Workshops und Weiterbildungen

Ein Ensemble hat viele Möglichkeiten sich weiterzubilden von Meisterkursen und Coachings, über themenspezifische Workshops bis hin zu Fortbildungsangeboten aus den eigenen Reihen. Lass Sie sich im folgenden Beitrag inspirieren.

Inhalt

Ensemble-Meisterkurse und /-Coachings

In Meisterkursen oder Coachings kann ein Ensemble musikalische Impulse von Expert*innen und Spezialist*innen bekommen. Welche Formen gibt es hier? Welche Vorteile haben sie?

Meisterkurse eigenen sich, um individuell Grundlagen zu festigen und Impulse von Expert*innen zu bekommen. Wie wäre es mit einer Vertiefung in Swingphrasierung, dem Scat-Gesang oder einer bestimmten Spieltechnik? Die vielseitigen Meisterkursangebote finden Sie auf Websites der Profimusiker*innen, als Angebote an Musik(-hoch-)schulen oder an Musikakademien. Die Kurse sind oftmals dem bekannten (Gruppen-)Musikunterricht ähnlich. Sie lernen im direkten Austausch mit der leitenden Person und von den anderen Teilnehmenden.

Sie geben selbst Instrumental- oder Musikunterricht und möchten Ihren Schüler*innen einen Meisterkurs mit Profis ermöglichen? Kontaktieren Sie Expert*innen aus Ihrem Fach und laden Sie sie in einen Gruppenunterricht ein oder planen Sie einen Meisterkurs exklusiv für Ihre Schüler*innen. Die Kosten werden von allen Teilnehmenden getragen, der finanzielle Aufwand hält sich dadurch für jede*n in Grenzen.

Impulsfragen

  • Womit möchten wir uns musikalisch intensiver auseinandersetzen?
  • Worin könnten wir gut Input von externen Expert*innen gebrauchen?
  • Welche Angebote sind an Musikschulen, Musikhochschulen, Musikakademien oder online zu finden?

Bei einem Ensemble-Coaching laden Sie eine*n Expert*in zur Arbeit mit dem Ensemble ein. Es wird zielgerichtet an Ihren persönlichen Bedarfen gearbeitet.

Das Ensemble möchte an Intonation, Mischung/Blending, Phrasierung, am Swingfeel oder Rhythmusgefühl arbeiten? Sie können ihr Anliegen im Voraus mit Ihren Wunschcoaches besprechen. Das Coaching kann beispielsweise im Rahmen eines Probentags stattfinden, an dem der/die Coach mit dabei ist. In Absprache mit der Leitung können Teile des Probentags oder die Gesamtleitung übernommen werden. Das Ensemble-Coaching kann einmalig stattfinden oder mehrmals im Jahr wiederholt werden, um sich systematisch den gesteckten Zielen anzunähern. Coach und Ensemble lernen sich so immerzu besser kennen, wodurch Vertrauen und Lernerfolg wachsen.

Impulsfragen

  • Worin möchten wir uns musikalisch verbessern?
  • Bei welchen Themen wäre es förderlich, sich Unterstützung zu holen?
  • Mit wem wollten wir als Ensemble schon immer einmal zusammenarbeiten?
  • Gibt es einen Probentag, zu dem wir eine*n Profi einladen können, um uns zu coachen?

Themenspezifische Workshops

Ob musikalisch oder außermusikalisch: In einem Workshop können neue Musikfelder sowie thematische Aspekte eines Konzertprogramms entdeckt werden. In welche Richtungen kann man hier gehen?

Das Konzertprogramm in einen Kontext bringen und mit Inhalt füllen: In einem themenspezifischen Workshop kann die Musik noch einmal aus einer weiteren Perspektive betrachtet und verstanden werden. In welchen musikgeschichtlichen Kontexten sind die Stücke entstanden? Steht vielleicht ein*e Komponist*in im Mittelpunkt, über die es biografisch einiges zu erfahren gibt? Wie ist eigentlich eine Orgel gebaut? Warum sind die Stücke alle auf Latein? Hier können Sie beispielsweise mit Profis aus der Musikwissenschaft, Musikvermittlung, Musikpädagogik, der Kirchenmusik oder dem Instrumentenbau zusammenarbeiten.

Workshops eignen sich nicht nur, um bestehendes Wissen und vorhandene Fähigkeiten weiter auszubauen, sondern auch um in ganz neue Musikfelder zu schnuppern! Ob ein Beatbox-Crashkurs, ein Tagesworkshop zum Thema Rappen oder Sampling oder ein Cajón-Workshop auf einem selbst gebauten Perkussionsinstrument – die Teilnehmenden lernen die Musiziervielfalt kennen und werden dazu angeregt, sich in einem sicheren Rahmen auszuprobieren.

In Workshops muss nicht zwingend immer Musik gemacht werden. Vielleicht haben Sie auch ein Konzertthema, das nicht musikalisch im engeren Sinn ist, etwa Natur, New Orleans, Wasser, Europa oder Passion. Dann kann es sich besonders lohnen, Expert*innen dieser Bereiche einzuladen: Warum nicht einen Workshop mit Naturpädagog*innen aus oder sogar in dem nahen Naturpark? Oder einem Thementag über die amerikanische Kultur, einem interaktiven Vortrag über europäischen Frieden oder über die theologische Bedeutung der Passion?

Trauen Sie sich einen Teil des Workshops mit einzuplanen, der über die Musik hinausgeht. Die Teilnehmenden bekommen so die Möglichkeit ihr Wissen und ihre Fähigkeiten über die Musik hinaus zu vertiefen, den Kontext eines Themas besser zu greifen und diesen mit ihrem Musizieren zu verbinden.

Impulsfragen

  • Zu welchem Konzertthema könnte man einen Workshop planen? Welche Perspektiven wären interessant?
  • Welche Workshop-Angebote wären eine Bereicherung für die Teilnehmenden?
  • Was gab es bisher noch nicht als Workshop?
  • In was würde ich gerne „hineinschnuppern“?
  • Welches Thema wird im Ensemble, im Musikunterricht, in der Musikschule behandelt?
  • Welche Themen neben der Musik können darin noch entdeckt werden?
  • Welche Expert*innen aus musikfernen Bereichen könnte man zu diesen Themen einladen?

Musik-Workshops mit weiteren Kreativformen

Workshops eignen sich besonders, um Musik mit einer weiteren Disziplin zusammenzuführen. Welchen Mehrwert bietet eine Verbindung mit Tanz, bildender Kunst, Bühne und Schauspiel oder digitalen Medien? Welche Inhalte können erarbeitet werden?

In einem Workshop-Format kann Musik und das Musizieren mit anderen kreativen und künstlerischen Disziplinen zusammengeführt werden.

In Workshops zu Musik und Bewegung können Tanzperformances zu bestimmten Musikstücken erarbeitet, der körperliche Bezug zur Musik entdeckt und erforscht oder über den Körperbezug ein Zugang zum Musizieren ermöglicht werden. Bei solch einem Workshop kann mit Tanzpädagog*innen und Choreograph*innen zusammengearbeitet werden, um ein zielgruppenorientiertes Angebot auszuarbeiten.

Fotografien, Gemälde und Skulpturen als Inspiration für Musik oder umgekehrt, Musik als Inspiration fürs Malen und Gestalten– in Workshops, bei denen Musik und bildende Künste aufeinandertreffen setzen sich Teilnehmende kreativ mit sich und den Workshop-Themen auseinander. Es können dabei Collagen und Fotoserien zu Musikstücken angefertigt werden, ein gemeinsames Workshop-Kunstwerk gestaltet werden oder Improvisationen, Kompositionen und experimentelle Soundscapes zu bestehenden Kunstwerken entstehen.

Wie wäre es mit einem Workshop zu „Musik und Graffiti“ im Jugendzentrum oder einem Workshop zu „Wie klingt Van Gogh?“ im Kunstmuseum? Welche Kombinationen fallen Ihnen noch ein?

Ein Workshop zu Musik und Bühne kann sich mit der Inszenierung von Musik beschäftigen. Welche Inszenierungsideen gibt es zu der Konzertmusik? Welche Ideen zum Bühnenbild fallen den Teilnehmenden ein? Welches Licht passt zu welcher Musikszene? Die Teilnehmenden können ihr handwerkliches und imaginatives Geschick in Bezug zur Musik setzen und sich so mit der Musik auseinandersetzen. Sie lernen die Arbeit „hinter den Kulissen“ kennen und bekommen die Möglichkeit, sich ganz neu für die Musikwelt zu faszinieren.

In einem Workshop zu Musik und digitalen Medien können beispielsweise animierte oder gefilmte Musikvideos entstehen oder Kompetenzen für Musiksoftwareprogramme vermittelt werden. Die kreative Arbeit mit digitalen Medien eignet sich gut für die Arbeit mit Jugendlichen, die von ihrer vorhandene Medienkompetenzen profitieren und erweitern können.

Impulsfragen

  • Welche Kunstformen neben der Musik faszinieren mich noch?
  • Welche Museums-, Theater- oder Tanzpädagog*innen gibt es, mit denen ich zusammenarbeiten könnte?
  • Welche Themen, Musik oder Komponist*innen kann ich mir vorstellen in Bewegung, Farbe, Fotografie oder Video übersetzten?
  • Zu welcher Musiksoftware, die ich verwende, wäre es sinnvoll, einen Workshop zu geben?

Fortbildungen anbieten

Von den eigenen Kompetenzen und Erfahrungen können auch andere Ensembles, Leitende und Unterrichtende profitieren. Wie kann man eigene Fortbildungen anbieten und Austausch initiieren?

Ihr seid erfahrene Ensemblemusiker*innen, habt Expertise in neuen Musikstilen, oder ihr kennt euch mit Musikproduktion aus? Vielleicht habt ihr ja auch Kompetenzen in ganz anderen Bereichen wie Vereinsorganisation, Standardtanz, Permakultur oder Fahrradreparatur und teilt gerne euer Wissen? Dann zögert nicht und ergreift die Initiative diese Kompetenzen mit anderen Ensemblemitgliedern in einem Workshop oder einer Fortbildung zu teilen! 

Vor der konkreten Planung der Workshopeinheit oder -reihe, sollte das Vorhaben natürlich intern angekündigt werden und überprüft werden, ob Interesse an einer solchen Weiterbildung besteht. Sucht auch gerne nach Partner*innen in eurem und anderen Ensembles, die mit euch den Workshop durchführen und vorbereiten möchten, so profitiert ihr gemeinsam von eurem „Schwarmwissen“. Möglich ist auch, externe Personen als Teilnehmende oder Expert*innen einzuladen. 

Der nächste Schritt ist das Festlegen des Formates und des Rahmens der Einheit. Wird ein Online-Treffen oder ein Präsenztreffen bevorzugt? Welche Gruppengröße bietet sich an und welche Räumlichkeiten bzw. anderen Hilfsmittel sind nötig?  

Eine Kommunikation der Rahmenbedingungen mit dem Vorstand ist sicherlich von Vorteil und erleichtert vielleicht sogar einige Arbeitsschritte! Oft ist es auch sinnvoll, eine Terminumfrage für alle Mitglieder zu starten, um möglichst Vielen die Chance zu geben, am Angebot teilzunehmen. Dies ist leicht über Doodle oder andere Online-Tools durchzuführen. 

Wenn alle Rahmenbedingungen geklärt sind, kann die konkrete Planung der Fortbildung beginnen. Achtet darauf, dass die Lerneinheiten nicht zu lange sind und kein reines „Frontal-Unterrichten“ stattfindet. Oft eignen sich zweistündige Einheiten mit einer anschließenden 15 oder 30-minütigen Pause. Auch können kurze, energiegebende Gruppenaktivitäten, sogenannte musikalischeEnergizer“, die Stimmung und den Körper nach oder vor einer intensiven Arbeitseinheit auflockern.  

Bei sehr theoretischen Themen unterstützt eine Präsentation den*die Vortragende*n und vereinfacht die Aufnahme für die Zuhörenden. Auch ein Handout am Ende des Workshops, kann noch einmal alle wichtigsten Punkte zusammenfassen und das Erlernen für die Teilnehmenden erleichtern. Als eine etwas anschaulichere Methode kann auch ein Kamera- oder Audiomitschnitt des Workshops dienen, welcher im Anschluss z.B. auf dem vereins-/ensembleinternen YouTube-Kanal oder auf Vimeo hochgeladen werden kann. Klärt vorher jedoch unbedingt ab, ob ihr die Bild- und Tonrechte der Teilnehmenden habt (siehe auch Fotos und Videos rechtssicher bei der Öffentlichkeitsarbeit verwenden). Bei einem Online-Treffen ist die Aufnahme ganz einfach mit der „Aufnahmefunktion“ der jeweiligen Meetingplattform möglich. Somit ist das Wissen für alle abrufbar und zugänglich (auch für Mitglieder, die an dem Workshoptag keine Zeit hatten). Bei YouTube lässt sich außerdem in den Einstellungen festgelegen, ob das Video öffentlich oder nur für ausgewählte Personen verfügbar sein soll. 

Um der Fortbildung einen Rahmen zu geben und selbst Feedback zu bekommen, ist es unter Umständen sinnvoll, vor Beginn die Erwartungen und Wünsche abzufragen und am Schluss eine kleine Feedback-Runde zu machen. So kann auf individuelle Wünsche während der Fortbildung eingegangen werden und am Ende erhält die anleitende Person konstruktive Kritik über die Inhalte, die Rahmenbedingungen und ihre Moderation.   

Für das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen gibt es außerdem eine sogenannte „Jugendleiter/in-Card“ (Juleica), welche der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit ist. Die Karte erhält man als Qualifikationsnachweis nach einem mehrtägigen Seminar, in dem pädagogische, konzeptionelle und rechtliche Grundlagen für das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen erlernt werden. Welche Verbände und Organisationen eine solche Jugendausbildung anbieten ist hier zu finden.