, digitale Spiele (Siedler von Catan, Schmidt Spiele online …), Quizze (z.B. Pubquiz, musikalisches Quiz), ein Film- oder Konzertabend oder die gemeinsame Teilnahme an einem internationalen Event, Festival oder einer Messe.
Nutzt die Online-Treffen, um euer Vereins- oder Ensembleleben zu reaktivieren. Dazu können Themen bearbeitet werden, für die vor der Pandemie nur wenig Zeit war (z.B. Vereinsstrukturen überarbeiten, mehr Mitglieder einbinden/neu einarbeiten, Social Media, Förderanträge…). Auch Problemfelder, die womöglich schon beim »Check-In« aufgetaucht sind, können intensiver besprochen oder bei einer Problemfeldanalyse konkretisiert werden und Inhalte für folgende Treffen liefern.
Für eine erfolgreiche Mitgliederbindung ist es außerdem wichtig, Ziele und Erfolgserlebnisse in Aussicht zu haben. Konzerte, Musikvideos, Aufnahmen etc. können digital geplant werden und helfen, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, indem alle Beteiligten zusammen an einem Projekt arbeiten. Je nach Vereinsgröße ist es auch sinnvoll, kleinere Arbeitskreise zu bilden, die sich mit einem spezifischen Thema/Projekt auseinandersetzen.
Auch außermusikalische Weiterbildungen können die Ensemblemitglieder persönlich sowie fachlich weiterbringen und für ein verständnisvolleres, respektvolleres und solidarischeres Miteinander sorgen. Zu Themen wie Antirassismus und Antidiskriminierung, Antisexismus, Hierarchien in Vereinen abbauen, Critical Whiteness oder Kritische Männlichkeit gibt es mittlerweile ein breites Workshopangebot, welches sehr leicht digital zugänglich ist und die Mitglieder für gesellschaftspolitische und strukturelle Probleme sensibilisiert (eine Liste mit Trainer*innen ist bei IDA e.V. zu finden). Dies kann das Ensemble insofern voranbringen, dass anschließend ein verstärktes Arbeiten auf Augenhöhe stattfindet, strukturell benachteiligte Personen empowert werden und vielleicht sogar der Eintritt in das Ensemble niedrigschwelliger gestaltet wird, sodass neue Mitglieder gewonnen werden.
Um am Ende noch einmal alle Anwesenden zu Wort kommen zu lassen, beendet euer Treffen mit einem sogenannten »Check-Out«. Hier kann jede*r Teilnehmende Fragen wie »Mit welchem Gefühl gehe ich aus dem Treffen? Was habe ich gelernt? Welche Bereicherungen nehme ich mit nach Hause? Worauf freue ich mich beim nächsten Treffen?« beantworten oder der aktuelle Lieblingssong, ein lustiges Video oder Foto geteilt werden.
IMPULSFRAGEN
- Auf welche Gemeinschaftsaktivität haben wir Lust? Wie könnten wir sie digital umsetzen?
- Was verbindet uns? Wovon lebt unser Ensemble/Verein und welche Tätigkeiten machen uns so besonders?
- Welche Themen hatten vor der Pandemie wenig Raum und können auch gut digital angegangen werden?
- Was vermissen wir besonders an unserem Ensemble? Mit welchen Online-Methoden können wir dieses Gefühl wieder aufleben lassen?
- Gibt es Mitglieder die zwar im Verein sind, aber wenig gehört werden? Wie können wir sie unterstützen, ihnen mehr Raum und Mitbestimmungsrecht geben?
- Wie können andere Ensemblemitglieder für mehr Rücksichtnahme und ein gemeinschaftliches Arbeiten/Musizieren auf Augenhöhe sensibilisiert werden?