Unter Corona-Bedingungen zu proben heißt oftmals, die Probe nach draußen zu verlagern oder neue Orte mit mehr Platz, besseren Aufstellungs- und Belüftungsmöglichkeiten zu finden. In erster Linie bedeutet das, eine Alternative zum eigenen Probenort zu finden, der möglichst für alle zu erreichen ist.
Zu Beginn steht also die Recherche nach geeigneten Räumen und Orten in der nahen Umgebung. Bitten Sie die Stadt oder die Gemeinde um Hilfe, fragen Sie bei großen Firmen, Schulen, Kindertagesstätten, etc. nach und gehen Sie Kooperationen ein. Vielleicht kann eine Firma Ihr Ensemble in Form einer “Raumspende” unterstützen. Möglicherweise tritt Ihr Ensemble im Gegenzug bei der nächsten Firmen-Weihnachtsfeier auf. Gegebenenfalls ergeben sich nachhaltige neue Möglichkeiten und ein neuer spannender Konzertort wie eine alte Lagerhalle, ein alter Flugplatz, eine Produktionshalle, ein Autohaus locken neue Konzertbesucher und wirken öffentlichkeitswirksam für Ihr Ensemble.
Outdoor-Proben lassen sich flexibler gestalten, wenn überdachte Orte gefunden werden. Prüfen Sie Ihre Umgebung auf überdachte Outdoor-Bühnen, Passagen oder Innenhöfe, die Sie nutzen können oder fragen Sie einen Zeltverleih nach einer Kooperation.
Beim Abwägen der möglichen Ersatz-Probenorte ist zu beachten, dass sich die Anforderungen je nach Ensemble unterscheiden. Wirken viele ältere Menschen in Ihrem Ensemble mit, sollten Sie einen Ort auswählen, der Sitzmöglichkeiten bietet und nicht zu kalt ist. Holzblas- und Streichinstrumente sind sehr kälte- und nässeempfindlich, weshalb sich eine Outdoor-Probe hier nur bei sehr gutem Wetter anbietet. Passen Sie die Probezeit dem Wetter an und schaffen Sie eine Schlecht-Wetter-Alternative wie beispielsweise Registerproben. Allerdings kann eine Outdoor-Probe bei sehr schönem Wetter auch zu einem tollen Erlebnis werden, motivieren und Event-Charakter haben.
Die Nähe zum eigenen Vereinslokal oder Probenort ist sinnvoll, um schnell Notenmaterial zu besorgen, Instrumente griffbereit zu haben und die dortigen sanitären Anlagen nutzen zu können.
Neue Räume zu finden, stellt zuerst einmal eine Herausforderung dar, kann aber auch Wege eröffnen, neue Methoden auszuprobieren. In einer großen Halle kann sich Ihr Chor beim Singen mit Abstand durch den Raum bewegen und so das Gehör schulen oder Körperübungen machen. Mit mehr Platz können neue Aufstellungen ausprobiert werden. Proben Sie in einer Sporthalle mit Tribüne? Verteilen Sie die einzelnen Musiker*innen auf verschiedenen Ebenen und nutzen Sie so die Möglichkeiten, die der neue Raum bietet. Proben Sie in der Kirche? Singen Sie von der Empore aus, aber auch mal aus dem Altarraum. Schulen Sie Ihr Ensemble, auf Klangunterschiede zu achten, aufeinander zu reagieren und so an Flexibilität zu gewinnen.
Findet sich keine Alternative zum eigene Probenraum, bleibt immer noch die Möglichkeit, das Ensemble zu teilen, sodass die eigenen Räumlichkeiten ausreichend sind. Hier bieten sich Register- und Satzproben an, um intensiv an Konzertprogrammen zu arbeiten. Weiterhin kann ein Konzert auch von mehreren kleineren Ensembles gestaltet werden, welche sich aus Mitgliedern des Gesamtensembles zusammensetzen.
IMPULSFRAGEN
- Welche Möglichkeiten gibt es in meiner Umgebung? Wer kann mir dabei helfen, geeignete Orte zu finden? Gibt es jemanden im Ensemble, der sich gut auskennt oder bestimmte Kontakte hat? Gibt die Stadt, die Gemeinde, der Landkreis mir Hilfestellung?
- Mit wem kann ich kooperieren? (Firmen, Kommunen, Politiker*innen, Schulen, Kindergärten)
- Gibt es überdachte Plätze in meiner Umgebung, die ich für eine Outdoor-Probe nutzen kann?
- Welche Probenorte kommen für mein Ensemble in Frage? Welche besonderen Anforderungen und Bedürfnisse hat mein Ensemble?
- Welche Möglichkeiten gibt mir mein neuer Probenort? Welche Methoden kann ich ausprobieren? Was kann mein Ensemble dabei lernen? Wie nützt es meinem Ensemble?
- Kommt für mein Ensemble eine Teilung in Frage? Was kann mein Ensemble dadurch lernen? Ist es ein geeigneter Plan B?