KONZERTE NEU DENKEN: Digitale und hybride Formate

Die Corona-Zeit hat die Möglichkeiten digitaler und hybrider Formate für Konzerte und Aufführungen vorangetrieben. Der Stream eines Konzerts oder eines Musiktheaters kann entweder live erfolgen oder eine Aufzeichnung des Konzerts später als Video-on-demand gestreamt werden. Jedoch lohnt es sich bei einem Live-Stream, beides umzusetzen und zusätzlich parallel aufzuzeichnen, um das Video später – ggf. gegen digitale Spenden oder Tickets – bereitzustellen. Bei beiden Varianten sollte nicht nur die technisch-organisatorische Umsetzung, sondern auch eine Interaktionsmöglichkeit des Publikums mitbedacht werden. Live-Chat-Funktionen auf bestimmten Plattformen wie etwa YouTube oder Twitch lassen die Zuhörer*innen in Interaktion treten, sich miteinander verbinden und auch das Ensemble erhält ein direktes motivierendes Feedback. Hier kann zusätzlich eine direkte Ansprache des Publikums interessant sein, z.B. durch Aufgaben, Umfragen oder sogar künstlerische Mitbestimmung. 

In einem Konzert kann auch hybrid gearbeitet werden. Das ist nicht nur der Fall, wenn ein Teil des Publikums von zu Hause zusehen muss, sondern auch, wenn im Konzert Aufnahmen oder Streams zum Einsatz kommen. Das kann besonders spannend sein, wenn zu einer eigenen Aufnahme musiziert wird (z.B. doppelchörige Stücke, Erweiterung eines Arrangements oder abschnittsweise im Wechsel) oder eine kreative Aktion dazu stattfindet. Auch mit einem Partnerensemble z.B. aus dem Ausland kann so zusammengearbeitet werden: Das Partnerensemble wird gestreamt und live dazu musiziert. 

Zusätzlich bieten sich noch weitere digitale Möglichkeiten an, insbesondere interaktive Apps für das Konzert oder die Konzertpause: Das können z.B. Quiz-Chatbots mit Hintergründen zum Konzertprogramm oder digitale Abstimmungen zum weiteren Verlauf des Musiktheaters sein. Mit Apps können das Publikum oder das Ensemble auch musizieren, etwa sampeln, oder Klangatmosphären durch an- und ausschalten von einzelnen Spuren/Loops verändern. Auch Virtual-Reality-Produktionen etwa eines Wandelkonzerts mit einer Ausleihmöglichkeit der Brillen ist möglich. Da in der interaktiven Digitalsparte aktuell sehr viel entwickelt wird, kann sich hier die Zusammenarbeit z.B. mit dem einer Medienhochschule lohnen. 

IMPULSFRAGEN

  • Wie kann das Publikum in einem Konzert-Livestream oder -video in Interaktion miteinander oder mit uns treten?
  • Wie könnten wir eine bereits bestehende Aufnahme im Live-Konzert einbinden?
  • Wie könnten wir mit unserem Partnerensemble in der Ferne zusammen musizieren?
  • Welche Apps könnten wir oder könnte das Publikum einbinden?
  • Mit wem könnten wir für Virtual-Reality-Produktionen oder App-Entwicklungen zusammenarbeiten?