Grundlagen der Veranstaltungstechnik

In den folgenden Zeilen soll ein Überblick über die unterschiedlichen Geräte im Bereich der Tontechnik gegeben werden; wie etwa Signalfluss, die gängigsten Mikrofon-, Kabel-, Mischpult- und Lautsprechertypen sowie die Funktion und Anwendung eines Audio-Interfaces.

Inhalt

Mikrofone

Es gibt mehrere Arten von Mikrofonen, die sich sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrer Anwendung unterscheiden. Zwei der häufigsten Bauweisen sind:

Kondensatormikrofone 

Diese Mikrofone reagieren empfindlicher auf Schall als beispielsweise dynamische Mikrofone. Dadurch ist der Bereich, in dem der Schall aufgenommen und detailgetreu weiterverarbeitet werden kann, deutlich größer. Damit diese Mikrofone funktionieren, muss die Phantomspeisung (+48V) aktiviert sein. Sie eignen sich für Instrumentalsolisten und Gruppen.

Dynamische-Mikrofone 

Ansagemikrofone sind ein typisches Beispiel der dynamischen Mikrofone. Sie sind robuster als Kondensatormikrofone, haben dafür aber einen deutlich kleineren Aufnahmebereich. Die Quelle sollte sich direkt vor dem Mikrofon befinden. Sie eignen sich für Quellen wie Gitarrenverstärker, Bläser, Sprecher, (Einzel-)Sänger oder Schlagzeug.

Kabelsorten und Stecker

Allgemeine Unterschiede

Die meisten Kabel in der Audiotechnik bestehen aus Kupfer. Je nach Querschnitt und Menge der Adern innerhalb eines Kabels können mehr oder weniger Signale, bzw. mehr oder weniger Last mit einem Kabel übertragen werden. Jedoch gibt es eine große Anzahl an unterschiedlichen Steckern, die meist auf eine Aufgabe spezialisiert sind. Hierzu ein kleiner Überblick über die gängigsten Stecker- und Kabeltypen:

Mikrofonkabel (XLR-Kabel)

Der Vorteil dieses Kabels ist, dass eine symmetrische Kabelführung gegeben ist. Somit ist eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet. XLR-Kabel werden hauptsächlich bei Mikrofonen verwendet.

Instrumentenkabel (Klinke-Kabel)

Wie der Name schon sagt, sind diese Kabel für die Verbindung zwischen Instrument und Mischpult oder Verstärker gebaut, was u.a. mit der schlanken Bauform des Steckers zusammenhängt.

Audiokabel (Chinch-Kabel)

Chinch-Kabel sind Verbindungskabel im heimischen Audio-Bereich. Sie sind meist als Paar verarbeitet, sodass der rechte und der linke Kanal gleich nebeneinander liegen. Im Bühnenalltag oder im Tonstudio finden sich diese Anschlüsse eher im DJ-Bereich oder in Einsteigergeräten. Hier kommen oftmals auch Kombinationen von ‚Chinch auf Klinke‘-Steckern zusammen, da sich die Kabel, wie bereits erwähnt, im Inneren sehr ähnlich sind.

Lautsprecherkabel (Speakon-Kabel)

Diese Kabel dienen als Verbindung zwischen Endstufe (auch Verstärker oder Amp[lifier] genannt) und Lautsprecher oder zwischen zwei Lautsprechern. Durch den großen Durchmesser der Kupferleitung im Inneren des Kabels kann hier einiges an Leistung durch das Kabel übertragen werden. Speakon beschreibt lediglich die Art des Steckers. Dieser hat den großen Vorteil, dass er durch eine Verriegelung nicht einfach herausgezogen werden kann.

Datenkabel

Diese Gruppe beinhaltet unter anderem USB (Abb. 8 )-, MIDI (Abb. 9)- und Netzwerkkabel (Abb. 10). Es sind Kabel, die Geräte untereinander verbinden und zwischen diesen Daten austauschen. Das älteste unter ihnen ist das Standard 5-Pin MIDI Kabel, welches Daten im entsprechenden MIDI-Protokoll überträgt. Diese Übertragung funktioniert allerdings nur unidirektional, also vom Sender (Tastatur) zum Empfänger (Soundmodul, PC oder ähnliches).

Mischpulte 

Mischpulte sind Geräte, in denen die einzelnen Audiosignale von der Bühne zusammenlaufen. Je nach Menge der Kanäle gibt es diese Mischpulte in unterschiedlichen Größen. Grundsätzlich ist der Aufbau eines jeden Mischpultes gleich und unterscheidet sich lediglich darin, wie viele Eingangssignale insgesamt verwaltet werden können und ob das Signal digital oder analog verarbeitet wird. Mischpulte werden immer gebraucht. Manchmal sind sie bereits in einem Lautsprecher verbaut, meist sind es aber einzelne Geräte.

Analoge Mischpulte

Diese Mischpulte sind analog und über mechanische Bauteile, wie Widerstände, Schaltkreise und ähnlichem intern verkabelt. Analoge Mischpulte sind, in aller Regel, von oben nach unten in der Signalverarbeitung und von links nach rechts nach Eingangskanälen aufgebaut.

Hier ein schematischer Aufbau eines Kanals von Mikrofonkabel bis Schieberegler (im Folgenden Fader genannt):

Gain → Equalizer → Sends/Aux → Panning → Fader

Um später den Aufbau von digitalen Mischpulten besser zu verstehen, werden nur die einzelnen Elemente der Kette beleuchtet.

Gain: Dieser Regler stellt die Menge an Strom ein, der durch das Kabel fließt. Er ist der so genannte Vorverstärker und damit die erste „Instanz“, die das ankommende Signal für die weitere Bearbeitung vorbereitet. Dieser Parameter sollte mit Vorsicht behandelt werden. Wird zu viel Gain verwendet, entstehen unschöne, verzerrte Klänge, die den Klang negativ beeinflussen.

Equalizer (EQ): Dieser Effekt besteht aus drei bis vier Reglern und dient zur Klangbearbeitung. Hier können Frequenzen angehoben oder abgesenkt werden, um das Instrument oder den/die Sänger*in optimal einzustellen. Bedingt durch die Übertragung wird der Klang des Signals verändert und dies können wir durch diesen Effekt ausgleichen. Häufig tritt die EQ-Sektion in drei Bändern (also Drehreglern) auf. Einen für die hohen Frequenzen, einen für die mittleren und einen für die tiefen.

Als Tipp: Es ist besser, erstmal Frequenzen abzusenken als anzuheben .

Sends-, Auxwege: Hier kann das Signal an eine andere Stelle des Mischpults weitergeleitet werden. Damit sich die Musiker*innen auf der Bühne besser hören können (Monitoring), wird das Signal von dieser Stelle aus auf die Bühne zurückgeführt. Je nach Größe des Pultes sind hier 2-4 Sends verbaut. Ebenfalls können diese Wege für weitere Effekt wie Hall, Echo oder weiteres genutzt werden.

Panning: Dieser Regler ist für die Positionierung des Signals im Stereobild zuständig. Die meisten Live-Anwendungen sind heute Stereo, sprich sowohl auf der rechten als auch der linken Seite einer Bühne stehen Lautsprecher. In der Mittelstellung ist das Signal also gleich laut aus den Lautsprechern links und rechts von der Bühne zu hören. Um ein „breiteres“ Klangbild zu bekommen können die Instrumente mittels dieses Reglers akustisch nach rechts und links verteilt werden.

Fader: Die letzte Instanz des Kanalzugs sind die Fader, mit denen die bearbeiteten Signale nun zu einem „Mix“ zusammen gemischt werden. Wenn alles beim Soundcheck richtig eingestellt wurde, sind diese Regler das Einzige, das beim Auftritt bewegt werden muss, um das Klangbild optimal einzustellen.

Digitale Mischpulte

Digitale Mischpulte sind nach der gleichen Logik aufgebaut wie analoge Mischpulte. Der größte Unterschied besteht darin, dass nach dem Gain eine Analog-/Digitalwandlung (AD) vorgenommen wird. Ab jetzt liegt kein elektrisches Signal, sondern ein Datenstrom von 0 und 1 vor, der nun im Pult verarbeitet wird. Anstelle einer Schaltung für den EQ, das Panning, etc. sind nun Berechnungsprozesse im Gange, die den Klang beeinflussen. Je besser diese Algorithmen und Formeln programmiert sind, desto effizienter und gezielter wird das Signal bearbeitet.

Durch die digitale Signalverarbeitung besteht die Möglichkeit, mehr Effekte zwischen Gain und Fader zu setzen. So ist in jedem Digitalpult zusätzlich zum EQ auch noch ein Kompressor (zum Verdichten des Signals) und ein Gate (um den Kanal bei zu wenig Signal zu verschließen) „eingebaut“. Da die Effekte durch ihre elektronische Erzeugung nicht als mechanisches Bauteil im Mischpult vorhanden sind, kann ihre Reihenfolge (je nach Gerät) geändert werden. Außerdem ist es möglich, mehrere Ebenen anzulegen. Zum Beispiel können 16 verbaute Fader mehrfach „belegt“ werden (Ebene 1: Kanal 1-16; Ebene 2: 17-32; Ebene 3: 33-48), sodass beispielsweise 48 Einzelsignale bearbeitet und verarbeitet werden können. Dies ist ein weiterer Vorteil der digitalen Systeme.

Der größte Vorteil ist jedoch, dass bei digitalen Mischpulten alle Einstellungen gespeichert werden können. Das erlaubt schon vor der Veranstaltung eine Vorbereitung ohne Musiker*innen, um so einen schnellen und reibungslosen Ablauf vor Ort zu gewährleisten.

Beide Systeme arbeiten heutzutage in gleichem Maße stabil und zuverlässig. Auch preislich sind die Unterschiede geringer geworden. Leider kann als Fazit nicht gesagt werden, dass digital gleich besser ist. Analog ist die einfachere und verständlichere Technik und eignet sich besonders dann, wenn wenig Vorwissen der Nutzer existent ist. Digitale Mischpulte haben ihre Stärke durch die hohe Flexibilität in der Bearbeitung und der Speicherung von Einstellungen, sind aber sehr komplex und brauchen eine längere Einarbeitungszeit.

Lautsprecher

Es gibt sie in Groß und Klein, für Wohnzimmer und für die Konzertarena: Lautsprecher. Sie umgeben uns jeden Tag, doch was sind die Unterschiede?

Generell muss zwischen Lautsprechern mit eigener Strom-/Signalzufuhr (aktiv) und externer Strom-/Signalzufuhr (passiv) unterschieden werden. Ein aktiver Lautsprecher bekommt das Signal direkt aus dem Mischpult und den Strom aus der Steckdose. Bei passiver Bauweise wird zwischen Mischpult und Lautsprecher ein Verstärker geschaltet, der dem Lautsprecher dann Strom und Signal zuführt. Ein Hybrid bilden hier die „aktiven Mischpulte“, die diesen Verstärker bereits mit eingebaut haben.

Braucht es beispielsweise nur einen Lautsprecher, um ein Ansagemikrofon zu verstärken, so ist die aktive Lösung unkomplizierter. Müssen jedoch auf jeder Seite fünf Lautsprecher aufgebaut werden, so ist ein passiver Aufbau besser geeignet, da er einfacher zu verkabeln ist. Ansonsten müsste zu jedem Lautsprecher Strom und Signal gelegt werden. 

Auch in der Bauform gibt es Unterscheidungen. Hier einige Beispiele:

Fullrange Lautsprecher: Geben, wie der Name schon sagt, einen Großteil des Frequenzbereiches wieder.  Diese Lautsprecher sind recht groß, aber sehr vielseitig einsetzbar, so auch beispielsweise als Monitorlautsprecher.

Säulenlautsprecher: Als Alternative zu Fullrange-, können auch Säulenlautsprecher verwendet werden. Diese sind schlanker, haben aber nicht den vollen und runden Klang von Fullrange Lautsprechern. Sie erfreuen sich einer großen Beliebtheit bei DJs, Sprecher*innen und Solokünstler*innen, da Sie kompakt, leicht und vielseitig sind.

LineArray: Hier werden viele kompakte Lautsprecher untereinander, in einem bestimmten Winkel, zu einem großen Lautsprechersystem in Reihe geschaltet. Dadurch können auch große Festival-Veranstaltungen realisiert werden. Von den genannten Systemen ist dies das komplizierteste und sollte deshalb auch zwingend von einem Fachbetrieb geplant und installiert werden. 

Subwoofer: Sind Lautsprecher die für die Wiedergabe von tiefen Frequenzen, also Bässen, konzipiert sind. Alle genannten Systeme werden durch diese Lautsprecher ergänzt und so entsteht ein homogenes Klangbild.

Audio Interfaces

Ein Audio-Interface  ist ein Gerät, welches als Schnittstelle zwischen einem Computer und externen Audio-Geräten wie Mikrofonen, Gitarren und Lautsprechern fungiert. Es wandelt analoge Audiosignale in digitale Signale für den Computer und umgekehrt, um eine hochwertige Aufnahme und Wiedergabe von Tonaufnahmen zu ermöglichen. Ein Audio-Interface kann auch zusätzliche Funktionen wie Vorverstärkung, Equalizing und Klangbearbeitung bereitstellen. Dieses Gerät wird gebraucht, wenn Tonaufnahmen gemacht werden sollen oder beispielsweise Mikrofone für Online-Inhalte verwendet werden sollen. Manche modernen Mischpulte haben schon ein Audio-Interface verbaut. Verbunden werden Audio-Interfaces meistens über USB.

Robin Schmidt, www.robin-schmidt.info
Erstellt: März 2023
Zuletzt bearbeitet: Mai 2023