Haben Sie schon einmal zu Musik gemalt? Das Gehörte visuell auszudrücken ist eine kreative Möglichkeit, um sich mit Musikstücken auseinanderzusetzen. Es kann gleichzeitig während des Hörens gemalt, oder erst das Musikstück gehört und im Anschluss drauf los gemalt werden. Ein suggestiver Titel kann genannt oder zunächst verschwiegen werden. Die gestalteten Werke können dabei frei und abstrakt oder konkret und alltagsnah sein. Welche Instrumente sind zu hören? Welche Farben drücken die Stimmung der Musik am besten aus? Welche Kulisse passt zur Musik? Die gestalterische Arbeit mit der Musik ist individuell und persönlich. Es gibt keine falschen Ergebnisse. Ziel ist es, den eigenen Empfindungen, Wahrnehmungen und Assoziationen zur Musik Ausdruck zu verleihen und sie kennenzulernen.
Gemalt werden kann auf viele verschiedene Arten: Beim Malen mit geschlossenen Augen oder der schwachen Hand entstehen überraschende und humorvolle Zeichnungen. Zudem hilft dieser Einstieg, das Entstandene nicht zu streng zu bewerten. Mit beiden Händen zu malen richtet den Blick mehr auf Formen und Bewegungen. Dafür kann man auch mit den Fingern malen und so tänzerische Impulse nachvollziehen. Das Malen ohne abzusetzen lädt dazu ein, sich der Musik hinzugeben und das Grübeln über den perfekten nächsten Pinselstrich zu vergessen.
Auf was wollen Sie malen? Eine weiße Leinwand, farbiges Papier, eine Tafel? In einer bestehenden Szenerie? Oder lieber im Notentext? Welche Materialien, Zeichen- und Gestaltungsformen möchten Sie benutzen?
Das Malen zur Musik kann auch interaktiv und gemeinsam gestaltet werden. Lassen Sie eine Gruppe malen und nach einiger Zeit die Bilder im Kreis weitergeben und weiterbemalen – eine gemalte Flüsterpost. Es kann auch von Beginn an gemeinsam auf einer Leinwand oder Tafel gezeichnet werden. So entsteht ein großes Gemeinschaftswerk. In Paaren können Sie mit einer langen Papierrolle arbeiten: Die zwei stehen sich an einem Ende der Rolle gegenüber. Während Musik läuft, schreiten sie die Papierrolle malend mit der Aufgabe ab, sich dabei zu spiegeln. Ist das erste Paar durch, folgt das nächste. Es gibt mehrere Durchläufe, bis die Musik verklingt. Diese kreativen Aktionen sensibilisieren für die Musik und die Mitmenschen.
Oder möchten Sie lieber in anderen kreativen Arten zur Musik gestalten, etwa in Naturbildern, Fotografien, Töpferei? Warum gestalten Sie nicht auch ein Menü oder Buffet, das das Stück widerspiegelt, und laden ihre Ensemblekolleg*innen dazu ein?
An das Malen und Gestalten schließt sich ein Austausch über die eigene Wahrnehmung der Musik, Malprozesse und den Vorgang der Übersetzung in die andere Kunstform an. Der Austausch sollte offen und ohne eine Wertung der Ergebnisse erfolgen. Die entstandenen Werke können im Anschluss als Erinnerung an die Veranstaltung mitgenommen oder sogar ausgestellt werden.
Suchen Sie Stücke mit besonderem Charakter, bestimmten Strukturen oder programmatischen Titeln: Impressionistische Atmosphären, konkrete Erzählungen und Figuren, effekthafte Stücke, besonders konstruierte Stücke, motivische, emotionale, bewegte, wechselhafte, dramatische Stücke…
IMPULSFRAGEN
- Für welche musikalischen Aspekte können welche Farben, Formen, Linien oder Materialien stehen?
- Wie könnte man Lautstärke, Stimmung und Effekte visuell ausdrücken?
- Welche Instrumente erkenne ich in der Musik wieder?
- Welche Pinselbewegungen kommen beim Hören der Musik?
- Wie könnten wir gemeinsam malen?
- Was möchten wir zur Musik gestalten?
- Was wurde durch das Malen der Musik ausgedrückt?
- Was haben wir durch das Malen über die Musik erfahren?
- Welche Stücke interessieren uns für ein zeichnerische oder gestalterische Umsetzung?