GESUNDHEIT: Körper

Musiker*innen benutzen ihren Körper oft einseitig und nicht gerade ergonomisch. Langes Stehen, Notenhalten und Verdrehen sind normal und Verspannungen daher keine Seltenheit.

Schulen Sie das Körperbewusstsein! Das wirkt sowohl vorbeugend als es auch Spannungen löst. Alexander-Technik wie auch Feldenkrais arbeiten damit, die Körperhaltung und Bewegungen bewusst wahrzunehmen, unnötige Anspannungen zu erkennen und loszulassen. Eine entspannte Haltung wie auch Bewegungsweise wird neu eingeübt und ungesunde Angewohnheiten damit verlernt. Hier sollten Sie zunächst einen Workshop von professionellen Trainer*innen mitmachen, nach dem Sie bestimmte Übungen fest in den Ensemblealltag integrieren können.

Wärmen Sie sich auf! Egal ob Streichinstrument, Blasinstrument oder Stimme: Wärmen Sie nicht nur ihre Feinmotorik auf, sondern den ganzen Körper. Aktivieren Sie die Muskeln am ganzen Körper, achten Sie auf ihre Haltung und gehen Sie erst dann über zum instrumental- bzw. gesangsspezifischen Aufwärmen.

Sorgen Sie für den Chor! Finden Sie eine Lösung, in der die Mitglieder mit freiem Körper und mit Freude singen können. Versuchen Sie, auf Lücke zu stehen und bei Platzmangel auf Blackfolder zu verzichten. Planen Sie Steh-Pausen für Proben und Konzerte ein, insbesondere wenn ältere Menschen, Kinder oder junge Frauen mitsingen: Der Chor ist sehr statisch und Verspannungen sowie Kreislaufprobleme nach einigen Proben an der Tagesordnung. Sparen Sie dem Chor Kraft und halten Sie die Anspielproben möglichst kurz.

Ein Muskeltraining kann beim Musizieren viel helfen. Neben einem Training der speziellen Muskulatur (z.B. Atemmuskulatur) kann eine Stabilisierung des gesamten Körpers hilfreich sein. Beine und Rumpf helfen beim aktiven Stand und ein trainierter Rücken unterstützt den Atemstrom bzw. Stimmklang. Instrumentalist*innen mit einseitiger Haltung kann es helfen, spezielle Muskelgruppen zu trainieren, um so Verspannung zu lösen und die Einseitigkeit der Muskulatur zu reduzieren. Dirigent*innen sollten den Rücken und Schultergürtel trainieren, etwa mit einem Physioband, das auf verschiedenen Höhen waagerecht vor den Körper gehalten und dann nach außen gezogen wird.

Ursache für verspannte Muskeln sind oft verklebte Faszien. Diese können mit Faszienbällen oder -rollen wieder gelöst und auch die Muskeln dadurch stärker durchblutet und besser regeneriert werden. Hier gibt es kleine Bälle, die besonders für den Nacken oder die Unterarme geeignet sind, aber auch für die Fußsohle bei langem Stehen. Hantelförmige Rollen sind für Rücken und Schulterblatt da und geeignet für alle, die lange stehen, schwere Noten oder Instrumente halten, dirigieren, sich beim Musizieren vorneüberbeugen oder verdrehen.

Schützen Sie Ihr Gehör! Im Orchester und auch im Chor sind über 100-120db keine Seltenheit (die Schmerzgrenze ist etwa bei 120-130db). Nutzen Sie Schallschutzschirme oder speziell angefertigten Gehörschutz mit Filtern. Falls all das fehlt, nutzen Sie Ohrenstöpsel aus Wachs oder Schaumstoff in Probenzeiten der lauten Kolleg*innen oder im Konzert, wenn Sie längere Pausen haben. Achten Sie als Leitung auf Regenerationspausen am Tag und innerhalb der Probenplanung. Auch ein höheres Sitzen der Blasinstrumentalist*innen kann die Kolleg*innen vor ihnen etwas erleichtern. Lassen Sie bestenfalls ihren Probenraum und die Aufstellung einmal musikermedizinisch überprüfen.

IMPULSFRAGEN

  • Wie kann Körperbewusstsein geübt werden?
  • Wie finde ich eine gesunde und entspannte Haltung – im Alltag sowie beim Musizieren?
  • Wärmen wir den Körper auf?
  • Wie kann der Chor in gesunder Haltung singen?
  • Wie kann beim Chor Kraftverschleiß und schlechte Stimmung vermieden werden?
  • Wie hilft Muskeltraining beim Musizieren?
  • Wie können Faszienrollen für gesundes Musizieren genutzt werden?
  • Schützen wir unser Gehör?
  • Welche Möglichkeiten des Gehörschutzes können wir testen?
  • Achten wir auf Regenerationspausen?