Musikalische Ausbildung

Musikalische Ausbildung findet auf vielfältige Art und an unterschiedlichen Orten statt. Ausbildungsangebote für ein Instrument oder die Stimme gibt es in Vereinen und Chören, bei privaten Musiklehrkräften, in privaten und öffentlichen Musikschulen, in Kirchengemeinden sowie über Verbände und Akademien.  

Qualifizierungen für Kinder und Jugendliche 

Einige Verbände bieten bereits für Kinder ab 9 Jahren eine Vorstufe für die Qualifizierungsmaßnahmen an: In den sogenannten „Grund- oder Elementarkursen“ werden Kinder spielerisch an die Lehrgangsinhalte herangeführt.  

D-Lehrgänge

Jugendliche können sich in der dreistufigen „D-Ausbildung“ an einem Instrument und der Stimme fortbilden. Sie lernen, wie sie eigenständig Musikstücke erarbeiten können, erhalten Grundkompetenzen in allgemeiner Musiklehre, Rhythmik, Gehörbildung und Tonsatz, beschäftigen sich mit Musikgeschichte, Instrumentenkunde und vielem mehr. 

Angebote des Deutschen Harmonika-Verbands

Die D-Ausbildung ermöglicht Kindern und Jugendlichen einen systematischen Einstieg in das Musieren auf ihrem Instrument und im Ensemble. In den Rahmenrichtlinien, die in Zusammenarbeit mit der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen entstanden sind fassen die Lehrgangsinhalte für die D1-, D2- und D3-Kurse zusammen; die Lehrgangsinhalte für die Einstiegsreihe “E” sind ebenfalls mit aufgeführt.

Alle Infos: dhv-ev.de

Lernen – Rätseln – Spielen
Arbeitsmaterialien zur Vorbereitung auf den D-Lehrgang und zur Ergänzung des Instrumental-Unterrichtes von Stefan Hafner (Schüler- und Lehrerheft mit CD)

Im sogenannten “G-Lehrgang” soll jungen Akkordeonist*innen der Einstieg in die musikalischen Qualifikationsmaßnahmen ermöglicht werden. Die Idee ist, mit anderen Akkordeonkids viel Spaß zu haben, Musik zu machen und natürlich auch etwas über Noten und erste Spieltechniken zu erfahren. Angesprochen sind Kinder zwischen 9 und 12 Jahren. 

Website: Notenlager.de

D-Ausbildung der Deutschen Chorjugend

Die D-Ausbildung im Chorsingen ist ein Ausbildungsprogramm, das Chorleitende ihren Sänger*innen anbieten können. Die D-Ausbilder*innen erarbeiten gemeinsam mit den Sänger*innen gesangspraktische und musiktheoretische Kompetenzen und nehmen dann eine entsprechende Prüfung ab. Die erlernten Kompetenzen in „Stimmpraxis“, „Stimmbildung“, „Rhythmik & Gehörbildung“ und „Musiklehre“ bekommen die Sänger*innen mit einem Abzeichen zertifiziert.

Alle Infos: deutsche-chorjugend.de

Die D-Reihe und Einstiegsstufe in der Deutschen Bläserjugend

Die Deutsche Bläserjugend und die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen haben in dieser Publikation die erweiterte bundeseinheitliche Rahmenrichtlinie für die D-Reihe und die Einstiegsstufe der Blasmusikverbände inkl. Literaturlisten zusammengestellt. Diese stellt ein exzellentes Instrument zur Qualitätssicherung der Arbeit in den Blasorchestern und Spielleutekorps in Deutschland dar. Darüber hinaus bietet sie ausgehend von einer inklusiven Haltung einen modernen Blick auf die musikalische Ausbildung in den Amateurmusikverbänden. Für die Ideen zu einer inklusiven Öffnung des Ausbildungsrahmens waren die Ergebnisse des gleichnamigen Projekts maßgebend, das im Jahr 2016 an der Bundesakademie Trossingen angesiedelt und in Kooperation mit der Deutschen Bläserjugend durchgeführt wurde.

Alle Infos: deutsche-blaeserjugend.de

Musikmentor*innen

In einigen Bundesländern können sich Jugendliche für das Programm der „Schülermentor*innen Musik“ anmelden. Dieses Programm spricht Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren an, die in der Schule oder im Ensemble/Verein Verantwortung übernehmen möchten. Dies kann beispielsweise die Unterstützung oder gemeinschaftliche Leitung einer Musik-AG in der Schule, die Übernahme von Stimm- oder Satzproben im Orchester oder die Mitgestaltung von überfachlichen Angeboten wie Ausflügen oder Freizeiten sein. “Schülermentor*innen Musik” werden über die allgemeinbildenden Schulen und die dortigen Fachlehrer*innen angemeldet. Auch Lehrkräfte aus Ensembles/Vereinen und Musikschulen können ihre interessierten Schüler*innen zur Musikmentor*innen-Ausbildung anmelden. 

C-Lehrgänge

Eine weitere musikalische Qualifizierung kann über die C-Lehrgangsreihe erworben werden. In mehreren Ausbildungsphasen können sich engagierte Jugendliche ab 16 Jahren intensiv weiterbilden. Dabei wird besonderer Wert auf die spiel- oder gesangstechnische Weiterentwicklung, Register- oder Stimmführung sowie Kommunikation, Übe- und Probemethodik und Ensembleleitung gelegt. Musiktheorie, Gehörbildung und Arrangement ergänzen das Fortbildungsangebot.  

Kirchenmusikalische Ausbildung

Für die kirchenmusikalische Ausbildung gibt es verschiedene Angebote der Landeskirchen und Bistümer. In der Regel wird als Einstieg ein zweijähriger D-Kurs belegt, darauf aufbauend kann ein zweijähriger C-Kurs absolviert werden. Die Kurse enthalten einen breiten Fächerkanon rund um die beiden Schwerpunkte Orgelspiel und Chorleitung. Die Absolvent*innen sollen befähigt werden, Gottesdienste an der Orgel zu begleiten und einen Chor selbständig zu leiten. Die Kurse können als Teilkurse belegt werden: es gibt einen D-Kurs “Orgel” mit den Fächern Orgelspiel, Orgelbau, allgemeine Musiklehre, Gehörbildung und Liturgik sowie einen D-Kurs “Chorleitung mit den Fächern Chorleitung, allgemeine Musiklehre, Gehörbildung und Liturgik. Ergänzend dazu gibt es D-Kurse zur Kinderchorleitung und Module zu populären Musikstilen in der Kirchenmusik. Auch bei den C-Kursen kann zwischen den Teilkursen “Orgel” und “Chorleitung” gewählt werden. In den C-Kursen ist der Fächerkanon um folgende Fächer erweitert: Klavierspiel, Partiturspiel, Musiktheorie und Gehörbildung, Theologische Information, Musikgeschichte, Orgelkunde, musikalische Arbeit mit Kindern und Gemeindesingen. Die Kurse sind an keine Altersstruktur gebunden. Es werden jeweils bestimmte musikalische Kompetenzen vorausgesetzt, die in Eignungsprüfungen abgefragt werden. 

Die Verbände und kirchenmusikalischen Ausbildungsinstitute haben unterschiedliche Modelle für die C-Qualifizierung erarbeitet. Für das jeweilige Instrument bzw. die Stimme, den Verband und die kirchenmusikalischen Angebote gibt es die entsprechenden Informationen unter den angegebenen Links zu den Lehrgängen.

Weitere Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten in der katholischen Kirche lesen Sie im Beitrag Musikalische Ausbildungsmöglichkeiten in der kath. Kirche.

Lehrbuch: Probieren & Studieren

Lehrbuch zur Grundausbildung in der Evangelischen Kirchenmusik Hg.: Siegfried Bauer

Kompakte Einführung in die kirchenmusikalische Ausbildung (D-und C-Kurse) Kapitel zu choralgebundener Improvisation, Orgelbau, Chorleitung, Kirchenmusikgeschichte, Hymnologie, Liturgik, Musiklehre, Gehörbildung, Popularmusik, Gemeindesingen und Rechtsfragen.

Lehrbuch: Strub Verlag

Lehrbuch: Basiswissen Kirchenmusik. Band 1-4

Hg.: Richard Mailänder, Britta Martini

Überkonfessionelle Einführung in die kirchenmusikalische Ausbildung. Band 1: Theologie-Liturgiegesang; Band 2: Chor-und Ensembleleitung; Band 3 Musiktheorie-Liturgisches Orgelspiel; Band 4 Orgeliteraturspiel-Orgelbaukunde; mit Begleit-DVD

Website: bodensee-musikversand.de

Lehrbuch: Get the Groove

Praxisbuch Popularmusik Hartmut Naumann, Michael Henkel

Lehrbuch für die Ausbildung zum C-Kirchenmusiker in Popularmusik. Kapitel zu Gitarre, Klavier, Harmonik, Rhythmik, Arrangement, Chorleitung; Gehörbildung, Improvisation, Instrumentenkunde, Urheberrechtsgesetz, Hymnologie, Liturgik, und theologischem Grundwissen. Mit zwei Begleit-CDs.

Website: bodensee-musikversand.de

Handbuch Popularmusik

Hg.: Michael Schütz

Kompendium der Popularmusik mit Fokus auf die Kirchenmusik. Kapitel zu Grundlagen der Popularmusik, Stilkunde, Instrumentenkunde, Harmonik;Rhythmik, Arrangement, Chorarbeit, Grundlagen der Beschallungstechnik und Popularmusik im Kontext der Kirche. Mit zwei Begleit-CDs.

Website: bodensee-musikversand.de

Kooperationen

Durch Kooperationen können Kinder und Jugendliche schon früh an die Musik herangeführt, als Nachwuchs für Ensembles gewonnen und anschließend als Mitglieder langfristig gebunden werden. Vor allem in Grundschulen und in der Sekundarstufe 1 erfreuen sich Musik-AGs großer Beliebtheit und werden vor allem für den instrumentalen oder gesanglichen Einstieg gerne angenommen.  

Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Vereine und Ensembles mit Musikschulen zusammenarbeiten. Dabei entstehen Synergieeffekte im Bereich des musikalischen Unterrichtsangebotes, bei Räumlichkeiten und über Kooperationsorchester. Für weitere Informationen dient der Artikel Kooperieren mit allgemeinbildenden Schulen.

Hier finden Sie einige Beispiele von gelungenen Kooperationsprojekten:

Kooperation Schule/Verein und Kirchen in Baden-Württemberg

Das Kultusministerium fördert Dauerkooperationen zwischen Schulen und Musikvereinen oder Kirchen als Ergänzung zum schulischen Musikunterricht. Gefördert werden alle mit der Kooperation anfallenden Kosten wie Notenmaterial, Instrumente, Mieten, Auswandsentschädigungen für Lehrende uvm.

Website: km-bw.de

Kooperation von Musikschulen und allgemein bildenden Schulen

Auch öffentliche Musikschulen kooperieren in seit vielen Jahren erfolgreich mit allgemein bildenden Schulen.

Website: musikschulen.de

Aktionsprogramm HAUPTSACHE:MUSIK in Niedersachsen

Das niedersächsische Aktionsprogramm HAUPTSACHE:MUSIK setzt sich für die Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Institutionen ein. Es gibt Impulse, Schüler*innen verschiedenste Möglichkeiten zu eröffnen, an musikalischen Projekten teilzunehmen und vermittelt den teilnehmenden Institutionen Anregungen und Hilfestellungen.

Website: mk.niedersachsen.de

ZusammenSpiel Musik in Hessen

Das Hessische Kultusministerium fördert Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern, hauptsächlich öffentliche Musikschulen. Durch das Programm wird allen Kindern und Jugendlichen der Zugang zur musikalischen Bildung eröffnet.

Website: kultur.bildung.hessen.de

Förderung der Kinder- und Jugendkultur in Sachsen-Anhalt

Ein spezielles Programm fördert Maßnahmen im Bereich der Kinder- und Jugendkultur, u. a. für Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Vereinen über das Programm “Kultur in Schule und Verein”.

Webseite: lvwa.sachsen-anhalt.de

Auswahlensembles

Kinder und Jugendliche mit besonderer musikalischer Begabung können sich in Auswahlensembles anmelden, in denen sie besonders gefordert und gefördert werden. Ob Bezirks- und Landes- oder Bundesjugendorchester, Formationen mit speziellen Ausrichtungen wie Jazz-Ensembles oder Kammermusik: nahezu in allen Genres und Regionen gibt es Möglichkeiten für Jugendliche, sich zusammenzufinden und auf anspruchsvollem Niveau miteinander zu musizieren. Meist ist die Teilnahme an einem Auswahlensemble auf eine bestimmte Zeit begrenzt, in der mehrere Probephasen mit einem Konzert oder einer Konzertreise abgeschlossen werden. 

Eine Übersicht dazu bietet die Auflistung von Jugendasuwahlensembles auf internationaler, Bundes-, Landes und Regionalebene.