Gesellschaftliche Aspekte der Jugendarbeit

Zu den gesellschaftlichen Aspekten der Jugendarbeit gehören die essentiellen Themen wie Partizipation und Demokratiebildung, Rassismuskritik und Inklusion. Sie erhalten hier Erläuterungen zum Thema, sowie eine Übersicht über weiterführende Websites und Materialien von fachspezifischen Anlaufstellen und Organisationen.

Inhalt

Partizipation und Demokratiebildung

Wo und in welcher Form auch immer Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu Musizieren, ist es notwendig, dass alle gleichermaßen wahrgenommen werden.

Dies zeigen auch die Impulse zur Demokratiebildung und Partizipation: Wer als gleichwertiges Mitglied eines Ensembles/eines Vereins wahrgenommen wird, kann sich stärker einbringen und für die eigenen und die Interessen anderer einsetzen. So entsteht eine höhere Identifikation für die gemeinsamen Ziele und eine stärkere Motivation, diese auch umzusetzen.

Partizipation in den Strukturen von Musikverbänden, Vereinen und Ensembles erfüllt dabei dieselbe Funktion wie beispielsweise in den Jugendverbänden von Sportvereinen oder politischen Parteien: Dass das Leben in einer demokratischen Gesellschaft von allen mitgestaltet werden kann und soll.

Das gemeinsame Musizieren hat dabei einen viel höheren und nicht nur auf das eigene Ich bezogenen Stellenwert. Im Gegenteil: Das Musizieren in Gemeinschaft ermöglicht Teilhabe und Austausch – etwas, das aus gesellschaftspolitischer Sicht eine starke integrative Kraft bedeutet. Hier kann die Amateurmusik kulturelle Teilhabe für alle ermöglichen.

Hingehört! Beteiligung schafft Partizipation

Diese Handreichung des Landesmusikverbandes Baden-Bürttemberg bringt das
demokratische Potenzial von Vereinen sowie die Chancen für die Vereinsentwicklung auf den Punkt und zeigt konkrete Vorschläge zur Gestaltung von Workshops für Kinder und Jugendliche auf.

Weitere Informationen auf der Website des Landesmusikverbands Baden-Württemberg

Mein PART zählt!

Ob es die Rahmenbedingungen in der Musikschule oder im Verein betrifft, Entscheidungen im Ensemble oder der eigene Part im künstlerischen Schöpfungsprozess: Nur durch aktives Involviertsein wird erfüllendes Musizieren möglich. In der Broschüre eröffnen die Autor*innen den Raum für einen Austausch in unterschiedlichen Umsetzungsfeldern und laden dazu ein, die eigene Praxis durch neue Denkanstöße zu bereichern.

Weitere Informationen auf der Website der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen

Musikpädagogik als Beitrag zur Demokratiebildung

Aufgrund der aktuellen Bedrohung durch extremistische Strömungen,
Rechtspopulismus, Rassismus, Fake News und Hetze in sozialen Netzwerken
steht das Thema Demokratiebildung zunehmend im Fokus bildungspolitischer
Bemühungen. Die Publikation „Musikpädagogik als Beitrag zur
Demokratiebildung“ greift diese aktuelle Thematik auf und stellt anhand
von acht theoretischen und praxisbezogenen Fachbeiträgen aus der
musikpädagogischen Forschung, der Bildungswissenschaft, dem schulischen
Musikunterricht sowie außerschulischen musikalischen Lernkontexten die
Potenziale verschiedener musikpädagogischer Unterrichtsformen, Inhalte
und Methoden für die Demokratiebildung heraus.

Herausgegebn von Anja Bossen und Christin Tellisch; PDF zum Download

„Theorie-Praxis-Paket Partizipation und Demokratiebildung“

Theoretische und praxisorientierte Beiträge, Materialien direkt aus der Praxis sowie Forschungsergebnisse und Videos zu diesem Thema.

Weiter Informationen auf der Website der Offenen Jugendarbeit

Wir reden mit!

Website mit Handreichungen zu Formen der Partizipation in der Vereins- und Jugendarbeit

Weitere Informationen auf der Website von WIR REDEN MIT!

PDF zum Download

Rassismuskritik

Auch in der musikalischen Jugendarbeit müssen Rassismus, Antisemitismus, und weitere Formen der Diskriminierung und Exklusion thematisiert werden.

Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das alle Ebenen des öffentlichen Lebens durchzieht. Als solches muss Rassismus wahrgenommen, erkannt und benannt werden. Diejenigen, die von rassistischen Strukturen betroffenen sind, haben ein höheres Bewusstsein für die Mechanismen und Ausprägungen als die Mehrheitsgesellschaft, welche die Auswirkungen in ihrem Leben nicht unmittelbar wahrnimmt.

Daher bedarf es einer bewussten Sensibilisierung, um einerseits die Lebensrealitäten von Menschen, die diskriminiert werden, zu erkennen und andererseits Schritte zu erlernen, Diskriminierung und Exklusion in den eigenen Strukturen abzubauen und zu verhindern. Dies beginnt beim Erkennen von Stereotypen, von Bildern und Sprache, die zur Abwertung einzelner Bevölkerungsgruppen genutzt werden und zieht sich bis zur Reflektion individueller Verhaltensweisen. Sich dabei als einen Teil von Machtstrukturen zu sehen, die Diskriminierung und Ausgrenzung hervorbringen, gilt insbesondere für jene, die von diesen Verhältnissen profitieren.

Landesjugendring Berlin e.V.: Rassismussensible Jugendverbandsarbeit

Das Weiterbildungsmodul erklärt, was rassismussensible Jugendverbandsarbeit ist und wie sie aussehen kann. Es stärkt Haupt- und Ehrenamtliche in der Jugend- und Jugendverbandsarbeit für die Auseinandersetzung mit Rassismus, unterstützt bei Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema und bietet Übungen, Methoden, Videos, Theorien und Literatur, die die Beschäftigung mit dem Thema in der Jugendgruppe unterstützen. 

PDF zum Download

ju:an-Praxisstelle: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit

Die ju:an – Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, setzt den Blick auf Antidiskriminierung im Allgemeinen und ohne dabei zu hierarchisieren. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus wird durch Rassismuskritik flankiert und umgekehrt. Die Säulen des Projektes bilden: Beratung und Fortbildungen für Fachkräfte und Multiplikator:innen der Jugendarbeit, geschlossene und öffentliche Veranstaltungen für den Austausch, Handreichungen für den Alltag und gemeinsame Projekte mit Jugendlichen.

Website der Amadeo-Antonie-Stiftung

Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V.

Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) wurde 1990 auf Initiative von demokratischen Jugendverbänden in der Bundesrepublik Deutschland gegründet, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Derzeit sind 32 Verbände Mitglied des IDA. IDA fungiert als Dienstleistungszentrum, das in den Themenfeldern Rassismus(kritik), Rechtsextremismus, Antisemitismus, rassismuskritische oder interkulturelle Öffnung, Diversität, Diskriminierungskritik und Migrationsgesellschaft informiert, dokumentiert, berät und qualifiziert.

Website des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Inklusion

Der Begriff Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Die zentrale Idee der Inklusion ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung von Anfang an gemeinsam in allen Lebensbereichen selbstbestimmt leben und zusammenleben. Inklusion heißt, dass Menschen mit Beeinträchtigung ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen. Aufgabe der Gesellschaft ist vielmehr Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein.

Im Kontext der Jugendarbeit bedeutet inklusives Musizieren bzw. eine inklusive Pädagogik grundlegend, dass die Anerkennung, Wertschätzung und der Einbezug von Diversität in der musikalischen Praxis garantiert werden können – ganz gleich, durch welche Eigenschaften sich die Teilnehmenden unterscheiden.

Im Kontext des Musizierens nimmt Inklusion eine besondere Rolle ein: zu musikalischem Erleben ist jeder Mensch auf seine individuelle Weise fähig, jeder kann sich auf seine Art und mit seinen Fähigkeiten einbringen. In besonderem Maße bieten daher gemeinsame musikalische Aktivitäten vielfältige Erfahrungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, da das musikalische Erleben ein stark verbindendendes Element ist.

Die Möglichkeit zu musizieren soll allen Menschen offenstehen, ungeachtet ihres Alters, einer Behinderung oder anderen Einschränkungen. Grundsätzlich kann jeder Mensch durch Musik erreicht werden. Entscheidend ist die Gestaltung der musikalischen Impulse und Angebote, die sich entlang der Funktion und Zielsetzung der musikalischen Aktivität orientieren. Diese sollte ohne Zwang erfolgen und dabei immer auch das gemeinsame Erleben im Blick behalten, sodass Maßnahmen zur Inklusion sich nicht nur an Einzelnen orientieren, sondern immer aus der Gruppe heraus gedacht werden.

Musik ohne Instrumente – ein inklusives Appmusik-Projekt in der Grundschule

Ein Projekt, in dem Grundschul-Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen anhand von Apps zusammen musizieren.

Weitere Informationen auf der Projektwebsite

Musik und Inklusion

Informationen zu Projekten und Beispielen für inklusives Musizieren von Prof. Irmgard Merkt

Weitere Informationen auf der Website

Musik · Vielfalt · Integration · Inklusion

Der hier vorgelegte Text versteht sich als Entwurf einer Musikdidaktik für die inklusive Schule, für die eine Schule für Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigungen, für Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichsten Milieus und Herkunftskulturen. Manchmal heißt diese Schule bereits Gemeinsame Schule oder Eine Schule für alle. Vielleicht heißt sie in Zukunft einfach nur Schule?

Publikation von Prof. Irmgard Merkt hier

Max Einfach – Musik Gemeinsam von Anfang an

Seit über dreißig Jahren erfüllt die Fürther Musikschule den Begriff „Inklusion“ mit Leben. „Max Einfach“ – das Konzept und das Notenmaterial, mit dem Schulleiter Robert Wagner und sein Team mit Ensembles verschiedenster Größe und Zusammenstellung arbeiten und musizieren, ist nun im ConBrio Verlag erschienen und hier einsehbar.

Gemeinsam zur Musik

Eine qualitative Studie über Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen als Teilnehmende an Musikgruppen in der Inklusion

Weitere Informationen zur Studie

Inklusionsorientierte Anleitung musikalischer Praxis von und mit Kindern

Exemplarisch wird im Artikel die Rolle der anleitenden Person im Kontext musikalischer Praxis mit Kindern untersucht. In diesem Zusammenhang werden die Möglichkeiten inklusionsorientierter musikalischer Anleitung überprüft. Herausgegriffen werden insbesondere musikalische Aspekte sowie die (non-)verbale und verbale Kommunikation.

Online-Artikel einsehbar unter www.kubi-online.dehttps://www.kubi-online.de/artikel/inklusionsorientierte-anleitung-musikalischer-praxis-kindern