Die Bewegung der Singpaten geht auf eine Initiative von Dr. Karl Adamek zurück, der im Jahr 2002 das Projekt »Canto elementar« gründete. Die Idee ist dabei, dass ältere Menschen, die gerne selbst und mit Kindern zusammen singen, ihre Erfahrungen weitergeben. Vor allem im Kindergartenalltag sollte das Singen wieder zu einem festen Bestandteil werden – mit dem Ziel, anschließend auch in Familien und mit Freunden zusammen zu singen.
Singen und Musizieren wirkt sich auf die kindliche Entwicklung besonders positiv aus. Nachweislich werden dabei Hirnareale angesprochen, die auch bei anderen kognitiven Fähigkeiten benötigt werden: Wahrnehmung und Aufmerksamkeit werden geschult, Erinnerung und Lernvermögen gestärkt, Kreativität und Vorstellungskraft gefördert. Deshalb sollte so früh wie möglich mit dem Musizieren begonnen werden.
Singpat*innen engagieren sich ehrenamtlich, sie sind in Kindergärten und Kindertagesstätten gern gesehene Gäste. Oft sind es Senior*innen, die sich dafür entscheiden, ihre Lebenserfahrung und ihre Musikalität mit Kindern zu teilen. Meistens besuchen sie die Einrichtungen – oder auch Grundschulen – einmal in der Woche. Die Kinder wiederholen im weiteren Verlauf die gesungenen Lieder mit ihren Betreuer*innen. So erweitern sie nach und nach ihr musikalisches Repertoire, das Volks- und Kinderlieder, Bewegungs- und Tanzlieder umfasst. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der allgemeinen Sprachförderung mit Hilfe des Singens, da grammatikalische Strukturen automatisch mitgelernt werden können. Damit die musikalischen Stunden nachhaltig wirken, ist für eine Singpatenschaft ein Zeitraum von ein bis zwei Jahren sinnvoll.
Die positiven Aspekte einer Singpatenschaft bereichern beide Seiten. Die Kinder erleben sich durch das gemeinsame Musizieren in einer wunderbaren, generationsübergreifenden Gemeinschaft und profitieren von der Ruhe und Hingabe der Älteren. Die Singpat*innen unterstützen die Erzieher*innen und haben eine Aufgabe, die sie regelmäßig fordert. Die wöchentliche Begegnung mit den Kindern ist eine schöne und wertvolle Abwechslung im Alltag, Senior*innen fühlen sich geschätzt und gebraucht.
Es ist sinnvoll, für die Singpatenschaft eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Dabei erhält man u. a. eine Einführung in die Kinderstimmbildung, Sing- und Stimmspiele, Umgang mit Orff-Instrumentarium u.v.m. Informationen dazu findet Ihr in den untenstehenden Links.
Das gemeinsame Singen macht viel Freude! Vielleicht schafft Ihr es, jemanden aus Eurem Verein oder Eurem Ensemble dazu zu motivieren, eine Singpatenschaft anzugehen? Hier geht es zu weiteren Informationen:
https://www.bildungsserver.de/onlineressource.html?onlineressourcen_id=38977
https://singen-mit-kindern.de/ausbildungen/singpaten/
https://singen-mit-kindern.de/veroeffentlichungen/der-kleine-elefant/
https://il-canto-del-mondo.de/canto-elementar/
https://musikschulwelt.de/gesang/8520-singprogamm-canto-elementar
IMPULSFRAGEN
- Warum ist Singen für Kinder so wichtig?
- Welche positiven Auswirkungen hat das gemeinsame Singen auf die Kinder und auf die Singpat*innen?
- Welche singenden Senior*innen in Eurem Verein/Ensemble könnten Lust haben, mit Kindern zu singen?
- Welche singenden Senior*innen könnten Lust haben, ihnen die musikalische Kultur unserer Heimat weiterzuvermitteln?
- Welche Einrichtungen kommen dafür in Frage?
- Gibt es einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte oder eine Grundschule, in der Singpat*innen erwünscht sind?
- Wie könnten die singenden Kinder langfristig an das Ensemble/den Verein gebunden werden?