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Mediale Kreativprojekte
Mediale Kreativprojekte sind eine gute Alternative oder Ergänzung zur Probenarbeit. Welche Formate und passende Medien kommen hier infrage?
Wer mit seinem Ensemble ein mediales Kreativprojekt angehen möchte, hat viele verschiedene Möglichkeiten. Zunächst einmal sollten die Kenntnisse und Interessen der Mitglieder abgefragt werden – welche Medien werden bereits beherrscht, welche Formate motivieren uns, welche Formen könnten welches Live- oder Web-Publikum interessieren?
Ein Medienprojekt kann ein freies Gestalten zu Musik beinhalten. Mit Visualisierungen wie etwa in Music:Eyes, können Stücke intensiv erkundet und wahrgenommen werden, indem ihre Stimmen und deren Abläufe dynamisch mit Farben, Formen und Effekten dargestellt werden. Auch Geschichten können zu einem Musikstück geschrieben und beispielsweise zur Musik eingesprochen werden, genauso wie Klanglandschaften, die die Stimmung oder den Kontext der Musik beschreiben oder ausdeuten. Hierfür können Sound-Bibliotheken genutzt oder eigene Aufnahmen von Klängen und Geräuschen der Alltagsumgebung gemacht werden. In Audiobearbeitungsprogrammen oder Sampling-Apps können nun längere Aufnahmen in kleinere Samples verkürzt, diese geloopt und nach Empfinden überlagert oder hinzugefügt und weggenommen werden – auch als Live-Prozess in einer Probe oder Aufführung.
Sampling Apps eignen sich nicht nur für Geräusch- und Klanglandschaften, sondern auch zum Kreieren von Beats, zum Improvisieren und Covern von Songs. Die aufgenommenen Samples sollten dabei die Rollen von kurzen Basslinien, Beats und Percussion, Mini-Melodien oder Effekten übernehmen können.
Kreativprojekte können auch Medienmaterial für ein Musiktheater zum Ziel haben: Die Klanglandschaft beim Eintritt des Publikums, Soundeffekte, Videoeinspieler (geschauspielert oder mit Stopp-Trick) oder auch selbstgemachte Projektionen, die die Atmosphäre (z.B. eine Grafik von Meereswellen) oder die Bühnenszenerie definieren (z.B. das Bild eines Gebäudes bearbeitet für mehrere Szenen bei Tag, bei Nacht, feierlich dekoriert…). Dafür können verschiedene Audio-, Video- und Bildbearbeitungsprogramme oder das Programm Scratch zum Einsatz kommen.
Für Musiktheater wie Konzert lohnt sich auch die gemeinsame Erstellung eines digitalen Programmhefts, das auch bereits auf Plakaten etwa mit QR-Code zugänglich gemacht werden kann. Ob Making-of-Fotos, Konzerttrailer, Informationen zu Stücken, Probeneinblicke, Interviews, digitale Landkarten zur Visualisierung der Herkunft der Komponist:innen oder der Ensemblemitglieder, Gewinnspiele, Abstimmungen, Quizze, Kommentare oder Mitsingnoten u.v.m. – mit Canban-Boards oder auch einer Google-Sites-Website können alle diese Anteile anschaulich und übersichtlich gebündelt und auch langfristig zur Verfügung gestellt werden.
Eine weitere Möglichkeit sind Musikvideos. Als Audio können hier bestehende Konzertaufnahmen, neue Aufnahmen oder ein selbstproduziertes virtuelles Ensemble genutzt werden. Das Bildmaterial für das Video kann nun sehr unterschiedlich aussehen: Beispielsweise ein Splitscreenvideo aus Einzelaufnahmen der Ensemblemitglieder, das durch Choreografien oder Kleidungs- und Szenenwechsel mit einfachen Mitteln aufregender gestaltet werden kann. Doch auch ein gespieltes Musikvideo: Geschichte, Setting, Dramaturgie, Rollen, Kostüme – alles kann vom Ensemble selbst konzipiert und umgesetzt werden. Je nach Budget und Aufwand können auch der Dreh und die Postproduktion selbstgemacht werden. Als Bildmaterial kann außerdem eine Collage von künstlerischen Fotos oder Bildern, die die Mitglieder angeregt vom Stück gemalt/aufgenommen haben, sowie eine Fotoshow humorvoller Fotos oder z.B. einer Konzertreise dienen. Wer zusätzliche Videobearbeitungsfähigkeiten hat oder sich aneignen möchte, kann auch Effekte, Text und Formen zum Video hinzufügen oder sich an einen Dreh mit Greenscreen wagen.
Für Videos kann ebenfalls mit vorhandenem Ton- und Bildmaterial gearbeitet werden und beispielsweise Konzertfotos oder Probenvideos zu einem Konzerttrailer, einem Ensemble-Promotionvideo oder zu einer Social-Media–Content-Reihe in Form von z.B. Kurzstatements, Probeneinblicke oder einem Adventskalender zusammengestellt werden. Hier ist es hilfreich, sich zuvor viele Beispiele von anderen Ensembles und Vereinen, aber auch von Profi-Ensembles, Theatern, Festivals und Konzerthäusern anzusehen.
Wer nur mit Audio arbeiten möchte, kann auch einen Podcast initiieren. Die Gäste können dafür auch digital zugeschaltet sein. Wie ist ein Podcast aufgebaut? Wie stellt man Gästen Fragen? Kreieren wir einen eigenen Jingle und wenn ja, wie? Wie spricht man vor dem Mikrofon? Wie verteilen wir die Rollen? Zudem stellt sich hier natürlich auch die Frage nach Themen, Zuhörer:innen und geeigneten Gästen. Diese könnten Verantwortliche des Vereins sein, es könnten Stimmgruppen/Satzgruppen, Ehemalige oder engagierten Personen aus der Gemeinde vorgestellt werden, es könnte Interviews mit Profis wie z.B. einem Instrumentenbauer, einer Logopädin oder einem Opernsänger geben. Auch die Themen können von Musik und Ensemble über Engagement und Spiritualität bis zu Nachhaltigkeit oder völlig anderen Interessen reichen.
Um ein Medienprojekt kreativ zu gestalten, muss man je nach Anspruch nicht zwangsläufig über besonders viel Medienfachwissen verfügen. Vieles kann mit basalen Programmen auf einfachem Niveau umgesetzt werden. Zusätzlich kann man sich beim Work-in-Progress sehr viel selbst aneignen oder durch Tutorials lernen. Für ein qualitativ hochwertiges Resultat jedoch lohnt sich die Zusammenarbeit mit Profis, die z.B. in einem Start-Workshop Fähigkeiten vermitteln, in Aufbau und Dramaturgie unterstützen und im Prozess für Fragen zur Verfügung stehen.
Impulsfragen
- Welche Medien beherrschen wir?
- Für welche Medien sind bereits eine oder mehrere Personen Expert:innen?
- Welche Formate und Kreativformen interessieren uns motivieren uns?
- Wie könnten wir Musik medial interpretieren?
- Wie können wir unsere Ergebnisse vorstellen und zusammenstellen?
- Was ist unser roter Faden?
- Welche Formate sprechen welche Zielgruppen live und online an?
- Mit welchen Formaten könnten wir neue Publikumszielgruppen ansprechen?
- Welche Formate könnten zu einer gelungenen Präsentation des Ensembles in der Öffentlichkeit beitragen? Wie sollte diese Präsentationsform aussehen?
- Mit welchen Personen würden wir gerne einmal ins Gespräch kommen?
- Welches Fachwissen, welches Budget und welchen Zeitaufwand hat unsere Projektidee?
- Könnten wir von einem Start-Workshop mit einem/einer Expert:in profitieren?
- Welches Förderprogramm für Musik, Digitalisierung oder Jugendbeteiligung könnte unser Projekt finanzieren?
Analoge Kreativprojekte
Statt der Probenarbeit und auch zusätzlich können analoge Kreativprojekte durchgeführt werden. Welche Formen sind hier möglich? Was wird dafür benötigt?
Ist das Proben einmal oder auch langfristig nicht möglich, muss auf eine Beschäftigung mit Musik nicht verzichtet werden. Ein Kreativprojekt motiviert hier zu einer musikalischen bzw. künstlerischen Betätigung – auch ohne die Gruppe oder nur in einer Kleingruppe.
Musikalische Kreativprojekte können das Schreiben eines Songs/Lieds, eines Instrumentalstücks oder erster Fragmente dafür sein: Texte, Melodien, eine Basslinie oder Akkordfolge mit einem Instrument der Wahl. Auch sich (erstmalig) an einem klassischen Stück oder Arrangement für das Ensemble zu versuchen, ist hier für Fortgeschrittene eine passende Möglichkeit.
Kleine Probeneinheiten können auch reihum von Ensemblemitgliedern oder Kleingruppen gestaltet und dazu vorab zu Hause vorbereitet werden: z.B. ein paar Übungen in Body Percussion für zwischendurch, Circle Singing nach dem Einsingen, Gruppenimprovisation nach Begriffen als Warm-Up oder ein Gruppenspiel nach der Pause sind mögliche Formen, die auch besondere Erfahrungen für die anleitenden Mitglieder darstellen, wenn sie im Ensemble eine neue Rolle einnehmen.
Wer sich in Verbindung mit Musik kreativ betätigen möchte, kann das auch in anderen Kunstformen tun. Choreografien oder Bewegungsgeschichten zu einem Stück ausdenken und einüben, Kreatives Schreiben oder Malen und Gestalten zu, mit und über Musik. Weitere Impulse dazu finden Sie im Beitrag Musikstücke entdecken. Neben Bildern, Kunstwerken, Kostümen und Kulissen, können hier Instrumente aus Alltagsgegenständen und mit Naturmaterialien gestaltet werden: Gemüseflöten, Flaschenpercussion, Baumxylophon u.v.m.
Auch ein Konzert ist ein kreatives Projekt: Welche Stücke könnten zusammenpassen? Welche Themen interessieren uns? Wie könnte unser Repertoire dramaturgisch gut angeordnet werden? Welche anderen Kunst- oder Präsentationsformen möchten wir einbeziehen? Wie soll das Licht, die Positionierung, die Interaktion mit dem Publikum sein? Wo könnten wir öffentlichkeitswirksam auftreten?
Das Konzert kann jedoch nicht nur für das eigene Ensemble entworfen werden: Auch ein Mitmachkonzert für Kinder und/oder eigene Nachwuchsensembles eignet sich hier, genauso wie Konzerte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Wie möchten diese Gruppen angesprochen und einbezogen werden? Welche Stücke könnten ihnen gefallen? Welche Geschichte könnte dazu erzählt werden?
Zu bestimmten Stücken kann eine Art Collage entstehen: Assoziationen, Bilder oder Gedichte, unterschiedliche Interpretationen, dazu passende oder kontrastierende Stücke, ähnliche Stücke anderer Genres, ein Ausdruck des Stücks durch Bewegung, Verarbeitung in einem eigenen Song oder einer Improvisation, Recherche zu Hintergründen, Anmoderationen für Konzerte u.v.m. Genauso zu Themen, die auch außermusikalisch sein können: Welche Stücke passen zum Thema? Welche Interpret*innen, Genres, Instrumente, Kunstformen, Expert*innen? Wie könnte ein Programm zum Thema aufgeführt werden, an welchen Orte, mit welchen Partner*innen und in welchen Präsentationsformen?
Für Kreativprojekte eignet sich auch die eigene Familie. Besonders durch eine Challenge – eine Aufgabe, möglicherweise im Wettbewerb – kann hier die musikalische Interaktion herausgefordert werden: Bring deinen Eltern oder Geschwistern ein Lied bei / Bring deinen Kindern ein Lied bei / Lerne ein Lied von der Oma / Erfindet gemeinsam ein Lied fürs Zubettgehen, Zähneputzen, Nudelnkochen oder Anziehen etc. – Wer hat zuerst seine Familie überzeugt und ein Lied parat?
Zur Initiierung und Vorbereitung eines Kreativprojekts kann ein Workshop und/oder eine Ideensammlung genutzt werden. Je nach Kreativitätsform kann die Leitung musikalisches Material (Noten, Listen mit Stücken, Interpretationen, Konzertprogramme) und Informationen, Gestaltungs- und Kreativ-Anleitungen (ein Instrument basteln, malen zur Musik, Kreatives Schreiben, Charakterisierung der Konzert-Zielgruppe, Kreatives Musizieren, Stückentwicklung u.v.m.) ausgeben oder aber die Mitglieder sammeln und stellen selbst Themen, Material und Musik zusammen. In jedem Fall hilft es, einen Ausgangspunkt zu haben, von dem aus ein kreativer Prozess gestartet werden kann.
Kreativprojekte wollen meistens auch präsentiert werden und dieser Moment erzeugt häufig eine große Motivation anzufangen bzw. weiterzumachen. Wer nicht präsentieren möchte, ist trotzdem meist an einem Austausch über den Kreativprozess interessiert. Daher sollten die Mitglieder während des Prozesses unterstützt und nach dem Abschluss der Projekte diesen Raum gegeben werden: Als Ausstellung beim nächsten Konzert, zu Beginn jeder Probe, durch das gegenseitige Lernen der Ideen/Musik, in einer Online-Austauschrunde oder bei einem Treffen an der frischen Luft, auf einer Plattform wie Padlet, über eine Messenger-Gruppe am Smartphone – hier gibt es viele Möglichkeiten. Wichtig ist, wohlwollend und fehlerfreundlich zu bleiben und eine erste Präsentation in einem geschützten Raum stattfinden zu lassen.
Impulsfragen
- Welche Kunstformen möchten wir in Verbindung mit Musik erkunden?
- Soll unser Projekt langfristig und persönlich sein?
- Wie kann durch Vorbereitungen der Mitglieder die Probe bereichert werden?
- Welche Konzertideen könnten wir kreativ ausarbeiten?
- Welche Stücke und Themen interessieren uns, wie könnte mit ihnen ein Projekt entstehen?
- Wie können wir mit der Familie kreativ werden?
- Wie kann zu einem Kreativprojekt motiviert werden?
- Welches Material und welche Informationen benötigen bzw. unterstützen die Teilnehmenden?
- Wie können die Mitglieder angeleitet und motiviert werden, selbst Ideen vorzuschlagen und auszuarbeiten?
- In welcher Form könnten wir uns über unsere Erfahrungen austauschen oder Ergebnisse präsentieren?
Musizieren zu Hause anregen
Zu Hause musiziert es sich anders als in einer Probe. Wie können die verschiedenen Orte, Gegenstände und Personen des Zuhauses das Musizieren anregen und mit einbezogen werden?
Zu Hause musiziert es sich selbstverständlich anders als in einer Probe oder in einem Probenraum. Doch hier bieten sich nicht nur Nachteile: Die verschiedenen Orte, Gegenstände und Personen können auf verschiedene Arten das Musizieren anregen und mit einbezogen werden.
So bieten etwa Wohnräume verschiedene Akustiken, die erforscht werden können. Wie klingt mein Instrument im Bad? Welches Stück passt dazu? Wie klingt meine Stimme im Kleiderschrank? Wie im Keller? Wo ist mein Lieblingsort, um zu Musizieren? Welche Möbel klingen?
Hat man einen Garten oder macht Ausflüge ins Grüne, kann dort auch Material gesammelt werden, mit dem musiziert werden kann. Eine Baumstammtrommel, ein Kieselphon, eine Regenstab mit grobem Sand, raschelnde Blätter, Windspiele u.v.m.
Instrumente können auch aus Alltagsgegenständen, Küchenutensilien und -vorräten gebaut werden. Ob mit Reis, Kürbis, Töpfen, Flaschen, Sesselfüßen, Putzeimern oder Kartons – den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt.
Auch die Personen sind zu Hause meist andere als in den Proben: Eltern und Geschwister, vielleicht die Großeltern, eigene Kinder und Partner. Mit diesen Personen kann gemeinsam gesungen, gespielt und beim Kochen Rhythmen überlegt werden, vielleicht erfindet oder singt man auch Lieder, die Rituale begleiten wie ins-Bett-gehen oder Anziehen. Vielleicht hat man auch musizierfreudige Nachbarn und kann ein Balkon- oder Terrassen-Duett veranstalten.
Auch alleine kann musiziert werden: Dafür eignen sich besonders langfristige Projekte wie Songschreiben oder Komponieren. Auch kann ein Lieblingsstück erarbeitet werden und die Hintergründe dazu recherchiert werden. Besonders motivierend dafür ist eine (Austausch-)Plattform, auf der das Erarbeitete anschließend präsentiert werden kann.
Apps eignen sich sowohl für das Musizieren alleine, als auch mit den Geschwistern. Mit Beat- oder Sampling-Apps kann experimentiert oder die Grundlage für einen eigenen Song generiert werden.
Diese Arten des Musizierens können unterstützt werden durch die Herausgabe von (Sing-)Repertoire für Familien oder der Anleitung bestimmter Rhythmen für das Erkunden von Klängen oder Body Percussion in Form von Erklärvideos. Auch Bastel-Anleitungen oder Experimentier- oder Komponieraufgaben können hier hilfreich sein.
Besonders Playbacks und Proben-CDs regen das eigen ständige Proben und Musizieren an, aber auch Coaching für (neue) Familienensembles kann hier infrage kommen, um bei Startschwierigkeiten zu helfen oder die Familie als Ensemble weiterzuentwickeln.
Impulsfragen
- Wie können die Räume zu Hause ins Musizieren mit einbezogen werden?
- Wie können Akustiken erforscht werden?
- Mit welchen Alltagsgegenständen und Küchenvorräten kann musiziert werden?
- Mit welchen Personen könnte musiziert werden?
- Welche Aufgaben eignen sich für das Musizieren alleine?
- Wie kann das Musizieren zu Hause am besten angeregt und unterstützt werden?
Selbststudium anregen
Kann im Ensemble nicht geprobt werden, können die Mitglieder zum Selbststudium angeregt werden. Welche Angebote gibt es dafür online oder für das Smartphone? Welche Empfehlungen und Aufgaben kann man als Leitung geben?
Kann nicht im Ensemble geprobt werden, können die Ensemblemitglieder trotzdem zur Weiterentwicklung angeregt werden. Dazu stellt entweder die Leitung mögliche Aufgaben oder das Internet wird zur Unterstützung herangezogen.
Besonders auf YouTube gibt es diverse Mitmach-Reihen, die vor oder in der Corona-Zeit entstanden sind. Hier kann täglich mit neuen Videos gesungen und sich im Chat ausgetauscht werden oder ein Thema wird mitmachend vertieft. Auch interaktive Erklärvideos zu neuen musikalischen Aufgaben wie Beatboxen, Body Percussion, Cup-Songs, Zirkularatmung oder Konnakol können hier ein Selbststudium anregen.
Auch zu musikalischen Hintergründen findet sich online sehr viel: Radiobeiträge über Komponist*innen, Podcasts über Beethovens Klaviersonaten, Videoreihen über Orchesterinstrumente, Rätsel-Rallyes, themenspezifische Konzerte und vieles mehr bieten vor allem die Rundfunkanstalten kostenlos an. Hier finden sich auch Rätsel- und Spielmaterialien, die heruntergeladen und ausgedruckt werden können.
Für das Selbststudium bieten sich auch Apps an: Mit digitalen Stimmgeräten kann die Intonation durch gezielte Aufgaben wie Intervall- oder Tonleiterübungen kontrolliert und dies per Bildschirmvideo dokumentiert und mit anderen Ensemblemitgliedern verglichen werden. Mit der App EarMaster, Garage Band/Walk Band, Soundbrenner, Gap Click und Music:Eyes kann das Ensemble in Einzel- oder Kleingruppenarbeit eine konkrete Aufgabe bearbeiten und anschließend gemeinsam Probleme herausarbeiten, einander Ergebnisse vorstellen und die Arbeitsphase reflektieren. Die genannten Apps ermöglichen entweder die Auffrischung und Verbesserung von Basics wie Timing oder Intonation oder regen Ensemblemitglieder dazu an kreativ zu werden.
Aus diesen verschiedenen Möglichkeiten können auch Pakete geschnürt werden, die wöchentlich an Ensemblemitglieder geschickt werden. Austauschrunden geben dabei eine Motivation, die Aufgaben auch zu bearbeiten. Diese wird noch einmal durch Challenges erhöht: Hier treten entweder Ensemblemitglieder oder Ensembles in Wettbewerb miteinander. Die Challenge kann dabei auch mit einer Sponsoren-Aktion verbunden sein, etwa durch Sponsoring für Übestunden oder bearbeitete Aufgabenpakete, oder zur Öffentlichkeitsarbeit auf Social Media begleitet werden.
Impulsfragen
- Welche Mitmach-Reihen, Tutorials oder Erklärvideos könnten für die Ensemblemitglieder interessant sein?
- Welche musikalischen Hintergründe interessieren uns?
- Könnte Rätsel- oder Spielmaterial zum Thema Musik passend sein?
- Mit welchen Apps könnten wir im Selbststudium arbeiten?
- Könnten wöchentliche Zusammenstellungen verschiedener Angebote motivieren?
- Welche Challenge könnten wir uns im Ensemble oder mit Partnerensembles ausdenken?
Workshops
Statt einer Probe kann auch ein Workshop durchgeführt werden. Welche Themen oder Musizierformen bieten sich dafür an? Welche Chancen ergeben sich daraus?
Ein Workshop ist eine gelungene Abwechslung und Ergänzung zu regelmäßigen Proben oder kann als Startschuss für ein neues Projekt genutzt werden. Auch für den digitalen Raum eignen sich Workshops oft besser als die eigentliche Probenarbeit und bieten daher einen guten Ersatz, um sich auch ohne Präsenzproben in Gemeinschaft einem Ensembleprojekt widmen zu können. Bestimmte Workshops können außerdem in Präsenz draußen oder in großen Hallen, etwa Werkstätten, durchgeführt werden und einen Anlass geben, sich in pandemiegeeigneterer Form zu begegnen.
Zunächst sollte ein Thema gesucht werden: Soll der Workshop musikalisch sein, neue Einzel-Musizierformen erkunden (z.B. Bodypercussion) oder bekannte vertiefen (z.B. Spiel- oder Singtechniken)? Oder soll der Workshop lieber außermusikalisch sein und Hintergründe zum nächsten Konzertthema beleuchten oder es praktisch erforschen? Workshops können auch Raum geben, um neue Perspektiven einzunehmen und sich einer Sache einmal anders zuzuwenden. So kann etwa in Kreativ-Workshops Musik neu entdeckt und wahrgenommen oder neue künstlerische Ausdrucksformen erfahren werden. Auch neue praktische Fähigkeiten zu entdecken eignet sich für einen Workshop: Erste Kompositions- und Arrangierschritte machen, beginnen einen Song zu schreiben, ein Video zu einem Musikstück planen oder eine Choreografie erarbeiten.
In Workshops kann man besonders gut von Expert*innenwissen profitieren. So können sie ein guter Anlass sein, Expert*innen auch aus nicht-musikalischen Bereichen einzuladen bzw. zu besuchen: Produzent*innen zum Videoschneiden, Naturpädagog*in passend als Vorbereitung zu einem Themenkonzert zu Natur und Umwelt oder Logopäd*innen und Expert*innen zu z.B. Alexander-Technik, Feldenkrais, Qi-Gong etc. für einen Workshop zu Musiker*innengesundheit.
Ist das Thema entschieden, braucht es natürlich auch eine Workshopleitung. Mit dieser Fachperson kann nun ein (digitaler) Ort und Termin, Ziele, Honorar sowie ein gemeinsamer Ablauf vereinbart werden. Wer keine Fachperson direkt ansprechen kann, wendet sich am besten an eine Institution (Musikhochschule, Theater, Museen, Tanzschulen, Forstamt, …) oder Personen mit einem großen Netzwerk (Kirchenmusiker*innen, Profimusiker*innen, Pädagog*innen, sonstige Freiberufler), die weiterverweisen und Empfehlungen geben können. Wer das Honorar nicht aus einer Ensemblekasse oder durch einmalige Teilnehmerbeiträgen finanzieren kann oder möchte, kann den Workshop in ein größeres Projektvorhaben einbinden und dafür einen Antrag auf Förderung stellen, ein Crowdfunding ins Leben rufen oder passende Sponsoren suchen. Mehr dazu im Beitrag Gelder akquirieren.
Impulsfragen
- Möchten wir einen Workshop digital, draußen oder in einer großen Halle durchführen?
- Welche Angebote für Workshops gibt es in unserer Umgebung?
- Welche Themen und praktischen Umsetzungen ergeben sich aus dem nächsten Konzertprojekt?
- Welche Musizierformen interessieren uns?
- Welche Themen rund ums Musizieren interessieren uns?
- Welche außermusikalischen Aktivitäten interessieren uns und könnten Anlass geben zu einem gemeinsamen Workshop?
- Welche Fachpersonen gibt es in diesem Bereich? Wie könnten wir sie ansprechen bzw. an sie vermittelt werden?
- Wie könnten wir das Honorar finanzieren?
Digitales Event
Statt zu einer Probe kann man sich auch zu einer digitalen Veranstaltung treffen. Welche Ideen gibt es hierfür? Welche Rolle kann dabei die Musik, welche die Gemeinschaft spielen?
Statt zu einer Probe zusammenzukommen, kann man sich auch zu einer besonderen digitalen Veranstaltung treffen, bei dem der (musikalische) Spaß und die Begegnung im Mittelpunkt stehen. Essen und Trinken können dabei möglich sein, genauso wie Freund*innen der Mitglieder oder auch weitere Ensembles teilnehmen können.
Veranstalten Sie einen musikalischen Spieleabend mit vorbereiteten Spielen und Rätseln. Dabei können auch schon vorab Aufgaben an die Mitglieder gesandt werden, damit sie etwa ihr Lieblingsstück ”mitbringen” oder eine Rätsel-Melodie vorspielen können. Für die Spiele können Sie auch die Umfragefunktion oder visuelle Hilfsmittel wie farbige Karten nutzen. Auch Scharade oder weitere Körperausdrucksspiele haben Platz genauso wie Zungenbrecher, Sprach- oder Erzählspiele oder einfach Pausen mit Knabbern und Austausch.
Sie können sich auch zu einer digitalen Filmabend verabreden und gemeinsam einen (musikalischen) Film, einen Konzert- oder Theaterstream schauen. Hierfür gibt es Plattformen, auf denen parallel auch gechattet werden kann. Sie können den Chat aber auch z.B. in die Ensemblegruppe eines Messengers verschieben oder den Film im Konferenzprogramm mit Ton und Bild teilen. Ideen für musikalische Filme sind z.B. »Rhythm is it!«, »Jenseits der Stille«, »Die Kinder des Monsieur Mathieu«, »Wie im Himmel«, »Pitch Perfect«, »School of Rock«, »Schultze gets the Blues«, »Der Pianist«, biographische Filme über Musiker*innen, Musicalfilme, Filme mit besonderer Filmmusik…
Als weitere digitale Veranstaltung eignet sich ein Karaoke-Event. Hier können Playbacks geteilt oder auch live eingespielt werden. Noten, Liedtexte und/oder Akkorde können per Bildschirm geteilt werden. Die Teilnehmenden musizieren entweder gleichzeitig stummgeschaltet oder nacheinander für alle hörbar. Karaoke kann nicht nur gesungen, sondern auch mit Zupfinstrumenten oder Akkordeons gespielt und mit vielen anderen Instrumenten bereichert werden. Kleine Hilfestellungen zwischendurch helfen bei der Umsetzung am Instrument. Wie bei jeder Karaoke-Party können auch (vorab) Liedwünsche möglich sein und Freund*innen mitgebracht werden. Nebeneffekt: Vielleicht gewinnen Sie so auch neue Mitglieder für das Ensemble oder neue Schüler*innen.
Ein Event kann auch der Begegnung unter Gleichgesinnten dienen und mehrere Ensembles zusammenbringen. Vielleicht können Sie eine Andacht feiern, die gestreamt wird und in der die Gesichter der Musizierenden aus der Videokonferenz an die Wand projiziert werden? Die Ensemblemitglieder singen oder spielen zu Hause die Lieder mit und können sich im Anschluss daran noch unterhalten.
Impulsfragen
- Welche musikalischen Spiele und Rätsel fallen uns ein?
- Wie können wir diese in ein Konferenzprogramm übertragen?
- Welchen Musikfilm »muss« man gesehen haben?
- Welches Konzert, welches Musiktheater möchten wir gemeinsam hören und sehen?
- Wie können wir uns parallel oder danach darüber austauschen?
- Mit welchen Stücken könnten wir Karaoke singen/spielen?
- Mit wem möchten wir gemeinsam singen/spielen und uns dabei gegenseitig unterstützen?