Blog für das eigene Ensemble erstellen

Wie ein Blog funktioniert, was Sie beim Bloggen beachten sollten und welche Vorteile es Ihrem Ensemble in der Öffentlichkeitsarbeit verschafft, soll folgender Artikel zeigen.

Die meisten Ensembles, Vereine und Verbände betreiben mittlerweile eine eigene Homepage. Zusätzlich sind sie in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter unterwegs. Doch wer hat schon mal darüber nachgedacht, darüber hinaus einen Blog zu betreiben?

Inhalt

Was ist das – ein Blog?

Ein Blog kann als digitales Tagebuch verstanden werden, in dem regelmäßig Texte und andere Medien veröffentlicht werden. Das Tagebuch bekommt entweder eine eigene Website oder kann als Menüpunkt in der schon bestehenden Homepage des Ensembles integriert werden. Während Sie sich in den anderen Bereichen Ihrer Homepage auf meist nüchterne Informationen wie Kontakt zum Ensemble, Historie, Termine und Veranstaltungswerbung konzentrieren, bietet ein Blog eine völlig neue Funktion. Dort gibt es die Möglichkeit, persönliche Texte zu veröffentlichen und mehr zu erzählen. Als Ensemble bietet es sich an, aus dem Alltag zu berichten: Wie war das Adventskonzert aus unserer Sicht? Welche unterhaltsamen Anekdoten sind uns auf der Konzertreise nach Frankreich passiert? Und wie sieht es eigentlich kurz vor Konzertbeginn hinter den Kulissen aus? Einem Blogartikel sind keine Grenzen gesetzt – er darf kurz oder besonders ausführlich ausfallen, Bilder, Videos, Audiodateien oder Links integrieren und mit Individualität und Humor verfasst sein. Wie ein analoges Tagebuch ist auch ein Blog in der Regel chronologisch aufgebaut und listet die Beiträge nach Datum sortiert.

Es gibt verschiedene Arten von Blogs – manche betreiben Blogs zu bestimmten Themen als Hobby oder auch als Geschäftsmodell zu, meist kommerziellen, Werbezwecke. Für Ensembles der Amateurmusik bietet sich ein Blog insbesondere als zusätzlicher Kanal der Kommunikation an, in dem im Gegensatz zu üblichen Beiträgen auf der Homepage oder in den Social-Media-Kanälen umfangreiche, persönliche Texte und Hintergrundwissen mit dem eigenen Publikum geteilt werden kann.

Gute Gründe für einen Blog

Ein Blog ist und bleibt – wie die erwähnte Homepage oder die sozialen Medien – ein Mittel der Kommunikation nach außen. Sein Alleinstellungsmerkmal erhält er durch die Möglichkeit, ausführlich und persönlich zu berichten und alles einzubeziehen, was der/die Autor*in gerne vermitteln möchte. Das Format verlangt keine Einschränkungen in der Länge, der Förmlichkeit oder einer neutralen Perspektive. Sollen die Texte gern gelesen werden, ist ein gewisser sprachlicher Anspruch natürlich trotzdem nicht zu vernachlässigen (siehe Kapitel Sprache im Blog-Artikel). Mit dieser Freiheit lässt sich eine ganz neue Bindung zum Publikum knüpfen: Wer Ihren Blog regelmäßig liest, wird mitgenommen. Die Lesenden bekommen einen direkten, authentischen und nahen Einblick in die Arbeit des Ensembles, der ihnen ohne Blog womöglich verwehrt bliebe. Das hilft ihnen, sich nicht nur mit der Musik auseinanderzusetzen, sondern darüber hinaus auch ein Gefühl für die Gemeinschaft zu bekommen und sich mit dem Ensemble zu identifizieren. Sie entwickeln Interesse, regelmäßig Konzerte zu besuchen oder – je nach Besetzung und Können – vielleicht sogar selbst mitzuwirken. Der Blog hilft ihrem Ensemble somit, eine treue Zuhörerschaft zu binden.

Wer regelmäßige Blog-Einträge verfasst, dem kann das Format über die Jahre auch als Archiv dienen.

Binden Sie den Blog in Ihre bereits bestehende Homepage ein, z.B. unter der Domain www.ensemblename.de/blog, fallen keine zusätzlichen Kosten an. Je nach Anbieter und gefordertem Funktionsumfang sind auch Plattformen eigens für das Einrichten von Blogs häufig kostenfrei (siehe Kapitel Technische Aspekte).

Die Inhalte und Medien eines Blog-Beitrags können für die Öffentlichkeitsarbeit auch an anderer Stelle aufbereitet werden, z.B. für Posts in den sozialen Medien oder Berichte für den Newsletter.

Erste Schritte

Bevor es losgeht

Bevor Sie starten, sollten Sie sich überlegen, ob Sie die wesentlichen Bedingungen erfüllen, um einen Blog effektiv zu betreiben:

  • Wer schreibt die Blog-Artikel?
    Es können sich auch mehrere Personen finden, die dazu Lust und Zeit haben. In diesem Fall ist eine ständige Absprache zu Themen und Veröffentlichungsterminen notwendig. Soll ein Blog seine Funktion erfüllen, ist es wichtig, möglichst regelmäßig Beiträge zu verfassen (z.B. ein bis zwei Mal im Monat).
  • Wer stellt weitere Medien wie Fotos oder Videos zur Verfügung und bereitet sie für den Blog auf?
    Ein Blog-Beitrag wird dann für das Publikum interessant, wenn er mehr als nur Text enthält. Bestimmt schießen viele Ensemblemitglieder auch Fotos von Proben, Vorbereitungen oder gemeinsamen Aktivitäten. Doch Auftritte können in der Regel nicht selbst festgehalten werden. Es lohnt sich in jedem Fall, jemanden innerhalb und außerhalb der eigenen Reihen zu bestimmen, der fotografiert und – wenn vielleicht auch nur mit dem Mobiltelefon – auf eine möglichst gute Qualität der Bilder achtet. Mehr zur Verwendung von Bildern und Videos finden Sie im Artikel Fotos und Videos rechtssicher bei der Öffentlichkeitsarbeit verwenden.
  • Wer erstellt das Design des Blogs?
    Wird eine Software zur Erstellung von Blogs genutzt, finden sich dort im Stile eines Baukasten-Systems bereits Mustervorlagen, die das Erstellen vereinfachen. Ansonsten bietet es sich an, den Blog angepasst an das Design der Homepage zu gestalten und sich dabei am optischen Erscheinungsbild des Ensembles (z.B. Farben, Schriftarten), dass auch sonst im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit genutzt wird, zu orientieren.
  • Wer betreut den Blog technisch und administrativ?
    Bringen Sie den Blog als Unterpunkt auf Ihrer Homepage unter, lässt sich die Betreuung sicher über den/die bisherige*n Administrator*in der Seite übernehmen. Nutzen Sie ein externes Tool zur Erstellung von Blogs, gilt – bei ausreichender Kapazität des-/derjenigen – das gleiche. Fragen Sie sonst, wer sich die Aufgabe vorstellen kann. Sprechen Sie im Vorhinein in jedem Fall über den zeitlichen Aufwand. Denn der Blog muss angelegt, die Blog-Artikel müssen hochgeladen und bei technischen Problemen der Kontakt mit dem Support übernommen werden. Je nachdem, welche Plattform Sie für die Erstellung des Blogs nutzen, ist zu Beginn etwas mehr Zeit einzuplanen. Wer einmal eine Routine beim Einstellen der Blogbeiträge entwickelt und sich mit den Funktionen der jeweiligen Seite auseinandergesetzt hat, benötigt dafür in der Regel nicht viel Zeit.

Technische Aspekte

Empfehlenswert bezüglich eines möglichst geringen Arbeitsaufwandes ist es, Ihren Blog in die schon bestehende Homepage Ihres Ensembles einzubinden und ihn dort als eigenen Menüpunkt aufzunehmen. Wer keine eigene Homepage pflegt oder trotzdem eine andere Plattform bzw. eigene Domain nutzen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Es gibt unzählige Software-Anbieter zur Erstellung eines Blogs, die jeweils verschiedene Anforderungen erfüllen. Dazu zählen z.B. WordPress (Basisversion kostenfrei, gilt als Klassiker unter den Website-Softwares, hat zusätzlich eine eigene Blog-Funktion), Wix (Basisversion kostenfrei, große Auswahl an Mustervorlagen) oder Jimdo (Basisversion kostenfrei, besonders einfache Bedienbarkeit).

Am übersichtlichsten ist es, auch den Blog im Stile einer klassischen Website mit Startseite und einigen Unterseiten zu strukturieren. Im Laufe der Zeit werden sich dort voraussichtlich viele Beiträge, Autor*innen-Portraits und Medien ansammeln, die ohne feste Struktur nicht mehr gefunden werden können. Eine Option, den Blog im Rahmen Ihrer schon bestehenden Homepage einzubinden, ihn aber trotzdem als eigenes Format von dieser abzugrenzen, ist es, den Blog in einem eigenen Fenster öffnen zu lassen.

Wie mache ich auf meinen Blog aufmerksam?

Wenn Sie sich dazu entschieden haben, einen eigenen Blog zu betreiben, ein Layout entwickelt haben und vielleicht sogar die ersten Beiträge dort erscheinen, wünschen Sie sich logischerweise Lesende. Aufmerksamkeit können Sie für den Blog über übliche Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit wie die Social-Media-Accounts, die Homepage oder den Newsletter erlangen. Auch ein gedruckter Hinweis im Konzertprogramm kann Interesse wecken und die Mundpropaganda anstoßen.

Betrachten Sie Ihren Blog aber eher als zusätzliche Möglichkeit, im Internet gefunden zu werden, weniger als weiteren Kanal, für den Sie Interessenten generieren müssen. Ein Blog kann Sie dabei unterstützen, Ihre Reichweite zu erhöhen und eine größere Bekanntheit zu erlangen. Dabei können auch Aspekte der Optimierung für Online-Suchmaschinen helfen.

Struktur und Bestandteile eines Blog-Artikels

Einen Blog-Artikel können Sie beliebig gestalten. Um ihn übersichtlich, interessant und abwechslungsreich für die Lesenden zu gliedern, können abseits vom reinen Text einige weitere Elemente eingeflochten werden. Arbeiten Sie dafür mit Zwischenüberschriften, Bildern, Videos, Grafiken, (funktionierenden) Links, Listen, hervorgehobenen Sätzen oder auch Audiodateien und setzen Sie regelmäßig Absätze.

Vergessen Sie nicht, am Ende eines Blog-Artikels den/die Autor*in zu nennen und ggf. eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme anzugeben. Wer möchte, kann den Namen der Autor*innen auch mit einem kleinen Vorstellungstext, einem Portrait-Foto oder einem kurzen Interview verlinken. So hat das Publikum eine Vorstellung, wer ihnen regelmäßig aus dem Ensemblealltag berichtet. Wer als Autor*in nicht genannt werden möchte oder keinen direkten Kontakt angeben will, kann auch den Namen des Ensembles unter den Text schreiben, sich auf eine andere Formulierung wie „Ihr Redaktions-Team des Ensembles xyz“ einigen und eine allgemeine E-Mail-Adresse des Ensembles angeben.

Geben Sie alle Quellen der genutzten Medien an bzw. fragen Sie Fotograf*innen, sonstige Urheber*innen und abgebildete Personen nach deren Einverständnis, die Ergebnisse auch auf Ihrem Blog zu veröffentlichen (siehe Fotos und Videos rechtssicher bei der Öffentlichkeitsarbeit verwenden).

Bieten Sie unter jedem Artikel eine Kommentarfunktion an, sodass die Lesenden sich einbringen können: sei es mit ihrer eigenen Meinung zu einem Thema, Lob oder Kritik oder einer Reaktion auf eine Frage im Text. Binden Sie in diesem Zusammenhang unbedingt ein Anti-Spam-Plug-In ein, sodass Spam-Kommentare unter Ihrem Text vermieden werden.  Beachten Sie, dass das Plug-In DSGVO-konform funktioniert, die personenbezogenen Daten Ihrer Lesenden also nicht an Dritte weitergegeben werden. Je nach Plattform gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für WordPress bieten sich z.B. Antispam Bee oder WP Armour an.

Vergessen Sie nicht, das Datum der Veröffentlichung eines Blog-Artikels zu nennen (z.B. rechts oben neben dem Titel und vielleicht sogar im Menü). Wer regelmäßig vorbeischaut und Ihren Blog wie ein Tagebuch in chronologischer Reihenfolge liest, will den Verlauf nachvollziehen können.

Um thematisch zusammengehörige Texte zu vernetzen, können Sie auch mit sogenannten Tags arbeiten. Tags sind verlinkte Schlagworte, die sie thematisch den Artikeln zuordnen können. So finden die Lesenden alle Texte zu einem bestimmten Thema mit einem Klick. Solche Hilfsmittel eignen sich deshalb für einen Blog besonders, weil die Beiträge lediglich nach Datum der Veröffentlichung gegliedert sind und mit Tags langes Suchen vermieden werden kann. Die Beiträge sind über Schlagworte bestimmten Themen zugeordnet und somit auch untereinander vernetzt.

Sprache im Blog-Artikel

Auch wenn Sie innerhalb eines Blogs ohne förmliche Vorgabe von ganz persönlichen Erfahrungen berichten, ist es wichtig, für die Lesenden ansprechend zu formulieren. Versuchen Sie dabei, sich in die Perspektive des Publikums zu versetzen: Suchen Sie sich Themen, die Ihre Zuhörer*innen interessieren. Sprechen Sie dafür mit Ihren Konzertbesucher*innen oder überlegen Sie gemeinsam im Ensemble. Finden Sie einen Titel, der Neugier weckt, gleichzeitig aber verrät, um was es im Text geht – hier könnten z.B. Über- und Untertitel helfen. Die Sprache im Blog-Artikel darf individuell sein, dann wirkt sie auf die Leser*innen authentisch und persönlich.

Binden Sie die Lesenden innerhalb des Textes aktiv ein, in dem Sie Fragen stellen oder einladen bzw. auffordern, beim anstehenden Projekt vorbeizuschauen. Auch wenn ein Blog nicht in erster Linie ein interaktives Werkzeug ist, darf sich das Publikum direkt angesprochen fühlen und vielleicht sogar per Kommentarfunktion antworten. Wer mit seinem Blog-Artikel ein konkretes Ziel verfolgt und einen Mehrwert vermittelt, weckt die Aufmerksamkeit potentieller Leser*innen.

Schreiben Sie sowohl inhaltlich als auch grammatikalisch und orthografisch fehlerfreie Texte. Um das zu gewährleisten, helfen ein oder zwei Korrekturlesende. Auch sollte in einem gut strukturierten Text ein inhaltlicher roten Faden erkennbar sein, um die Aufmerksamkeit der Lesenden zu binden.

Judith Bock
Verband Deutscher KonzertChöre e.V.
Erstellt: Dezember 22
Zuletzt bearbeitet: Juni23