Logistik für Veranstaltungen

Oft sieht man im Straßenverkehr die großen Lastwagen, die mit dem Wort „Logistik“ bedruckt sind. Doch was versteckt sich dahinter und was hat das mit Ihrem Ensemble zu tun? In diesem Beitrag bekommen Sie einen ersten Einblick in die Ensemblelogistik für Veranstaltungen und erfahren, was zu beachten ist.

Die Logistik ist mittlerweile ein fest etablierter Wirtschaftszweig. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf den Transport von Gütern und/oder Personen. Auch im Ensemble-Alltag findet die Logistik ihren Platz. Veranstaltungen, Konzertreisen, Ausflüge, Auftritte mit befreundeten Ensembles oder Umzüge in einen neuen Proberaum, all dies hat mit Logistik zu tun.

Es geht in diesem Beitrag zur Logistik bei Veranstaltungen darum, wie man nicht nur gut und sicher, sondern vor allem stressfrei ans Ziel kommt. Wichtig: Hier handelt es sich um Logistik-Tipps innerhalb Deutschlands und sind daher nicht immer 1:1 auf internationale Reisen/Projekte Ihres Ensembles übertragbar.

Beachten Sie auch unseren Beitrag Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement im Überblick, für Ihre nachhaltige Planung jeglicher Konzerte und Reisen.

Inhalt

Anfangsplanung

Eine gute Planung in der Logistik ist das A und O. Planen können Sie vor allem dann effizient, wenn Sie wissen, was bezüglich der Logistik auf Sie zukommt. Erstellen Sie eine Übersicht ganz am Anfang des Projektes.

Die W-Fragen helfen, um Ideen zu sammeln, Geistesblitze zu entfachen und in den Planungsmodus zu kommen:

Wer fährt das gewählte Fahrzeug? Wer hat den richtigen Führerschein, um ggf. einen LKW über 3,5 t zu fahren?

Was wird transportiert? Was kostet das alles für unsere Ensemblekasse?

Wann ist ein geeigneter Zeitpunkt für den Transport? Soll das Equipment z.B. schon 2 Tage früher zum Aufbau da sein? (Fragen Sie hier in Ihrer Spielstätte o.Ä. nach.)

Wo soll das Fahrzeug für das Entladen hinfahren? Gibt es einen gesonderten Eingang? Gibt es eine Einfahrt? Parkplätze daneben?

Warum teilen wir unsere Helfer*innen nicht in Gruppen auf?

Wie können wir den geeigneten Ansprechpartner für alle Logistik-Fragen vor Ort finden?

Wozu dient die Ladebordwand/Hebebühne?

Logistik -und Zeitplan erstellen

Nach Ihrer Ideenrunde geht es daran, den Zeitplan für Ihre Veranstaltung zu erstellen. Je besser dieser getaktet ist, desto mehr können Sie einen reibungslosen Ablauf erwarten. Ab und zu wird es trotzdem vorkommen, dass etwas anders kommt als geplant. Das ist aber vollkommen in Ordnung, wenn Sie versuchen, ein gewisses Risiko mit einzukalkulieren und mit verschiedenen Taktiken dagegen steuern. Mehr dazu später. Ihr Zeitplan sollte im Idealfall folgende Fragen beantworten:

  • Was muss wann wo sein?
  • Wer fährt dies dorthin und was muss an diesem Ort ausgeliefert werden (siehe Tabelle als Beispiel)? Beachten Sie dabei: Wenn z.B. Ihre Veranstaltung mehrere Spielstätten hat und Dinge gleichzeitig passieren, z.B. muss Ihr gewähltes Fahrzeug fünf Spielorte anfahren und Gegenstände abliefern, sollten Sie an eine sinnvolle Reihenfolge denken. Am Ende der Veranstaltung muss für den Rücktransport genügend Zeit eingeplant werden, damit alles wieder eingesammelt werden kann.

Beispiel eines Zeitplans:                               

Datum  

Von

Bis

Ort

Was

Wer      

Anmerkung

01.01.

09:00

10:00

Kirche

Stühle liefern

Max Fahrer

Schlüssel hat Pfarrerin, Treffen am Eingang in Musterstraße

01.01.

10:15

10:25

Schule

Liefern Banner

Max Fahrer

2 Roll-Ups Farbe Grün, 3 Aufsteller mit Programm, 250 Hefte, Helferin Lisa ist vor Ort

01.01.

10:15

10:25

Schule

Liefern Banner

Lisa aus Schule

LKW bringt: 2 Roll-Ups Farbe Grün, 3 Aufsteller mit Programm, 250 Hefte

Erstellen Sie nach obigem Beispiel für die gesamte Veranstaltung einen exakten Zeitplan. In Excel lassen sich solche Tabellen besonders gut anlegen. Wenn gleich mehrere Ensemblemitglieder teilnehmen und helfen, können Sie z.B. mit der Excel-Filterfunktion nach Ensemblemitgliedern filtern und so genau sehen, wer wann was macht. Dementsprechend können Sie auch sehen, ob irgendetwas zeitgleich passiert und ob etwas so zeitlich ggf. doch nicht funktioniert etc. Dies ermöglicht eine vereinheitlichte Zeit- und Personalplanung.

Lesen Sie unseren Beitrag Disposition und detaillierter Ablaufplan bei Veranstaltungen, um mehr über Ablauf-/Zeitpläne für Ihre Veranstaltung zu erfahren.

Was steht alles auf der Packliste?

Um das richtige Fahrzeug bzw. die richtigen Fahrzeuge zu wählen, sollten Sie auflisten, was alles transportiert werden soll. Je nachdem, muss der Wagen ein entsprechendes Volumen besitzen. Was muss das Ensemble alles mitnehmen? Überlegen Sie sich dies gründlich im Vorfeld, auch mithilfe Ihrer bereits erstellten Checkliste. Denn vieles, was ausgeliefert wurde, muss am Ende auch wieder eingesammelt werden. Deshalb ist es gut, die Liste zur Hand zu haben, in der man eintragen kann, was eingepackt wurde und wie viele, an welchem Ort es abgeliefert wurde und ob es wieder eingesammelt wurde. Beispiele für Dinge die wieder abgeholt werden müssen: Roll-Ups, Aufsteller, LED-Strahler, Notenständer u.v.m.

Wie ist zu packen und wie hoch darf das Equipment/die Gegenstände gestapelt werden?

In der Regel packt man das zuerst, was als Letztes raus muss. Wie hoch Sie dabei stapeln dürfen, kommt ganz auf Ihr Fahrzeug an. Planen Sie ausrechend Sicherungsgurte und/oder Fahrradgurte ein. Die größeren Fahrzeuge haben dafür viele Anbring-Optionen.

Stapel-Tipps:

  • Stapeln Sie nur auf ebenem und tragfähigem Untergrund
  • Wenn möglich, nur Gleichartiges stapeln
  • Alles muss so gelagert werden, dass es gefahrlos wieder entnommen werden kann [1]
  • Stapelhöhe: max. das 4-fache der Stapeltiefe

Gesamtgewicht stets beachten

Das Gesamtgewicht des Fahrzeuges ist immer zu beachten, da bei Überladung teure Konsequenzen auf Sie zukommen könnten. Wie oben beschrieben, leitet sich aus dem Gesamtgewicht auch der Führerschein ab, mit welchem Sie das Fahrzeug fahren dürfen. Welches Gesamtgewicht zutrifft, können Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld 11 finden.[2]

Transport von Equipment

Wie Sie Ihr Equipment am besten transportieren, ist eine wichtige Frage. Immerhin haben Sie als Privatperson und/oder Ihr Ensemble meistens viel investiert und möchten, dass alles sicher und ohne viel Stress am Veranstaltungsort ankommt. Die Tipps sind natürlich für jegliche Art von Transport nützlich, ob es nun zu Ihrem Proberaum oder zu einer Veranstaltung geht.

Taschen oder Koffer?

Nicht nur das Gewicht, sondern auch die Größe und wie gut sich diese tragen lassen, spielen eine große Rolle, wenn es um die Nutzung von Taschen oder Koffern geht.

  • Soll eine Person in der Lage sein, alles am Ort zu be- und entladen? Dann kommen eher Taschen in Frage, die aufgrund ihrer kleinen Größe besser in das Fahrzeug passen. Nachteilig ist, dass Taschen nur sehr wenig schützen, auch fällt das Stapeln mehrerer Dinge hier schwer. Wird das Equipment sehr oft transportiert, eventuell mit nach Hause genommen und meistens von einer Person getragen, ist die Verwendung von Taschen besser geeignet.
  • Auch wenn Koffer schwerer sind und mehr Platz einnehmen, schützen sie doch um einiges besser als Taschen. Wenn ein längerer Fahrtweg ansteht und mehrere Mitglieder zum Tragen und Be- und Entladen bereits stehen, lohnt sich die Nutzung von Koffern.
  • Man sollte also gut abwägen, ob Taschen oder Koffer zum Vorhaben passen. Anschaffungen von Taschen und/oder Koffern können zwischen 10 und 1000 Euro liegen.

Cases/Truhen

Geht es Ihnen vor allem um die Sicherheit beim Transport? Dann wäre die Nutzung von Cases, also PVC-beschichtete Multiplex-Truhen, eine Lösung. Trotz ihres Gewichtes, welches auf den ersten Blick abschreckend wirkt, haben Cases viele Vorteile. Ein großer Bonuspunkt ist, dass sie an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden können. Sprich, extra Kabelfächer im Innenraum, Rollen, Griffe und weiteres sind möglich. Vorsicht bei der Nutzung von Rollen: Falls Rollen angebracht werden sollen, statten Sie diese mit Bremsen aus, beachten Sie auch, dass Cases mit nur zwei Rollen die Lenkung erheblich beeinträchtigen. Cases erhält man im Handel bereits ab 300 – 1300 Euro.

Kabelaufbewahrung

Wer hatte nicht schon des Öfteren einen Kabelsalat vor sich liegen und sich geärgert? Um kostbare Zeit bei der Ankunft einzusparen, sollten Sie sich gut überlegen, wie Sie die Kabel transportieren möchten. Sortieren Sie lieber alles gründlich vor dem Transport, damit es dann später einfach zu handhaben ist. Auch für Kabel können Sie Cases oder Taschen verwenden. Die Cases ermöglichen Ihnen die genaue Unterteilung durch verschieden nutzbare Fächer. Auch Taschen können Kabelfächer besitzen, allerdings verrutschen diese öfters. Ein Fachlogistiker empfiehlt die Nutzung einer Tasche, da sie Platz einspart und kein großes, zusätzliches Gewicht hinzufügt. Haben Sie dagegen mit PA-Verkabelung zu tun, sprich mit einer Ansammlung an Multicore, XLR-Kabeln, Strom- und Lautsprecherkabeln, dann wäre ein Case mit Unterteilungen für Sie passender. Tipp: Beschriften Sie Ihre Kabel, wenn möglich vor der Veranstaltung, damit Sie jene nicht vertauschen oder sie Ihnen abhandenkommen. Eine Übersicht der Grundlagen der Veranstaltungstechnik, mitsamt einer Übersicht sämtlicher Kabel etc., können Sie unserem gleichnamigen Artikel entnehmen.

Sackkarren, Transportwagen, Möbelhunde

Der Rücken schmerzt oft schon im Alltag genug und sollte unbedingt entlastet werden. Doch sind Sackkarren oder Möbelhunde beim Transport Ihres Equipments die Antwort? Wenn Sie diese gezielt einsetzen, können Sie Ihre Arbeit um einiges erleichtern. Achten Sie lediglich auf folgende Hinweise:

  • Sackkarren und Co. können in der Tat die vielen Gänge erleichtern, jedoch auch nur für bestimmtes Equipment. Haben Sie z.B. Cases ohne Rollen? Die meisten Cases sind zu groß und die Fläche der Transportmittel zu klein, um sie einfach zu transportieren. So muss der Case mit Gurten befestigt werden. Zeit ist in der Logistik, neben der Planung, ein wichtiger Faktor. Überlegen Sie sich gut, ob Sie Zeit haben, den Gegenstand gut genug zu befestigen oder es doch einfacher ist, ein Ensemblemitglied beim Tragen um Hilfe zu bitten.
  • Sind Sie auf einer Kirmes oder Stadtfest mit dabei? Schauen Sie, auf welchem Boden ihr Möbelhund (Transportroller) fahren soll. Holpriges Kopfsteinpflaster und zu weicher Untergrund haben schon so manchen beim Transport Kopfzerbrechen bereitet, vor allem wenn die Be- und Entladefläche weiter von der Bühne entfernt ist. Als Veranstalter können Sie sich eines gleich verinnerlichen: Es erspart viel Zeit und Geduld und schafft gute Stimmung, wenn die Be- und Entladefläche nah am Auftrittsort liegt!
  • Sackkarren müssen vor allem eins können: Stöße abfedern. Dazu müssen sie stabile und relativ große Räder haben. Dazu kommt, dass Sackkarren schwer sein können und ggf. nicht besonders gut in Ihr Fahrzeug passen. Treppen sind nur mit einer speziellen Art Sackkarre nutzbar. Solche (meist elektrische) Sackkarren können im Baumarkt für rund 75 Euro erworben werden.
  • Dazu kommt die Frage, ob Sie die Sackkarren und Co. selbst mitbringen oder welche vor Ort gestellt werden. Sprechen Sie dies mit der Veranstaltungsstätte etc. ab.

Welches Fahrzeug/Transportmittel sollte ich für meine Veranstaltung nutzen?

Der PKW

Manchmal ist die Nutzung des eigenen Privatautos von Ensemble-Mitgliedern eine Möglichkeit, Equipment zu transportieren. Die PKWs sind jedoch meistens auf die Bedürfnisse des Fahrers/der Fahrerin angepasst und nicht unbedingt für den Transport größerer Gegenstände. Denken Sie auf jeden Fall daran, dass Cases z.B. sehr schlecht in einen PKW passen. Das Fahrzeug ist nicht nur zu klein, sondern hat auch keine gute Möglichkeit, das Equipment gut anzugurten, damit es sich nicht im Kofferraum bewegt, oder sich im schlechtesten Fall als Unfallgefahr herausstellt. Für den Transport von Taschen ist der PKW schon eher geeignet. Stichpunkt Versicherung: Sollte es beim Transport zu Schäden kommen, greift meistens Ihre private Kfz-Haftpflicht Versicherung. Allerdings gibt es die Möglichkeit für Vereine und Verbände, eine Kfz-Zusatzversicherung abzuschließen. Damit sind Unfallschäden an Fahrzeugen versichert, die im Auftrag des Vereins eingesetzt werden. Bei Interesse fragen Sie die zuständigen Personen Ihres Ensembles im Vorneherein, ob eine solche Zusatzversicherung besteht.

Der Transporter

  • Wenn Sie sich unsicher sind, welches Fahrzeug passen könnte, ist meist ein Transporter eine gute Wahl, vor allem wenn Sie keine zu großen Gegenstände transportieren müssen. Der Transporter hat den Vorteil, dass er etwas kleiner und einfacher zu rangieren ist im Vergleich zum LKW.
  • Cases lassen sich dort um einiges besser befestigen.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Cases mit Rollen die Bremsfunktion eingestellt haben. Haben die Cases keine Bremsfunktion, legen Sie diese auf die Seite. Das gilt nicht für Cases, die Kabel enthalten. Diese sollten gut mit einem Gurt befestigt werden, sonst ist die ordentliche Kabelplanung nach der Fahrt durcheinander!
  • Stellen Sie sicher, dass die Gewichtsverteilung auf den Achsen Ihres Fahrzeugs stimmt und ausgewogen ist. Mieten Sie Ihren Transporter? Dann stoppen Sie nach dem Abholen bei einer Tankstelle und testen den Reifendruck. Es lohnt sich! Der falsche Druck Ihrer Reifen kann Ihr Fahrverhalten um einiges beeinträchtigen, so kommen Sie z.B. schneller ins Schleudern. Das Abchecken ist meistens kostenlos oder für einen sehr kleinen Betrag machbar.[3]

Der Unterschied zwischen LKW und Transporter

Viele der oben genannten Tipps gelten auch, wenn Sie einen LKW mieten. Was ist nochmal der Unterschied zwischen Transporter und LKW?

  • Das zulässige Gesamtgewicht eines LKWs beträgt über 3,5 Tonnen. Fahrzeuge, die bis zu 3,5 Tonnen befördern können, gelten hingegen als Transporter/Sprinter/Lieferwagen. Oft nennt man sie auch Kleinlaster.

Welchen Führerschein brauche ich für was?

  • Alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht sind mit einem üblichen Führerschein der Klasse B fahrbar. Aufgepasst: Natürlich gibt es viele verschiedene LKW-Typen. Für die Personen mit gängigen Klasse B Führerschein kommt allerdings nur einer infrage, und zwar der LKW N1, eingestuft als „leichtes Nutzfahrzeug“ mit bis 3, 49 Tonnen!
  • Übersteigt der gemietete LKW das Gewicht von 3,5 Tonnen, brauchen Sie einen Führerschein der Klasse C1.[4]

Gibt es Vorteile beim LKW?

Ja, und zwar haben LKWs Ladebordwände/Hebebühnen. Für großes Equipment (viele Stühle, Instrumente, Cases) ist ein LKW um einiges besser geeignet, da Sie dieses dann einfach auf die Ladebordwand/Hebebühne rollen können – ganz ohne Heben wird das Equipment so in den LKW geladen!

Wie buche ich am besten mein Fahrzeug/Transportmittel?

Große Vermietungsfirmen bieten des Öfteren Angebote an. Vergessen Sie nicht, dass Sie für die Miete meistens ein Konto und eine Kreditkarte benötigen. Evtl. gibt es ja auch schon ein Firmenkonto? Beachten Sie bei der Anmietung unbedingt zwei Dinge:

  • Die angegebene Kilometerzahl. Bei den meisten Vermietern gibt es eine Km-Beschränkung.  Weitere „Frei-Kilometer“ können meistens kostenpflichtig hinzugebucht werden.
  • Die Höhe der Selbstbeteiligung. Wenn Sie einen höheren Selbstbehalt angeben, fällt der Mietpreis geringer aus. Jedoch ist Ihr finanzielles Risiko bei einem selbstverschuldeten Unfall höher. Lassen Sie sich genügend Zeit, um abzuwägen, welches Risiko Sie eingehen möchten.

Übernahme der Kosten

Klären Sie immer im Vorneherein, wer welche Kosten trägt. So kann ein Veranstalter anfallende Mietkosten und manchmal sogar Tankkosten übernehmen. Dies ist genau abzusprechen. Gerade bei Zuwendungen durch Fördermittel der öffentlichen Hand ist darauf zu achten, was überhaupt erstattet werden darf.  Besprechen Sie dies eingehend in Ihrer Planung. Wird Ihr eigener PKW genutzt, kann Ihnen eine Wegstreckenentschädigung per Bundesreisekostengesetz gezahlt werden.

Wer sollte das Fahrzeug fahren und wo darf gefahren werden?

Je nach Länge der Fahrt sollte man bei der Anmietung zwei bis drei Fahrer eintragen lassen, die sich mit dem ausgesuchten Fahrzeug auskennen und sich beim Fahren in dieser Größenordnung wohl fühlen. Eine Person fährt, eine Person kann beim Umrangieren, Parken etc. helfen und ist für alle anderen im Team stets per Telefon oder Chat erreichbar!

Manche Straßen in den Innenstädten dürfen nicht befahren werden oder sind nur in eine Richtung befahrbar. Wenn diese Straßen allerdings notwendig sind für Ihre Logistik, müssen Sie eine Sondergenehmigung vom Ordnungsamt anfragen. Wichtig: Oft wird bei den Behörden für die Sondergenehmigung das KFZ-Kennzeichen verlangt. Wenn Sie das Fahrzeug mieten, erhalten Sie das Kennzeichen erst bei Abholung oder einen Tag früher, dies muss mit den Zuständigen vom Ordnungsamt vorher geklärt werden. Falls Sie weiteres Wissenswertes zu diesem Thema lesen möchten, ist der Beitrag Genehmigungen für Projekte im Freien hilfreich.

Lohnt sich ein Zusatzfahrzeug?

Je nach Größe Ihrer Veranstaltung könnte es sich lohnen, zusätzlich zu Ihrem z.B. gemieteten Transporter ein weiteres Fahrzeug zu nutzen. Dies könnte auch ein PKW eines Ensemblemitglieds sein. Im Notfall kann man dieses dann nutzen, um kleinere wichtige Dinge zu erledigen (Supermarkt/Tankstelle/…) und es dient auch zum Transport von Personen, z.B. um mobil eingeschränkte Personen von A nach B zu bringen.

Sollte es einen zentralen Lagerort geben?

Es ist vorteilhaft, einen zentralen Ort zu bestimmen, an dem Sachen gelagert werden können. Bei der Planung von Fahrzeug-Routen muss auch beachtet werden, zu welchen Zeiten was genau noch dort hineinpasst. Ist das Fahrzeug gerade leer und Sie können 500 Stühle einladen? Vielleicht sind aber auch schon fünf Cases drin und es passen nur 250 Stühle rein? Wenn Sie mit der Stadt zusammenarbeiten, ist oft das Tourismus-Büro ein guter zentraler Ort (Stichwort Lagerkeller). Allerdings muss dies unbedingt vorher abgesprochen werden. Die Lagerräume der Spielstätten sind eine weitere Option, sowie zur Verfügung stehender Open-Air Platz neben der Bühne. Dieser muss dann allerdings zu jeder Zeit bewacht werden. Ein Veranstaltungsbüro und der dort zur Verfügung stehende Platz muss klar festgelegt werden. Beachten Sie dabei die Öffnungszeiten, den Laderaum etc.

Helfer*innen

Die benötigte Anzahl an Helfer*innen ist abhängig von Ihrem Spielort. Ist Ihre Veranstaltung an einem großen Spielort, bei dem viel beachtet werden muss, benötigen Sie mindestens drei Helfer*innen. Gibt es viel umzubauen während der Veranstaltung? Achten Sie dann darauf, dass die Helfer*innen gut tragen können und keine Rücken-, Knie – oder Gelenkprobleme haben. Der Brandschutz und die Fluchtwege o.Ä. müssen stets mit beachtet werden. Platzieren Sie immer mindestens eine/n Helfer*in, um Türen, die laut zufallen, abzufangen. Darf der Schlüssel zur Garderobe nur von einem Teammitglied benutzt werden? Hier sollte immer eine Person zur Ensemblebetreuung zur Verfügung stehen, damit der Schlüssel nicht aus der Hand gegeben wird.

Tipp: Einsatz von Springer*innen: Wenn mehrere Spielorte gleichzeitig bespielt werden, lohnt es sich, ein bis zwei Springer*innen zu haben, die im Notfall aushelfen können. Diese können Besorgungen machen und zwischen den Orten hin- und herwechseln. Das Logistik-Team kann während der laufenden Veranstaltung als Springer-Team fungieren.

Der Abbau

Müssen bestimmte Dinge nach der Veranstaltung abgebaut werden (z.B. Podeste, Technik)? Notieren Sie sich in Ihrem Zeitplan genau, wann der Abbau stattfinden kann und abgeschlossen sein muss. Eventuell müssen auch Dinge zurückgebracht werden (Stühle, Instrumente)? Bis wann muss das passieren? Hier müssen Sie insbesondere bei Veranstaltungen am Wochenende, die spät abends stattfinden, aufpassen. Kalkulieren Sie immer die Arbeits-/ Öffnungszeiten mit ein. Ein Beispiel: Wenn Sie am Freitag Stühle aus einer Schule geholt haben, können Sie diese meist am Sonntag nicht zurückbringen. Evtl. möchte Ihr Logistik-Team bereits am Sonntagabend abfahren. Also muss entweder der Rücktransport durch andere erfolgen, oder das Team muss bis dahin bleiben (und um 8 Uhr ist schon wieder Schulbetrieb – daran bitte auch denken!).

Müllentsorgung

Müllentsorgung muss in Ihrer Planung im Vorfeld mit bedacht werden. Klären Sie mit dem Spielort, wie Müll entsorgt werde kann: Können die Spielorte das selbst machen? Muss der Veranstalter das organisieren? Braucht es mehrere Fahrten zu einer Entsorgungsanlage/Wertstoffhof? Wann haben diese geöffnet (bei Veranstaltungen am Wochenende vor allem relevant)? Gibt es Sondermüll (Pfand, Glas, Elektor, große Mengen Papier o.Ä.)? Gibt es Container?

Schlussgedanke

Logistiker*in für Ihre Veranstaltung mit dem Ensemble zu sein, ist kein leichtes Unterfangen. Allerdings werden Sie sehen, dass, wenn Sie sich Stück für Stück vorantasten, die gegebenen Hilfestellungen nutzen und eine intensive Planung mit vielen hilfreichen Köpfen betreiben, Ihre Planung eine Form annehmen wird, die die Logistik zum Kinderspiel werden lässt. Hier ist es wie beim Staffellaufen, bei dem man selbst den Stab in der Hand hat und an den nächsten abgibt. Dieser weiß genau, was er zu tun hat und bringt ihn wieder zurück. Solch eine Teamarbeit ist etwas Großartiges, die durch eine gelungene und schöne Erfahrung innerhalb des Ensembles gekrönt wird. So zeigen Sie, dass Sie alles im Griff haben und die nächste tolle Aufgabe mit Ihren neu dazugewonnen Erfahrungswerten nochmal so gut wird!

Milena Seitzinger
Deutscher Chorverband e.V.

Co-Autorin: Judith Franken
Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V.
Erstellt: Mai 2023