Proben digital gestalten

In der Coronapandemie waren viele Ensembles gezwungen auf digitale Probenformate auszuweichen. Wie diese auch jetzt gewinnbringend eingesetzt werden können und Altes mit Neuem verbunden werden kann, erfahren Sie in diesem Inspirations-Beitrag.

Inhalt

Konkretes digitales Proben

Digitale Proben erfordern neue Probenkonzepte. Wie können die Proben gestaltet werden? Wie funktionieren die technischen Aspekte dabei?

Im digitalen Raum können wir nicht so proben, wie wir es gewohnt sind. Die Verzögerung von Ton und Bild und die räumliche Trennung zwingt uns dazu, neue Probenkonzepte zu nutzen.

Wenn schon nicht zusammen musiziert werden kann, lässt sich die Probenzeit sehr gut für die Übung von Musiktheorie und Gehörbildung nutzen. Dies geht sowohl über Konferenzprogramme, als auch über Chats oder durch Übedateien. Letztere stellen Sie als Dokumente und/oder Audiodateien zusammen und versenden diese zum Beispiel per Mail an das Ensemble, das die Übungen als Hausaufgabe löst. Lösungen und Erklärungen können Sie auf diesem Weg auch mitschicken oder nachreichen. Für die direktere Kommunikation können Sie Gruppenchats in Messengerdiensten, wie WhatsApp, nutzen. Setzen Sie einen Termin an, zu dem sich die Ensemblemitglieder im Chat versammeln und versenden Sie die Übungen als Bilder, Dateien oder Sprachnachrichten. Fragen können ganz einfach im Chat gestellt und zeitnah beantwortet werden. Nutzen Sie parallel dazu auch die Funktion des Gruppenanrufs. Oder Sie führen die Übungseinheit in einem Konferenzprogramm durch und setzen dort das Whiteboard und die Umfragefunktion ein oder teilen Ihren Bildschirm. Für Gehörbildungsübungen können Sie Melodien vorspielen und die Ensemblemitglieder auch direkt aufrufen, wie eine digitale Schulstunde. Hat das gesamte Ensemble Zugang zur selben Notationssoftware erstellen Sie doch ein Arbeitsblatt in dieser Software und versenden es als bearbeitbare Datei, sodass die Aufgaben von allem im Programm gelöst werden können und gleichzeitig der Umgang mit diesem geübt wird.

Sollen doch in gemeinsamen Proben Stücke geprobt werden, so können über Konferenzprogramme Melodien und Rhythmen gut erarbeitet werden. Auch das Einstudieren von Choreografien ist möglich. Dabei ist es egal, welches Programm genutzt wird, die Leitung sollte nur gut zu hören und auch zu sehen sein. Alle anderen im Meeting sollten ihre Mikrofone stumm schalten, da die Verzögerung der einzelnen Tonsignale gemeinsames Musizieren quasi unmöglich macht. Die Leitung spielt oder singt das zu erarbeitende Stück und die unterschiedlichen Stimmen oder Instrumente vor, die Ensemblemitglieder spielen und singen mit. Hierfür können auch selbstaufgenommene Playalongs/Singalongs oder Aufnahmen professioneller Ensembles genutzt werden. Einzelne Personen können vorübergehend ihr Mikrofon einschalten und einzelne Passagen auch selbst vortragen oder Fragen stellen. Ziel sollte es sein, dass alle Mitglieder ihren Part sicher beherrschen.

Wenn Sie am mehrstimmigen Klang arbeiten möchten, können Sie dafür Programme wie Jamulus nutzen, die aber technisch aufwändiger sind. Dort ist das gemeinsame Musizieren durch reduzierte Verzögerung bis zu einem gewissen Grad möglich. Besonders an nicht zu rhythmischen Stücken und am Klang kann hier gearbeitet werden. Da meist keine Videoübertragung unterstützt wird, muss die Leitung den Takt durch klare Audiosignale vorgeben. Dazu eignet sich entweder ein Metronom, Mitzählen oder der Einsatz eines Klaviers. Einzählen ist auch wichtig, um gleichzeitig einzusetzen. Alternativ kann auch zusätzlich ein Konferenzprogramm für das Bild genutzt werden.

Wenn Sie mit einzelnen Ensemblemitgliedern genauer proben wollen, bieten sich Breakout Groups oder Einzelproben an. Unterteilen Sie das Ensemble in kleinere Gruppen und weisen Sie diese unterschiedlichen Räumen zu. Diese Funktion bieten fast alle Konferenzprogramme. Eine sinnvolle Unterteilung ist zum Beispiel in Stimmgruppen. Wichtig ist, dass in jedem Raum eine Person dabei ist, die das Stück, das Sie gerade proben, gut kennt und andere Ensemblemitglieder auch gegebenenfalls anleiten kann. Dazu eignen sich Stimmführer*innen und Personen, die im Voraus schon eine Einzelprobe hatte. Die Leitung kann von Raum zu Raum springen und Fragen beantworten oder auf einzelne Partien genauer eingehen.

Einzelproben eignen sich besonders gut, um kleinere Fehler auszubügeln, am Klang oder der Artikulation zu arbeiten und so ein homophones Ergebnis im Gesamtensemble zu garantieren. Die Proben können per Anruf, Videoanruf oder auf Konferenzplattformen durchgeführt werden. Auch Stimmbildung oder Instrumentalunterricht kann im 1-zu-1 sehr gut umgesetzt werden.

Medien nutzen und einbinden

Neben Proben- und Unterrichtsplattformen gibt es viele weitere Möglichkeiten, um Musizier- und Kreativ-Apps, Website-Angebote, sowie Videos und Audios in die Ensemblearbeit mit einzubeziehen.

Digitale Proben können über Videokonferenz-Plattformen wie Zoom, der extra für das Musizieren konzipierten Plattform doozzoo, Jamulus oder digital stage stattfinden. Während einer digitalen Probe weitere Tools und Online-Angebote anzubieten, kann die Probenarbeit bereichern.

In einer digitalen Probe könnte beispielsweise mit der App Garage Band oder Walk Band gemeinsam an einer Musikproduktion gearbeitet werden. Da Projekte hier von mehreren bearbeitet werden können, können Tonspuren in der Probe gemeinsam eingespielt oder eingesungen, bewertet und korrigiert werden. Dies bietet sich vermutlich eher erfahrene Musiker*innen an, welche keine Hemmungen haben, allein vorzusingen oder –spielen. Gemeinsam über Musik zu sprechen, an einem Projekt in Echt-Zeit zusammen zu arbeiten, kann für viele noch einmal neue Wege aufzeigen, sich mit Musik auseinanderzusetzen. Auf diese Weise lassen sich im Übrigen auch Play-Alongs oder Playbacks für das Ensemble erstellen. Kleinere Gruppen aus einem Ensemble könnte so Mitspielstücke produzieren, welche vom Ensemble wiederum in einer digitalen Probe oder beim Selbststudium genutzt werden können. Der Vorteil gegenüber bereits vorhandenen Play-Alongs oder Playbacks ist, dass in Absprache mit dem Leitenden Besonderheiten und konkrete Umsetzungsweisen und Spielarten eingearbeitet werden können und das Ensemble so noch gezielter an individuellen Interpretationen üben kann. Außerdem existiert selbstverständlich nicht immer qualitativ hochwertige Aufnahmen von Stücken.

Eine digitale Probe kann auch nur einen Input zum Selbststudium geben. Zunächst gibt also der*die Leitende einen Input zu einem für die heutige Probe vorgesehenen Probeschwerpunkt. Hier können Hinweise und Tipps, Herangehensweisen und Anregungen zur Selbstkontrolle gegeben werden. Danach können sich einzelne Mitglieder entweder in Gruppen (Break-Out-Sessions) zusammenfinden oder die gestellten Aufgaben im Selbststudium lösen. Der*die Leitende kann als Ansprechpartner weiterhin in der Videokonferenz zur Verfügung stehen und Hilfestellungen bei Problemen geben. Besonders für das Selbststudium bieten sich Apps an: Mit digitalen Stimmgeräten kann die Intonation durch gezielte Aufgaben wie Intervall- oder Tonleiterübungen kontrolliert werden und dies per Bildschirmvideo dokumentiert und mit anderen Ensemblemitgliedern verglichen werden. Mit der App EarMaster, Garage Band/Walk Band, Soundbrenner, Gap Click und Music:Eyes kann das Ensemble in Einzel- oder Kleingruppenarbeit eine konkrete Aufgabe bearbeiten und anschließend gemeinsam Probleme herausarbeiten, Ergebnisse einander vorstellen und die Arbeitsphase reflektieren. Die genannten Apps ermöglichen entweder die Auffrischung und Verbesserung von Basics wie Timing oder Intonation oder regen Ensemblemitglieder dazu an kreativ zu werden.

Speziell für das Proben mit Kindern bietet sich als Alternative die Arbeit mit der App Rhythmic Village an. Zusätzlich zum spielerischen Ausprobieren verschiedener Schlaginstrumente können diese im Anschluss besprochen werden und Klangbeispiele angehört werden. Instrumentenkunde kann so in der Gruppe interaktiv gestaltet werden, ohne dass ein Instrument vorhanden sein muss. Ähnlich kann die App Sound Salad genutzt werden. Kleine Aufgaben können in Online-Proben für das Selbststudium oder für die Arbeit in Kleingruppen gestellt werden und diese danach besprochen werden. Das Lernen in der Gruppe kann dabei die Motivation erhöhen und dazu anregen, sich auch allein mit der App auseinander zu setzen und selbstständig damit zu arbeiten.

Für digitale Proben können Sie auf vielfältige Angebote zurückgreifen, die im Netz kostenlos verfügbar sind. Hier eignen sich besonders Videos und Audios, die in der Probe live eingespielt werden. Die Videos und Audios können als Playbacks dienen, um die Leitung zu entlasten und sich beim Musizieren in Stummschaltung von einem (professionellen) Ensembleklang tragen zu lassen. In ähnlicher Wirkung können auch etwa Videos von Ensembles in Präsenz beim Einsingen oder Körperübungen genutzt werden: Die Perspektive regt zum Mitmachen an und gibt ein vertrauteres Probengefühl. Jedoch bieten sich hier auch längere Videos zum Mitmachen an, etwa Workshops, Bewegungschoreografien oder Rhythmusübungen. Auch Radiobeiträge können als Kurzinformation über das Stück, musikalische Thema oder Komponist*innen eingespielt werden, genauso Podcasts mit kleinen Musikrätseln. In Konferenzprogrammen kann für derartige Einspielungen sowohl Bild als auch Ton geteilt werden.

Online finden Sie jedoch auch verschiedene musikalische Spiele und Rätselmaterialien, die sie zur Auflockerung in die Probe oder einen Probenausklang integrieren können: Zum Beispiel Klang- und Instrumenten-Memories, Ich-packe-meinen-Koffer mit Tönen, Klangmixer, ein Tapping-Game, in dem Rhythmus und Agogik auf der Computertastatur nachempfunden werden sowie Wimmelbilder und Suchrätsel zum Herunterladen.

Impulsfragen

  • Würden die durchgeführten digitalen Proben von der zusätzlichen Nutzung von Apps profitieren? (Motivation, Spaß, Gemeinschaftsgefühl, Organisation, …)
  • Existieren Playalongs und Playbacks der im Ensemble zu probenden Stücken schon oder müssen sie gegebenenfalls selbstständig erstellt werden? Könnten Ensemblemitglieder diese Aufgabe übernehmen, sich somit engagieren und musikalisch profitieren?
  • Nutzt mein Ensemble bereits Apps zum Selbststudium oder könnte es davon profitieren? Benötigen Mitglieder Hilfestellungen und konkrete Aufgaben, um effektiv mit diesen Apps zu arbeiten?
  • Könnten Apps für Kinder die Probe in der Jugendarbeit bereichern?
  • Benötigt mein Ensemble Hilfestellungen?
  • Welche Audios oder Videos könnten uns musikalisch oder visuell ein Ensemblegefühl geben?
  • Welche Videoworkshops interessieren uns?
  • Welche Hintergrundinformationen könnten die musikalische Arbeit bereichern?
  • Welche Spiele könnten das Gehör oder musikalische Gefühl verbessern?
  • Könnten Audios und Videos auch vor, nach oder zwischen den Proben nützlich sein?

Altes und Neues verbinden

Die Medienkompetenzen aus der Pandemie können mit den bewährten Strukturen zusammengebracht werden. Wie können neue Medien Proben, Konzerte, Unterricht, Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Engagement bereichern?

Während der Pandemie musste fast vollständig auf jegliche Präsenzveranstaltungen verzichtet werden. Digitale Formate auch weiterhin zu nutzen, scheint für viele vermutlich derzeit absurd. Die Verbindung von digitalen Formaten, welche nun von fast allen beherrscht werden, und alten Formate kann eine Bereicherung zu herkömmlichen Probenmethoden oder Konzertformaten sein, andere Zielgruppen ansprechen und die Arbeit im Ensemble zeitgemäß und modern gestalten.

Hybrid-Proben ermöglichen die Teilnahme von Berufstätigen und Studierenden, welche noch gerne in ihrem Ensemble mitwirken wollen, aber dies aufgrund von Zeitmangel oder Ortswechsel nicht mehr können. Mit vergleichsweise wenig Aufwand kann die ansonsten nahezu normal stattfindende Präsenzprobe so mitgliederfreundlicher gestaltet werden und bindet gleichzeitig Musiker*innen an das Ensemble.

Gleichzeitig werden andere Kompetenzen in einer digitalen Probe geschult: Liegt der Fokus in einer vor Ort stattfindenden Probe auf dem Zusammenspiel, steht in einer digitalen Probe das Sich-Selbst-Zuhören und das Bewerten und Anpassen des eigenen Musizierens im Vordergrund. Insofern kann es auch für den Einzelunterricht von Vorteil sein, den Unterricht von Zeit zu Zeit digital durchzuführen. Die Leitenden und gegebenenfalls Studierenden mit Mikrofonen auszustatten, erhöht dabei die Qualität.

Die „normale“ Präsenzproben kann außerdem im digitalen Raum nach- oder vorbereitet werden. Mit Kommunikations- und Management-Apps wie Padlet, Agantty oder Slack können individuelle Aufgaben auch nach oder vor der Probe kommuniziert werden. Das Selbststudium kann somit innerhalb des Ensembles interaktiver und motivierender gestaltet werden. Mitglieder können sich über Inhalte, Techniken und Methodik austauschen und werden dadurch motiviert, dass ihre Sitznachbarn bereits Aufgaben abgearbeitet haben und ihre Erfahrungen dazu teilen.

Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich für die Jugendausbildung. Theorieunterricht und Instrumentalausbildung: Sie können durch die Nutzung von Apps effektiver gestaltet werden. Gleichzeitig bekommen Ausbilder*innen, Lehrer*innen und Jugendleiter*innen direktes Feedback und sind somit näher am Selbststudium ihrer Schüler*innen, können dies stärker analysieren, evaluieren und somit Arbeitsweisen nachjustieren und verändern.

Konzerte zusätzlich live zu streamen ermöglicht ein „normales“ Konzert zu veranstalten, aber dies trotzdem einer breiteren Masse zugänglich machen zu können. Konzerte werden so barrierearmer, weil nicht-mobile Personen trotzdem daran teilhaben können. Gleichzeitig kann ein Publikum erreicht werden, dass nicht vor Ort lebt. Über die regionalen Grenzen hinaus kann so Werbung für das Ensemble gemacht werden und mehr Zuschauer*innen und Zuhörer*innen erreicht werden.

Die vielfältigen neuen Möglichkeiten für Mitglieder, sich für das Ensemble zu engagieren, in dem sie Online-Formate planen und durchführen, die Öffentlichkeitsarbeit im digitalen Raum ausbauen oder auch die unter fehlenden Präsenztreffen leidende Gemeinschaft im Ensemble durch kreative Ideen stärken, können ebenfalls weiterverfolgt und neu gedacht werden. Personen, die oft sehr kreative neue Ansätze einbringen, können weiterhin Aufgaben in der Ensembleorganisation übernehmen und so langfristig im Organisationsteam oder Vorstand gehalten werden. Aufgabenbereiche, welche möglicherweise seit Jahren nicht verändert wurden, können nun mit neuen Inhalten gefüllt werden. Neue Aufgabereiche, welche während der Pandemie nötig wurden, an aktuelle Bedingungen angepasst werden. Engagierte können weiterhin digitale Alternativen für Proben und Treffen planen und organisieren. Kreativität für Gemeinschaft und Zusammenhalt ist möglicherweise auch nach der Pandemie noch wichtig und kann jetzt zusätzlich auf Präsenztreffen angepasst werden. Mitgliederschwund macht gegebenenfalls auch Instrumentenvorstellungen im digitalen Raum nötig, um andere Zielgruppen zu erreichen.

Impulsfragen

  • Welche digitalen Formate wurden genutzt? Können diese an anderen Stellen den Probenbetrieb und die Ensembleorganisation bereichern?
  • Engagieren sich nun andere Personen? Können diese weiterhin gehalten werden, indem sie ihre Aufgabenbereiche an die herrschenden Bedingungen anpassen oder in neuen Bereichen mitwirken?
  • Welche alten Konzepte werden noch benötigt? Welche können durch neue Konzepte bereichert oder ersetzt werden?
  • Welche neuen Konzepte werden weiterhin benötigt? Welche können alte Konzepte bereichern?
  • Würden digitale Konzepte ergänzend die Probenarbeit bereichern? Würde dies Mitglieder entlasten, stärker motivieren und das Proben interessanter und effektiver gestalten?
  • Würden digitale Konzepte die Jugendarbeit bereichern? Kann damit Nachwuchs gewonnen und gehalten werden, Theorieunterricht interessanter, motivierender und spielerischer gestaltet werden?

Kreatives digitales Proben

Beim digitalen Proben kann der Schwerpunkt vom gemeinsamen Musizieren auf kreative Übungen, Spiele oder Körperarbeit verschoben werden. Welche Möglichkeiten gibt es hier? Wie kann der visuelle Fokus genutzt werden?

Beim digitalen Proben im Konferenzprogramm kommt das gemeinsame Singen/Spielen zu kurz. Dafür kann hier mehr Wert auf kreative Umsetzungen mit oder zu Musik gelegt, die Möglichkeiten des Zuhauses einbezogen und der visuelle Fokus des Programms genutzt werden.

In Konferenzprogrammen kann die Gruppenkommunikation hauptsächlich auf visueller Ebene stattfinden. Das kann genutzt werden, indem musikalische Vorgänge visualisiert werden: Sei es durch Gesten, Bewegungsabläufe und Tanzchoreografien oder durch Mimik. Auch rhythmische Übungen, in denen die Bewegungen aller gut eingesehen werden können, bieten sich hier an und schaffen ein gemeinschaftliches Aktionsgefühl. Für Jugend- und Popchöre bieten sich hier besonders Cup-Songs am Tisch vor dem Computer an.

Doch auch mit kreativen Körper- und Gruppenübungen kann hier die digitale Situation positiv genutzt werden: Binden Sie Spiele und Übungen mit ein, die den Körper aktivieren und den Ausdruck schulen. Hier können Sie sich kleine Szenen überlegen, in denen der ganze Körper zum Einsatz kommt und abgeklopft werden kann. Die Übungen können noch dazu einen visuellen Fokus haben, der im Konferenzprogramm besonders anschaulich ist: Beispielsweise kann eine Person Ausdrucksarten (Adjektive, Tiere, Berufe…) vorgeben und als Antwort müssen alle eine passende Mimik, Körperhaltung oder Bewegung finden. Auch Übungen, in denen Mimik oder Bewegung gespiegelt werden müssen oder lustige Alltagsgegenstände miteingebunden werden, können hier gut durchgeführt werden.

Visualisierte Musikspiele und Rätsel sind eine weitere Idee für die musikalische Arbeit in Konferenzprogrammen – hier können die Ensemblemitglieder beispielsweise farbige Karten, Tücher oder Zahlen als Antworten hochalten. Worüber möchtet Ihr rätseln? Welches Intervall gerade gespielt wurde? Welche Stimmgruppe gerade das Thema hat? Wie viele Stimmen insgesamt spielen? Wer dieses Stück geschrieben hat? Geschätzt in welchem Jahr? Die Antworten können auch wertfrei eigenes Empfinden ausdrücken, zum Bespiel die Stimmung musikalischer Abschnitte widerspiegeln.

Musik in anderen Kunstformen interpretieren – ob in der Probe, für die Probe oder als längeres Projekt: Dabei werden Musikstücke (Ensemblestücke oder sonstige Werke) intensiv wahrgenommen, Impulse und Stimmungen übersetzt und die eigenen Emotionen betrachtet. Im Digitalen bietet sich vor allem Malen, Zeichnen und Gestalten an, sowohl gegenständlich als auch abstrakt, spontan oder langfristig. Genauso sind alle Formen von Bewegung und Tanz möglich, sei es von einer Leitung vorgegeben oder gemeinsam entwickelt. Stellen Sie Aufgaben, die in der nächsten Probe ausgetauscht werden, so können auch mit Naturmaterialien gelegte Bilder oder Fotografien eine Rolle spielen, genauso wie Gedichte, Texte oder Szenen. Im anschließenden Austausch kann über die eigene Wahrnehmung der Musik und den Vorgang der Übersetzung in die andere Kunstform gesprochen und verglichen werden.

Alle Ensemblemitglieder befinden sich zu Hause – was ist hier möglich, was normal nicht geht? Welche Gegenstände, welche Personen könnten einbezogen werden? Nutzen Sie Alltagsgegenstände für rhythmische oder körperliche Übungen, Liegemöglichkeiten und Auch-mal-nicht-gesehen-werden für Körperwahrnehmung, Atemübungen oder verrückten Ausdruckstanz, lassen Sie die verschiedenen Akustiken der Räume erkunden, Eltern Verstecke vorbereiten, Kinder sich verkleiden und vieles mehr. Hier bietet sich auch die Möglichkeit, andere Ensemblemitglieder besser kennenzulernen: Was ist auf dem Bild in deinem Hintergrund zu sehen? Du spielst auch Cello? Welchen Gegenstand aus deinem Zuhause möchtest du uns gerne vorstellen? An die Probe kann von zu Hause auch unkompliziert ein Austausch mit Getränken und Knabbereien anschließen.

Impulsfragen

  • Wie können musikalische Vorgänge visualisiert werden?
  • Welche einfachen visuellen Musizierformen gibt es?
  • Wie können wir mit Mimik oder Sprache kreativ werden und dabei Spaß haben?
  • Welche musikalischen Fragespiele könnten wir umsetzen?
  • Welche Fragen zur Musik interessieren uns?
  • Wie können wir mit Bewegungen Musik interpretieren und ausdrücken?
  • Wie kann die Körper- und Raumwahrnehmung gestärkt werden?
  • Welche Ausdrucksformen funktionieren in einem Konferenzprogramm am besten?
  • Welche weiteren Kunstformen interessieren uns? Wie könnten wir sie mit der Musik verbinden?
  • Was für Möglichkeiten bieten sich für uns zu Hause?
  • Welche Alltagsgegenstände, Möbel, Klänge, Körperhaltungen, Kleidungsstücke, Situationen könnten einbezogen werden?
  • Wie könnten wir uns durch den privaten Einblick besser kennenlernen?