Als Chor- oder Orchestermitglied sind Sie gewohnt, Ihre Zeit und Ihr ehrenamtliches Engagement zu planen. Proben, Auftritte, Austausch zwischen den Mitgliedern und andere zahlreiche Ensembles-Termine – all das verlangt eine gute Struktur und Organisation. Ähnlich ist es auch mit der Social-Media-Arbeit.
Inhalt
Was ist eine Social-Media-Strategie und warum braucht man sie?
Eine strategische Nutzung der sozialen Medien heißt, dass Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, wie Sie auftreten möchten und wie Ihr Ensemble von den Online-Aktivitäten profitieren könnte. Als private*r User*in einer der Plattformen sind Sie nicht darauf angewiesen, einem Plan zu folgen oder an Ihre Botschaft zu denken. Sie „posten von sich aus“, zum beliebigen Zeitpunkt, wann und wie es Ihnen Spaß macht. Wenn Sie aber eine Institution oder Organisation repräsentieren, sollten Sie eine klare Vision darüber haben, was und an wen Sie es vermitteln möchten. Das ist wichtig, damit Ihre Social-Media-Beiträge eine Wirkung haben.
Wie entsteht eine Social-Media-Strategie?
Die beste Social-Media-Strategie basiert auf einer gründlichen Analyse in Form einer Bestandsaufnahme und Recherche. Folgende hilfreiche Leitfragen, können Sie dabei unterstützen:
- Starten Sie gerade neu oder hat Ihr Ensemble bereits ein Profil, das bespielt wird? Gibt es eine Website? Wenn Sie bereits auf Social Media aktiv sind, warum haben Sie sich ausgerechnet für diese Plattform entschieden? Welche Vorteile bringt sie?
- Wie hat Ihr Ensemble bis jetzt kommuniziert? Welche Momente wurden festgehalten? Gibt es wichtige Informationen oder Tipps, von denen Ihr Publikum profitieren konnte? Oder: Warum sollen potenzielle Fans Ihnen folgen?
- Welchen „ersten Eindruck“ bekommen Fans, wenn sie auf Ihr Profil stoßen? Welches Bild soll in ihren Köpfen bleiben?
- Was macht Ihr Ensemble einzigartig? Gibt es spezielle Zielgruppen, die Sie mit Ihrem Angebot ansprechen? Welche Besonderheiten hat Ihr Chor oder Orchester, die Sie von anderen Musikgruppen unterscheiden?
- Gibt es andere inspirierende Social-Media-Auftritte in Ihrem Metier? Wenn ja, was funktioniert gut bei ihnen? Wie können Sie es für die eigene Arbeit umsetzen?
Die dazu vorbereiteten Antworten helfen Ihnen, Ihre Social-Media-Strategie auf einem festen Fundament aufzubauen. Und zwar auf Basis Ihrer Kernkompetenzen und stärksten Potenziale, über die Sie als Institution verfügen. Dabei vergessen Sie Ihr Publikum nicht, denn Ihr Angebot, das Sie auf Social Media vorstellen, soll schließlich einen Mehrwert für Ihre Fans bringen und sie auch unterhalten. Im Marketing nennt man das „Positionierung“. Sie schafft Klarheit sowie Vertrauen und erleichtert den Weg eines potenziellen Mitglieds zu Ihrer Organisation.
Um Ihre Arbeit an dieser Etappe festzuhalten, machen Sie sich gerne dazu Notizen (auch wenn nur in Stichpunkten). Das erleichtert die nächsten Schritte und hilft Ihnen, Ihre Gedanken vielleicht auch mit anderen Mitgliedern zu reflektieren.
Aus welchen weiteren Elementen besteht eine Social-Media-Strategie?
Nachdem Sie Ihre Positionierung ausgearbeitet haben, bleiben noch mindestens zwei wichtige Punkte Ihrer Strategie offen. Und zwar geht es hier um Ihre konkreten Ziele, die Sie mit Hilfe von sozialen Netzwerken erreichen möchten und um Ihre Zielgruppe(n), also um Menschen, für die Ihr Angebot in Frage kommt.
Die ganze Online-Kommunikation basiert auf diesen Informationen. Die Definition Ihrer Ziele hilft einen konkreten Rahmen, z. B. für die Profilbeschreibung (in Form eines Steckbriefes) und um die Social-Media-Postings zu schaffen. Die Zielgruppenformulierung hingegen erlaubt Ihnen, sich mit Menschen zu vernetzen, die ähnliche Werte haben und denen Ihr Programm einen wahren Mehrwert anbietet.
Wenn Sie beispielsweise neue Mitglieder für Ihr Ensemble gewinnen möchten, reicht es nicht nur, über Termine oder Events zu informieren. Zeigen Sie die Stimmung während der Proben, stellen Sie Ihr Repertoire dar, nehmen Sie die Follower*innen mit auf Konzerte und geben Sie Einblicke in die Situationen, zu denen Fans im analogen Leben keinen Zugang haben. Sprechen Sie mit anderen Mitgliedern und interviewen Sie sie. Warum sind Sie zu Ihnen gekommen? Was motiviert Sie, sich in ihrer Freizeit zu engagieren? Was nutzt ihnen das Musizieren im Ensemble, bzw. das Singen im Chor? All das gern in Video-Form – denn so können Sie am besten die Stimmung und natürlich auch „O-Töne“ sowie die Musik transportieren. Für weitere Anregungen, lesen Sie gerne den Beitrag Instagram Ideenschmiede für Posts.
Vergessen Sie dabei nicht darauf hinzuweisen, wie man Mitglied in Ihrem Ensemble werden kann: Wo muss ich mich anmelden? Wen ansprechen? Welche Formalitäten folgen?
Im nächsten Punkt können Sie überlegen, welche Maßnahmen Sie zum Ziel bringen sollen. Diese Maßnahmen sind wie Schritte, die einer ausgewählten Richtung folgen. Auch hier finden Sie ein paar hilfreiche Leitfragen dazu:
- Wie würden Sie im Team die Zuständigkeiten festlegen? Wer übernimmt welche Aufgaben?
- Verfügen Sie über Bild- oder Videomaterial, das Sie über Social Media posten können? Oder brauchen Sie neue Fotos, die gute Einblicke in Ihre Arbeit als Musikgemeinschaft zeigen?
- Haben Sie das nötige Equipment (Smartphone, Stativ etc.), um Inhalte und Posts für Social Media zu produzieren?
- Welche Social-Media-Plattformen kommen in Frage? Welche Vor- und Nachteile gibt es?
- Was muss getan werden, damit Sie Kapazitäten für Ihre Social-Media-Arbeit bekommen?
Wozu ein Redaktionsplan?
Wenn Sie nun wissen, wie soziale Netzwerke Sie unterstützen sollen, wen Sie ansprechen und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um kreativ arbeiten zu können, wird es Zeit für eine Content-Planung. Ein konkreter Plan hilft Ihnen, die wichtigsten Termine im Blick zu behalten und regelmäßig zu posten. Hier empfiehlt sich eine einfache Kalendervorlage (z. B. von Excel), in der die wichtigsten Events und Anlässe markiert werden. Schauen Sie sich die Ergebnisse an und fragen Sie sich, was Sie dafür tun müssen, damit eine bestimmte Information an einem konkreten Tag erscheint.
Wenn Sie z. B. ein wichtiges Konzert geben, können Sie schon ein paar Tage/Wochen vorher darüber informieren. Und zwar in Form einer Video-Einladung. Oder wie Sie sich als Ensemble während der Proben darauf vorbereiten. Wollen Sie dazu Tickets verkaufen? Informieren Sie Ihr Publikum über die Möglichkeiten, Preise etc. Vergessen Sie aber nicht, über Inhalte, Musikauswahl, Konzertort etc. zu sprechen. Damit geben Sie mehr Einblicke in die Vorbereitungen und Ihre Fans können die Vorfreude mit Ihnen teilen.
Die „Lücken“ zwischen den Terminen oder Veranstaltungen können Sie mit spontanen Beitragsideen füllen. Nicht alles muss oder soll geplant sein. Social-Media-Plattformen leben von der Spontanität und dem regelmäßigen Austausch innerhalb der Community. Deswegen ist es enorm wichtig, sich nicht nur als „Sender“ zu präsentieren und ausschließlich Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern auch proaktiv auf die eigenen Fans einzugehen, zum Gespräch einzuladen und für Interaktionen zu sorgen.
Ja! Es ist viel Arbeit. Aber nur mit dem aktiven Community-Management schaffen Sie es, stille Beobachter*innen in wahre Fans und treue Follower*innen umzuwandeln. Sowie natürlich auch potenzielle Mitglieder für Ihr Ensemble zu begeistern!
Eine durchdachte Strategie und die Ausarbeitung eines roten Fadens in der Öffentlichkeitsarbeit Ihres Ensembles unterstützen Ihre Botschaften. Ihr Publikum kann damit am musikalischen Geschehen Ihres Ensembles teilnehmen.
Und darum geht es auch in der Chorgemeinschaft oder im Orchester, nicht wahr? Mit anderen Menschen leidenschaftlich Gemeinsamkeiten zu teilen, Emotionen miteinander zu erleben und sich als Teil einer größeren Gruppe zu fühlen. Wenn es Ihnen gelingt, diese Eigenschaften in die Online-Welt zu transportieren und mit Ihrer Community auf Social Media zu teilen, dann haben Sie alles richtig gemacht!
Zusammenfassung: Social-Media-Strategie als Schlüssel zur erfolgreichen Kommunikation mit den Fans
- Positionierung erarbeiten und festlegen
- Ziele bestimmen
- Zielgruppe(n) erkennen und direkt ansprechen
- Maßnahmen planen (Profil erstellen bzw. anpassen, Arbeitsteilung, Equipment, Zeitmanagement)
- Content-Ideen und Termine im Blick behalten
- Community-Management und proaktive Ansprache über Social Media
Dominika Rotthaler
Social Media – Strategie, Workshops & Seminare, dominikarotthaler.com
Erstellt: Mai 2023
